Ich muss mit einer persönlichen Vorbemerkung beginnen, denn die deutsche Ausgabe von Norman Finkelsteins Buch soll im Piper Verlag erscheinen, in jenem Verlag, den mein Großvater einst gegründet hatte und dessen geschäftsführender Gesellschafter ich bis zum Verkauf der Firma im Jahr 1994 war. Mein Vater hatte seinerzeit zur Verlagspolitik geschrieben"Ich glaube, viele Angehörige meiner Generation haben nach den furchtbaren Jahren der deutschen Katastrophe wie ich empfunden: man kann nicht weiterleben, ohne nach den Ursachen dieser Katastrophe zu suchen, nach den tiefer liegenden Krankheitskeimen, die, im Zusamennwirken mit den offensichtlichen politischen und sozialen Faktoren, zur Verblendung von Millionen und zu Verbrechen unvorstellbarer Art führten.
Nationalsozialismus
Hubertus Knabe (41) arbeitet seit 1992 als Historiker in der Gauck-Behörde. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die West-Arbeit des MfS.
Die aktuelle Meldung liest sich undramatisch. Der Vertrag von Klaus-Dietmar Henke, Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismus-Forschung in Dresden, wird nicht verlängert.
Beim Blick auf das große Ganze geht in Überblicksdarstellungen oft das Individuelle verloren. Hartmut Berghoff und Cornelia Rauh-Kühne führen in ihrer Biografie über den Unternehmer Fritz Kiehn vor, wie von der Mikroebene aus Verständnis für übergreifende Zusammenhänge gewonnen werden kann.
Wenn die Bundesregierung tatsächlich einen Verbotsantrag gegen die rechtsextremistische NPD stellen und ihn vor dem Bundesverfassungsgericht durchsetzen sollte, hätte dies kaum mehr als symbolische Bedeutung. Zerschlagen kann man eine Organisationsstruktur, nicht aber die Ideologie, die sie trägt.
Wenn Demonstranten mit scharz-weiß-roten Fahnen und Trommeln durch das Zentrum Berlins ziehen und "Rudolph Heß - Mord verjährt nicht" skandieren, dann ist "die öffentliche Ordnung in schwerwiegender Weise gefährdet". So hat das Verwaltungsgericht im Fall der geplanten Heß-Gedenkversammlung am Sonnabend geurteilt und damit das Verbot bestätigt.
Die Stiftung Deutsche Kinemathek sammelt seit ihrer Gründung 1962 alles, was mit der Geschichte des Films, des Kinos und zum Teil auch des Fernsehens verbunden ist. Ein Teil dieser Schätze wird im Berliner Filmmuseum, das am 26.
Es ist in Deutschland üblich, den Rechtsextremismus insbesondere in den neuen Bundesländern als ein soziales Phänomen zu begreifen: eine Art Aufstand der sozial Schwachen, die mit ihrem unappetitlichen und - für ihre Opfer - gefährlichen Vorgehen auf ihre Probleme aufmerksam machen wollen. Das ist allerdings eine verkürzte Sicht.
Die Politik kämpft gegen rechte Gewalt - und gegen rechtes Gedankengut. Manche Begriffe klingen unschuldig, aber sie werden in der Szene als Losungen missbraucht.
Männer wie ihn brauchte der Nationalsozialismus. Nur unter den besonderen politischen Bedingungen konnte der mäßige Gymnasiast Albert Forster Bedeutung erlangen.
Dass Historiker über ihre eigene Vergangenheit und die ihrer Lehrer befragt werden, ist eher selten. Studenten der Humboldt Universität haben das getan.
Es hätte keinen besseren Ort für das erste Berliner Gastspiel der derzeit wichtigsten holländischen Theatergruppe geben können. Weil bei den Aufführungen des kleinen Sommerfestivals "Spiel-Räume" nicht in geschlossenen Theatern, sondern im öffentlichen Raum gespielt wird, findet ausgerechnet im kühl funktionalen Innenhof der Bundespressekonferenz eine Zeitreise in die zwanziger und dreißiger Jahre statt, die die Theatergroep Hollandia mit ihrem Stück "Ungelöschter Kalk" unternimmt.
Der Mensch und sein Anwalt: Der Soziologe und Entfremdungskritiker ist wieder aktuell.
Mit Überraschung haben am Mittwoch Mitarbeiter der Evangelischen Kirche darauf reagiert, dass Zwangsarbeiter in kirchlichen Einrichtungen beschäftigt waren. Die EKD und ihr Diakonisches Werk hatten, wie berichtet, bereits zugesagt, sich mit zehn Millionen Mark am Entschädigungsfonds zu beteiligen.
Rund 10 000 Iraner leben in Berlin, offiziell sind es 7000. Die iranische Kolonie hat Tradition: Seit Anfang des 20.
Das Buch, von dem die Rede ist, erschien in der Originalausgabe vor mehr als 15 Jahren, damals im Umkreis der Kampagne gegen die umstrittene Volkszählung. Diese wurde dann durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gestoppt und fand im "Mikrozensus"-Verfahren statt.
Als der Berliner Historiker Christian Gerlach 1995 erstmals die schuldhafte Verwicklung führender Angehöriger des militärischen Widerstands in die verbrecherische deutsche Kriegführung (zumal auf sowjetischem Territorium) während des Zweiten Weltkrieges thematisierte, löste er damit einen Proteststurm aus, der an Heftigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Nicht nur bei den noch lebenden Hinterbliebenen der Widerstandskämpfer lagen damals die Nerven blank.
Erinnern, Identität, Multikulturalität: Jeder dieser Begriffe weist genug Abgründigkeiten auf, um daraus ganze Diplomarbeiten und Studiengänge zu bestreiten. In heiliger Dreieinigkeit zu Leitfragen einer Pädagogen-Tagung über die Bedeutung des Nationalsozialismus in der multikulturellen Gesellschaften gemacht, garantieren sie ein Höchstmaß an thematischer Unübersichtlichkeit und begrifflicher Unschärfe.
Sieger haben noch nie selbst Geschichte geschrieben. Dafür gibt es Historiker.
Leni Riefenstahl und Gustaf Gründgens sind zweifellos interessante Künstler. Beide haben dem Nationalsozialismus gedient.
Wohl keiner von denen, die in Leipzig 1990 "Wir sind ein Volk" riefen, wollte damit Friedrich Carl Mosers Schrift "Von dem deutschen Nationalgeist" (1765) zitieren, die so beginnt. So wenig wie Gustav Heinemann seinem Glaubensbruder Ulrich von Hutten widersprechen wollte, als er 1968 formulierte, er liebe nicht den Staat, sondern seine Frau.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) will sich mit 100 Millionen Mark an der gemeinsamen Stiftung der öffentlichen Hand und der Deutschen Wirtschaft für die Opfer des Nationalsozialismus beteiligen. Dies sagte KfW-Vorstandsmitglied Ingrid Matthäus-Maier dem Tagesspiegel.
Jetzt ist die Zeit gekommen: Die Gedenkstätten in Deutschland, besonders in Berlin und Brandenburg, müssen in einem Gesamtkonzept neu geordnet werden. Erst kürzlich hat sich der Bundestag für ein Holocaust-Denkmal in Berlin ausgesprochen, das von einer Stiftung getragen werden soll.
Lieber Herr Möller, dieser Brief ist der Ausdruck einer Hoffnung: Ich möchte Sie davon überzeugen, dass es gut wäre, wenn Sie auf die Rolle des Laudators von Ernst Nolte bei der Veleihung des Konrad-Adenauers-Preises der Deutschland-Stiftung verzichten würden. Nolte ist der Autor bedeutender Bücher, allen voran seines ersten Werkes "Der Faschismus in seiner Epoche" (1963).
"Ich hatte das Glück, zum richtigen Zeitpunkt geboren zu werden." Ernest G.
Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem hat vier Deutsche mit dem Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" ausgezeichnet. Sie hatten jüdischen Mitbürgern im Nationalsozialismus beim Überleben in der Illegalität geholfen.
Zum Begriffsinventar von Diktaturen gehört die Vorstellung eines allmächtigen, perfekt organisierten "Systems". Auch der Nationalsozialismus wird oft so gesehen - und war doch nicht gänzlich monolithisch.
Wer mit Heinz Berggruen durch seine Sammlung im Charlottenburger Stülerbau geht und sich von ihm erklären läßt, wie er jenen Picasso erworben, diesen Klee durch alle Fährnisse gerettet hat, der erlebt eine Begegnung mit Kunst der besonderen Art - eine Sternstunde. Denn der 1996 mit seinen Schätzen nach über sechzig Jahren zurückgekehrte Galerist ist für Berlin so etwas wie der himmlische Bote der Klasssichen Moderne.
David Irving ist besessen von zwölf Jahren deutscher Geschichte. Hierzulande gilt der britische Spezialist für die Welt des Nationalsozialismus seit Jahren als Volksverhetzer, gegen ihn wurde ein Einreiseverbot verhängt.
Der erkennbare Einfluss des Nationalsozialismus auf die Deutsche Reichspost begann am 24. April 1933.
Sich entschuldigen, Fehler eingestehen, das erleben wir derzeit häufig. Doch nicht nur der Spendenskandal der CDU lässt uns die Bitte um Vergebung als etwas allzu Geläufiges erscheinen.
"Rot = Braun?" heißt die Frage, mit der sich die diesjährigen Berliner Brecht-Tage vom 6.
Die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Leipzig-Abtnaundorf ist in der Nacht zum Freitag geschändet worden. Unbekannte steckten mehrere Kränze und Gebinde in Brand, die am Donnerstag zum Gedenktag für die Opfer des NS-Regimes an dem Mahnmal niedergelegt worden waren, teilte die Polizei am Freitag mit.
Das American Jewish Committee hat am Donnerstag folgende Liste veröffentlicht, die der Tagesspiegel dokumentiert, ohne dadurch direkte Rechtsansprüche abzuleiten: "Die folgende Liste von Unternehmen besteht aus zwei Kategorien: Unternehmen, die während des Dritten Reichs Zwangs- und Sklavenarbeiter anforderten und Unternehmen, die heute eine Kombination aus sehr ähnlichen Namen, Standorten oder Produkten haben. (.
Das American Jewish Committee (AJC) veröffentlicht morgen, am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, eine Liste von Berliner Firmen, die während der Nazi-Zeit Zwangsarbeiter beschäftigt haben. Erarbeitet wurde sie im Auftrag des AJC von der Berliner Geschichtswerkstatt.
Mit einer Fertigstellung des Holocaust-Mahnmals in Berlin bis zum angepeilten Datum 27. Januar 2002 ist nicht zu rechnen.
Die für morgen, elf Uhr, vorgesehene Zeremonie zur Aufstellung von Informationstafeln auf dem Gelände des künftigen Holocaust-Mahnmals sorgt seit Tagen für bauliche Aktivitäten: Der rohe Bretterzaun, der das Areal an der Behren- und Ebertstraße hermetisch abschloss, ist einem durchsichtigen, freundlicheren Drahtzaun gewichen. Gestern wurden Holztreppen installiert, über sie werden die Bundestagsabgeordneten nach ihrer Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Plenarsaal auf das zum Teil planierte Gelände gelangen.
Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) wird die 6.
Was wird aus der CDU, wenn das System Kohl sie nicht mehr zusammenhält? In der "Welt" malte ihr kürzlich der CSU-Rechte Peter Gauweiler das italienische Menetekel an die Wand: Nach dem großen Korruptionsskandal Anfang der neunziger Jahre hat sich die Democrazia Cristiana aufgelöst und ist in diverse mehr oder weniger bedeutungslose politische Bestandteile zerfallen.
Lange Zeit waren es vor allem die jüdischen Friedhöfe, die an das einst blühende Judentum in Berlin erinnerten. Die Liste der Namen berühmter Juden, die hier begraben sind, ist lang.