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„Wir haben es satt“: Tausende wollen in Berlin für Agrarwende demonstrieren
Ein Bündnis aus rund 60 Organisationen ruft zu einer Demonstration für eine nachhaltigere Landwirtschaft auf. Wegen der Maul- und Klauenseuche findet der Protest ohne Traktoren statt.
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Wenige Wochen vor der Bundestagswahl wollen mehrere Tausend Menschen an diesem Sonnabend in Berlin für eine sozialökonomische Agrarwende demonstrieren. Unter dem Motto „Wer profitiert hier eigentlich?“ rufen rund 60 Organisationen aus der Landwirtschaft und Zivilgesellschaft zu der Demonstration mit dem Titel „Wir haben Agrarindustrie satt“ in Mitte auf. Die Veranstalter haben rund 10.000 Teilnehmende angemeldet.
Die Auftaktkundgebung startet um 12 Uhr am Platz der Republik. Anschließend zieht die Demonstration unter anderem über die Dorotheenstraße und Unter den Linden durch das Regierungsviertel und dann über die Kronprinzenbrücke und die Otto-von-Bismark-Allee zurück zum Ausgangsort. Dort startet nach der Abschlusskundgebung ab etwa 16 Uhr ein „Fest der Agrarwende“ mit Workshops und Filmvorführungen.
Die Demonstration findet jährlich parallel zur Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ und einer internationalen Agrarministerkonferenz statt. Das Bündnis will die künftige Bundesregierung in die Pflicht nehmen. Das Bündnis fordert unter anderem verbindliche Gesetze, die kostendeckende Erzeugerpreise und die Finanzierung von Tierschutz- und Umweltmaßnahmen sichern.
Wir erwarten, dass die kommende Bundesregierung endlich Gemeinwohl vor Konzerninteressen stellt.
Anne Skambraks, Kampagnenleitung des „Wir haben es satt!“-Bündnisses
„Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft muss der Abbau der Tierzahlen jetzt konsequent vorangetrieben werden“, forderte etwa Greenpeace-Vorstand Martin Kaiser. Dazu bräuchten die bäuerlichen Betriebe verlässliche Vorgaben, gezielte Förderung und wirtschaftliche Perspektiven.
„Es kann nicht sein, dass die Politik weiter dem Druck der Agrarlobby nachgibt und rückwärtsgewandte Partikularinteressen durchsetzt, die unsere Lebensgrundlagen gefährden, statt dem Gemeinwohl Vorrang zu geben“, so Kaiser weiter.
Anne Skambras, Kampagnenleiterin des Bündnisses, forderte „ernst gemeinte Fortschritte für eine gute, sozial gerechte und ökologischere Zukunft der Landwirtschaft“. Die neue Regierung müsse das Gemeinwohl vor Konzerninteressen stellen, forderte Skambras in einer Mitteilung.
Anders als in den Vorjahren verzichtet der Demozug in diesem Jahr auf Traktoren: Wegen des aktuellen Ausbruchs der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche im Berliner Umland wolle man verhindern, dass die Krankheit durch die Traktoren verbreitet werden könne.
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