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Ein Wasserwerfer der Polizei bewässert die Grünanlagen vor dem Bundeskanzleramt im Tiergarten.

© Wolfgang Kumm/dpa

Update

Grillverbote und Wasserwerfer: Wie Berlin der Hitzewelle trotzt

Die Hitzewelle in Berlin nimmt kein Ende – und damit auch nicht die Brandgefahr. Feuerwehr, Polizei und Behörden bereiten sich auf weitere Großeinsätze vor.

Feuerwehr in Alarmbereitschaft

Die Berliner Feuerwehr meldete sich am Freitag mit einer eindringlichen Warnung über Twitter: „Bis zu 33 Grad in den kommenden Tagen und lange Trockenheit. Es knistert in den Wäldern und auf den Wiesen. Nur ein Funke genügt, um einen Brand auszulösen.“ Die Feuerwehr verwies auf das Rauchverbot im Wald oder in dessen Nähe. So ist das Rauchen selbst an den Stränden von Havel und an Badeseen verboten, ebenso das Grillen oder Lagerfeuer im oder in der Nähe von Wald. „Diese Verbote gelten übrigens nicht nur bei erhöhter Waldbrandgefahr sondern das ganze Jahr über“, hieß es bei der Feuerwehr. Die Feuerwehr mahnt, dass die Situation anhalten wird, der eine oder andere Regenschauer werde das Waldbrandrisiko nicht verringern.

Fahrlässigkeit sei mit Abstand die häufigste Brandursache. So können die heißen Katalysatoren geparkter Autos trockenes Gras entflammen. Deswegen gilt im Wald: Nur auf gekennzeichneten Parkplätzen darf der Wagen abgestellt werden, sonst müssen 100 Meter Abstand zum Waldrand eingehalten werden. Häufige Ursachen für Waldbrände sind oft aus dem Autofenster geworfene Zigarettenkippen. Selbst Glasscherben können wie ein Brennglas wirken und trockenes Laub entzünden.

Zum Glück hat es in den vergangenen Jahren nur wenige größere Brände gegeben. Nach Angaben der Feuerwehr liegt das an der Struktur der Berliner Forsten, überwiegend Mischwälder. Die Kiefernwälder in Brandenburg sind im Vergleich deutlich trockener - dies erhöht das Brandrisiko deutlich.

2006 brannten in der Wuhlheide, im Jagen 338, 2,5 Hektar Gras und Schonung. 2011 mussten 100 Helfer einen Hektar Wald in der Revierförsterei Dreilinden löschen. In beiden Fällen musste die Feuerwehr lange Schlauchverbindungen über jeweils mehrere hundert Meter verlegen, um Wasser in die schlecht erreichbaren Gebiete zu bringen. Gerüstet ist die Behörde für den Fall: Von den 100 Löschfahrzeugen sind viele mit größeren Tanks und extralangen Schläuchen ausgestattet.

Zuletzt hatten die Berliner vor einem Jahr am Müggelturm die Bekämpfung eines Waldbrandes getestet. 85 Feuerwehrleute hatten am 2. September dieses Übungsziel: „Aufbau einer 200 Meter langen Riegelstellung in einer Waldschneise, um die Ausbreitung eines angenommenen Waldbrandes mit massivem Wassereinsatz mitten im Wald zu stoppen.“ Wie bei den Bränden 2006 und 2011 musste das Wasser über hunderte Meter aus der Dahme geholt werden. Dies ist nicht ungefährlich, da stets damit gerechnet werden muss, dass die Flammen die Einsatzkräfte einschließen. Wichtig ist, Fluchtwege nicht durch eigene Schlauchleitungen, Pumpen oder Fahrzeuge zu blockieren.

Wasserwerfer für die Bäume

Um Bäume vor der Hitzewelle zu schützen, stellte der Senat den Bezirken Anfang Juli 600.000 Euro für die Bewässerung zur Verfügung. Trotz des Geldes werden freiwillige Helfer für die Bewässerung von Parkanlagen gesucht. Unter dem Hashtag #mittegießt möchte der Bezirk Mitte seine Bewohner animieren, den Bäumen zu helfen. Als Belohnung ist ein Eisessen mit Bürgermeister Stephan von Dassel zu gewinnen.

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Auch die Polizei setzte am Freitag ihre Hilfe für dürstende Berliner Straßen- und Parkbäume fort. Die Technische Einheit hatte ihren modernsten Wasserwerfer an der Tegeler Greenwichpromenade im Einsatz.

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Grillverbote in den Parks

Außerordentliche Grillverbote gibt es für einige Parks und Stellen, an denen das Grillen normalerweise erlaubt ist. Unter anderem herrscht in Friedrichshain-Kreuzberg und Berlin-Mitte ein Verbot für Grillen und offenes Feuer in allen Grünanlagen. Auch in Tempelhof-Schöneberg ist das Grillen an den meisten Stellen verboten, eine Ausnahme bietet das Tempelhofer Feld. In Potsdam besteht seit Freitagmittag ein absolutes Grillverbot auf allen öffentlichen Plätzen. Dort drohen Strafen bis 50.000 Euro, wenn sich jemand der Anordnung widersetzt.

Chaos auf den Straßen

Der Waldbrand hatte umfangreiche Autobahnsperrungen notwendig gemacht, von denen einige auch am Freitag noch andauerten. Ab Mittag war nur noch die A9 vom Autobahndreieck Potsdam in Richtung Süden bis Beelitz gesperrt. Der Berliner Ring, der rund um das Dreieck Potsdam komplett gesperrt war, ist inzwischen in alle Richtungen wieder frei.

Dennoch kam es immer weiter zu Staus. Nach der Freigabe der Autobahnabschnitte warnte die Polizei vor Wildwechsel, da der Wildzaun durch das Feuer beschädigt worden sei. Der Verkehr auf den Ausweichstrecken hat sich etwas beruhigt, es müssen aber weiterhin längere Fahrtzeiten eingeplant werden, sagte ein Mitarbeiter der Verkehrsinformationszentrale. Der Verkehrsclub erwartete für Sonnabend und Sonntag bundesweit das verkehrsreichste Wochenende des Jahres – weil in einigen Bundesländern die Ferien enden und in anderen beginnen. In der Region werden – unabhängig vom Waldbrand bei Beelitz – Staus vor allem auf dem Berliner Ring A10, der A24 nach Hamburg und der A11 an die Ostsee erwartet.

Wasserverbrauch auf Rekordhöhe

Am Mittwoch wurde erstmals in dieser Woche die Marke von 800.000 Kubikmetern am Tag geknackt: Genau 803 210 Kubikmeter flossen durch die Rohre, berichtete Astrid Hackenesch-Rump von den Wasserbetrieben. Das waren ziemlich genau 50 Prozent mehr als am Vergleichstag des Vorjahres mit dem eher bescheidenen Sommer. Der bisherige Rekord dieses Jahres wurde allerdings schon am 31. Mai mit 850.000 Kubikmetern aufgestellt. An einem verregneten Sommertag werden etwa 500.000 Kubikmeter verbraucht.

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