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Thema

Erster Weltkrieg

Vielleicht sieht der Krieg aus wie Adrien Fournier, der junge französische Offizier, dem eine Kugel ein Loch mitten ins Gesicht riss, noch bevor er richtig in den Kampf gezogen war. Fünf Jahre, länger als der Krieg dauert, liegt Adrien, als Held dekoriert, im Krankenzimmer unter seinesgleichen - gesichtslos Gezeichneten.

"Gaby, das Schicksal steht über unserem Haus. Agamemnon ist nichts gegen uns", klagt die Fabrikantentochter Herta Wadzek in Alfred Döblins Industrieroman "Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine" von 1918.

Von Katrin Hillgruber

Das Jahrhundert ist gegangen, die Überblick kommen - auch mit "Unsterbliche Geschichte", dem zweiten ins Deutsche übersetzten Buch des 1940 in Brünn geborenen Jirí Kratochvil. Auf die historischen Peripetien spielt schon der Namenswechsel der Straße an, in der die Ich-Erzählerin zur Welt kommt (Sonja Trotzkij-Sammler, geboren am 1.

Von Olga Martynova

Michael Ignatieff widmet dem jüdischen Ideenhistoriker eine große BiographieBruno Preisendörfer Nach dem Ende des "Zeitalters der Extreme", wie der undogmatische englische Marxist Eric Hobsbawm die Epoche vom Ersten Weltkrieg bis zum Abschluss des Kalten Krieges genannt hat, ist der Liberalismus zum ersten Mal in seiner Geschichte zum unangefochtenen Leitdiskurs avanciert.Die alten totalitären Feinde - auf der Rechten die faschistische und nationalsozialistische Ideologie, auf der Linken die Ideologie des Sowjetkommunismus und seiner Ableitungsformen - verwandelten sich von Systemkonkurrenten um die Weltherrschaft zu nichts weiter als nostalgischen Sekten.

Ein Schädel taucht aus Druckerschwärze auf und schwingt die Geißel des Todes, als hätten wir es mit einer mittelalterlichen Apokalypse zu tun. Dabei hat Käthe Kollwitz die Holzschnitt-Serie "Hunger" im Jahre 1925 in Berlin geschaffen, als der Erste Weltkrieg schon weit zurück lag, die Weimarer Republik gerade die Künste zum Blühen brachte und der politische Umschlag zu Wirtschaftskrise und fataler Arbeitslosigkeit nur erahnbar war.

Berliner Sportler reißen seit 100 Jahren ihr Publikum zu Begeisterungsstürmen hin - doch manchmal reichte nicht einmal das aus, um ihr Leben zu rettenErnst Podeswa 100 Jahre Berliner Sport - ein Rückblick. An Hand von Episoden über Zeitzeugen, Persönlichkeiten und Originalen soll ein wenig von dem vermittelt werden, was sich in Stadien und Sportstätten ereignet hat.

Generationen von Studenten der Soziologie, aber auch benachbarter Wissenschaften haben sich durch "Wirtschaft und Gesellschaft" wenn schon nicht gequält, so doch den Ehrfurcht gebietenden Band zumindest auf dem Schreibtisch gehabt. Max Webers nachgelassenes Hauptwerk entmutigt zunächst jeden Interessenten - um ihn allerdigs beim Hineinlesen um so mehr zu faszinieren.

Von Bernhard Schulz

Für die einen ist es das Normalste der Welt, für die anderen der Anfang vom Ende der staatlichen Einheit. Die Frage, ob in der Türkei Fernsehen in kurdischer Sprache zugelassen werden soll, mag angesichts des 15-jährigen Krieges im Kurdengebiet mit seinen 31 000 Toten auf den ersten Blick nebensächlich erscheinen.

Von Thomas Seibert

Dreimal in diesem Jahrhundert ist die öffentliche Berufung auf Goethe und die Weimarer Klassik mit einem epochalen Zeitenwechsel in der Geschichte der Deutschen verbunden gewesen: 1919 mit Friedrich Eberts Rede auf der Nationalversammlung in Weimar, seiner Beschwörung des "Geistes von Weimar" als Kontrapunkt zum "Geist von Potsdam" nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs. 1932 mit der Feier von Goethes 100.

Gabriel Kolko gehört zu den sogenannten Revisionisten der Politikwissenschaft, das heißt er hat mit seinen Arbeiten in den vergangenen Jahrzehnten, vor allem zur amerikanischen Außenpolitik, nachweisen wollen, dass weniger die Sowjetunion, sondern vielmehr die Vereinigten Staaten Schuld an der Ausweitung des Kalten Krieges hatten. Wenn auch diese Kernthese von der Mehrheit der Sozialwissenschaftler zu Recht als einseitig zurückgewiesen wurde, kam doch Kolko das Verdienst zu, manche Schwächen der amerikanischen Außenpolitik seit dem Zweiten Weltkrieg aufgedeckt zu haben.

Von Wolfgang Neskovic

Die Europa-Universität in Frankfurt/Oder wird in den nächsten sechs Jahren von Gesine Schwan geleitet. Gestern hat der Akademische Senat der Viadrina bei nur einer Gegenstimme die Berliner Politologin zur Nachfolgerin des scheidenden Rektors Hans Weiler gewählt.

Niall Ferguson, Professor für Moderne Geschichte in Oxford, hat schon mit seinem alternativen Geschichtsszenario zum Ersten Weltkrieg Furore gemacht. Die große Publikumsresonanz resultierte auch aus der Art seiner Fragestellung, die ein jeder selbst kennt: Was wäre geschehen, wenn ich dieses oder jenes getan beziehungsweise nicht getan hätte?

Die historische Prüderie, die zu der Entscheidung des Ältestenrats des Bundestags führte, den Reichstag nach dem Umzug des Bundestags nicht einfach "Reichstag" zu nennen, offenbart Berührungsängste.Dafür gibt es Gründe.

Etwas mehr als fünfzig Jahre nach dem Holocaust wird in Deutschland über Juden lebhaft diskutiert: Mahnmal oder nicht, und wenn ja, dann wie? Ist Walser ein Antisemit, darf Bubis ihn so nennen?

Die Jahrhundertwende, die zugleich eine Jahrtausendwende ist, rückt unaufhaltsam näher.Die älteste deutsche Akademie der Wissenschaften, die Leopoldina in Halle (gegründet 1652), hat daher ihre Jahresversammlung dem Thema "Altern und Lebenszeit" gewidmet.

Seine Lieblingsszenerie war das Paradies: Da sah er sich im Grase liegen und malen, als Zuschauer hinter sich friedlich die Rassen vereint, Schwein und Löwe, Indianer, Chinese und Schwarzer, und vor sich, beim Malen mit dem Fuß zu schaukeln, ein Kind in der Wiege.1922 zeichnete Walter Trier diese Vision vom Künstler in Arkadien als Buchumschlag für "Triers Panoptikum".

Für die scheinbar ziellose Bewegung zu Fuß durch die Straßen und vorbei an den Schaufenstern einer Stadt gibt es ein Wort, das man heute leider nicht mehr verwenden darf, weil zu viele Schreiber zu wenig sparsam damit umgegangen sind.Denn nachdem Franz Hessel der "schönen Berlinerin" Ende der zwanziger Jahre zurief: "Bitte flaniere", sind vor allem Feuilletonisten seiner Bitte nachgekommen.

Von David Wagner

Das beste Theater ist ein schmuckloser rechtwinkliger Kasten, in dem möglichst alles schwarz ist, mit in die Decke eingelassenen Leuchten, angesiedelt in der hinteren Ecke eines Einkaufszentrums von austauschbarer Architektur.Das halten Sie für Schwachsinn?

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