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Eine Frau sitzt vor zerbrochenen Tellern, die auf dem Boden einer Wohnung liegen (gestellte Szene).

© dpa/Fabian Sommer

Zunahme häuslicher Gewalt an Feiertagen: Nach Weihnachten häufen sich Anfragen bei Berliner Frauenhäusern

An den Weihnachtstagen registriert Berlins Polizei mehr Übergriffe in Partnerschaften und Familien. Beratungs- und Anlaufstellen merken das vor allem direkt nach den Feiertagen.

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An den Weihnachtstagen registriert die Polizei in Berlin mehr Gewalt- und Sexualdelikte in Partnerschaften und Familien. Das wirkt sich auch die Beratungs- und Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt aus: Dort häufen sich die Anfragen jedes Jahr nach den Feiertagen. Das geht aus einer aktuellen Anfrage der Linken-Abgeordneten Anne Helm, Ines Schmidt und Niklas Schrader an den Senat hervor.

Von häuslicher Gewalt sind insbesondere Frauen betroffen. Zahlen für die Weihnachtstage 2024 liegen noch nicht vor. Zwischen 2019 und 2023 registrierte die Polizei demnach zwischen dem 23. und 27. Dezember im Schnitt rund 180 Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden. Dazu zählen vor allem körperliche Übergriffe, Nötigungen, Bedrohungen und Freiheitsberaubungen, aber auch Sexualdelikte.

Über die Jahre hinweg sind die Zahlen dabei recht konstant, die meisten Opfer wurden 2022 registriert, damals waren es 200. Eine signifikante Zu- oder Abnahme sei in den Zahlen nicht erkennbar, heißt es in der Antwort des Senats.

Ein Vergleich mit denselben Tagen im Vormonat belege, dass die Anzahl der registrierten Delikte rund um die Feiertage ansteige, heißt es in der Antwort. Auch generell würde häusliche Gewalt zumeist an Feiertagen und Wochenenden verübt – also dann, wenn Täter und Betroffene gemeinsam zu Hause sind.

180
Frauen werden durchschnittlich rund um Weihnachten Opfer häuslicher Gewalt in Berlin.

Zu möglichen Dunkelziffern machten Polizei und Senat keine Angaben. Es ist aber davon auszugehen, dass diese die registrierten Delikte deutlich übersteigen.

Aus der Antwort geht auch hervor, dass sich Frauen nach den Weihnachtstagen vermehrt an Frauenhäuser und andere Anlaufstellen für Betroffene häuslicher Gewalt wenden. Dort würden die Anfragen meist nach den Feiertagen ansteigen, heißt es. Die Hotline der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG e.V.) hingegen verzeichnet demnach vor allem in den Sommermonaten mehr Anrufe.

Zuletzt hatten auch die Berliner Grünen mit Blick auf die Feiertage einen besseren Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt gefordert. „Weihnachten ist vor allem für Frauen eine gefährliche Zeit“, sagte die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Bahar Haghanipour, der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Auch sie verwies dabei auf die Erfahrungswerte von Frauenhäusern und Hilfsorganisationen.

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