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Galoppsport ist ein Publikums- und Umsatzmagnet.

© Marc Rühl

Einmal hingeschaut: Auf dem Rücken der Pferde

Natürlich ist Wetten im Islam verboten. Trotzdem wetten die Türken 7/24 online wenn es um den Galoppsport geht. Unser Kolumnist Ahmet Refii Dener versteht das.

Wetten, dass in diesen Tagen mehr Türken Hoppegarten, Hannover, Köln und München- Riem in ihren Wohnzimmern zu Gast hatten, als das bei Deutschen der Fall war? „Corona sei Dank!“, sage ich als Galoppsportfan, endlich wurden Galopprennen bundesweit ausgestrahlt. Auf der Website von Deutscher-Galopp.de und via Youtube waren ganz fantastische Bilder und Informationen zu bekommen.
Obwohl ich mich für einen Insider halte, bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass ich bei der Fülle der Informationen bald selbst Rennen reiten kann. Bei 110 Kilo Lebendgewicht stecken schließlich zwei Jockeys von je 55 Kilogramm in mir.

Es ist selten genug, dass der weltweite Publikums- und Umsatzmagnet Nr. 1 – der Galoppsport – in Deutschland endlich mal auffallen konnte. Ohne Konkurrent Fußball. Unlängst hat der DFB die Galopprennbahn in Frankfurt-Niederrad geschluckt, er errichtet dort eine DFB-Akademie. Bald wird Deutschland also eine Handvoll Akademiker mehr haben, die kicken können. Fast bin ich dazu geneigt, Fußball nicht mehr zu mögen.

Die Türken stecken in der Intervall-Quarantäne

Kommen wir zur Türkei und den Galoppern. 99 Prozent der 83 Millionen Menschen in der Türkei sind Muslime. Bekanntlich ist im Islam nicht nur der Verzehr von Schweinefleisch und das Trinken von Alkohol verboten. Auch Glücksspiele jeglicher Art sind strengstens untersagt. Hackt man einem Saudi den Arm ab, weil er gewettet hat, hacken sich manche Türken selbst den Arm ab, wenn sie mal nicht wetten können.

Der Präsident des nobelsten Jockey-Clubs der Türkei beklagt, dass es im Land nur zweieinhalbtausend Wettannahmestellen gebe, die Zahl müsse auf 3 000 hochgeschraubt werden. So hat jeder seine Probleme.

Nun kommt endlich deutscher Galopp in die Wohnzimmer der in der Intervall-Quarantäne steckenden Türken. Die Ausgangsbeschränkungen sind nach Alter und Stadt so unterschiedlich, dass auch die, die raus könnten, vor lauter Frust zuhause bleiben und bei den Live-Sendungen der Galopper in der Türkei meist 7/24 online wetten. Dabei setzen die Türken mehr um, als die Deutschen.

Beiden, Türken und Deutschen, steht am Samstag und Sonntag ein Leckerbissen ins Haus: Die Rennen aus Baden-Baden werden übertragen! Baden-Baden klingt wie Istanbul-Istanbul und wie eine Aufforderung zum Baden.

Du denkst jetzt, dass der Typ Werbung für Galopprennen macht? Mag sein. Die deutsche Vollblutzucht und der Galoppsport dürfen einfach nicht untergehen.

Ahmet Refii Dener

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