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Frank Henkel (CDU) war von 2011 bis 2016 Innensenator von Berlin.

© Jörg Carstensen/dpa

„Wir werden das Land schon schaffen!“: Berlins Ex-Innensenator Henkel rechnet mit Corona-Politik seiner Partei ab

Der ehemalige CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel hat sich mit bitteren Worten an seine Partei gewandt. Die deutsche Corona-Politik mache ihn zynisch und bitter.

Der ehemalige Berliner Innensenator und CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel rechnet in einem bitteren Facebook-Post mit der Corona-Politik in Deutschland ab. Der 57-Jährige, der für die CDU noch im Abgeordnetenhaus sitzt, greift darin auch die Berliner CDU und seinen Fraktionschef Burkard Dregger scharf für die Forderung an, den Lockdown weiter zu verlängern und die Sieben-Tage-Inzidenz auf bestenfalls zehn zu drücken.

Das hatte Dregger Anfang Februar im Tagesspiegel gefordert – und damit eine „LowCovid“-Strategie angestrebt. Bereits vergangene Woche schrieb Henkel daraufhin einen Beitrag auf seiner öffentlichen Facebook-Seite mit fast 5000 Fans.

„Vergessen wir, dass die Ansteckungsmeldungen sinken, vergessen wir die gescheiterte Impfstrategie der Bundesregierung, vor allem aber vergessen wir die Hoffnung auf eine Beendigung des Lockdowns“, formuliert er bitter. Explizit erwähnt Henkel dann die Forderung seines Landesverbandes, Hotels, Restaurants, Handel und Kultur erst wieder bei einer Inzidenz von zehn oder 20 zu öffnen.

Sein Beitrag schließt mit den Worten: „Also dann – weiter so! Verlängern wir den Lockdown am besten gleich bis zur Landtags- und Bundestagswahl. Wir werden das Land schon schaffen!“ Der letzte Satz erinnert wohl nicht ganz zufällig an den berühmten und zum geflügelten Ausdruck gewordenen Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): Wir schaffen das.

Bei „Bild“ legte Henkel dann am Montag nach. „Das ist doch keine Politik, die eine Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität gibt. Das ist eine Politik, die dafür sorgt, dass es große Kollateralschäden gibt, dass es Menschen gibt, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen“, sagte der CDU-Mann, der bis 2016 Berlins Innensenator war. Das mache ihn zynisch und bitter. Alternativen zu den Corona-Regeln nannte Henkel aber nicht.

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Erst am Sonntagabend hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) einen Öffnungsplan angekündigt, der womöglich an Sieben-Tages-Inzidenzen gekoppelt sein wird. Auch Henkels Parteifreund Dregger hatte konkrete Öffnungsszenarien gefordert und mehr und schnellere Hilfen für in Not geratene Unternehmen verlangt.

Frank Henkel will im Herbst nach der Abgeordnetenhauswahl seine politische Karriere beenden. Das hatte er schon im vergangenen Sommer angekündigt. Nach seiner Zeit als Innensenator scheiterten politische Comebackversuche als Vizepräsident des Parlaments und Bundestags-Abgeordneter.

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