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Christina Graf kommentiert die WM-Vorrunden-Begegnung Marokko gegen Kroatien.

© NDR/Lina Klünker

Graf ist erste ARD-Reporterin bei einer WM: „Es muss mehr werden, damit es normal wird“

Späte Premiere: Als erste Frau für die ARD kommentiert Christina Graf ein Spiel einer Fußball-WM. In Katar begleitet sie den Turnierauftakt des Vizeweltmeisters.

Christina Graf dürfte sich sogar wünschen, dass ein Thema wie dieses im Jahr 2022 gar keines mehr wäre. Dabei ist es für die 36-jährige Sportjournalistin nicht das erste Mal, dass ein Einsatz von ihr als Kommentatorin einer Fußball-Begegnung zum Medienthema wurde.

So war es jedenfalls, als sie 2013 für Sky begann, die Zweite Bundesliga zu kommentieren. Und so ist es in weitaus größerem Maße, seitdem sie von der ARD als Kommentatorin der Fußball-WM in Katar aufgestellt wurde. Am Mittwoch um 11 Uhr kommentiert sie ihr erstes Weltmeisterschaftsspiel, wenn im al-Bayt Stadium in al-Chaur Marokko gegen Kroatien antritt. Zur Erinnerung: Ihre ZDF-Kollegin Claudia Neumann hatte ihr WM-Kommentatoren-Debüt 2018 in Russland.

Christina Graf hat an der Universität Siegen Medienwissenschaft studiert. Weil sie schon während des Studiums viel gearbeitet hatte, habe sie nicht das Studentenleben geführt, das man hätte leben können, sagt sie vor Kurzem in einem Interview, das sie ihrer Alma Mater vor dem Einsatz in Katar gegeben hat.

Natürlich freue sie sich, bei einem solchen Riesen-Event dabei zu sein. Noch mehr allerdings würde sie sich freuen, wenn das nichts Besonderes wäre – auch wenn sie weiß, dass es anders ist. Wenn es am Mittwoch losgeht, hofft sie, dass sie einfach ihre Arbeit machen kann. Eine Arbeit, wie sie sie jedes Wochenende im Stadion leisten möchte.

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Als Sportreporterin hat Graf für RTL und ntv gearbeitet, später bei Sky und nun in der ARD, nicht nur kommentierend, sondern auch als Feldreporterin in der Ersten Liga und in der Europa League oder als Kommentatorin von ATP-Turnieren und olympischem Badminton.

Ihre eigene Fußball-Karriere beendete eine schwere Verletzung

„Sie ist seit vielen Jahren im Radio- und Fernseh-Geschäft“, lobte sie Harald Dietz, der ARD-WM-Teamchef bei der Katar-WM gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Weil sie selbst hochklassig gekickt hat, versteht sie extrem viel vom Fußball“, sagte Dietz und verweist auf Grafs eigene Bundesliga-Karriere beim SC Bad Neuenahr und FFC Heike Rheine, die sie nach einer schweren Verletzung beenden musste.

Anfeindungen wegen fehlender Fachkenntnis, was man Frauen vor allem von Männer-Seite ab und an unterstellt, sei sie nicht ausgesetzt, meinte Dietz. Sie schaffe, unaufgeregt ein Spiel zu überblicken, zu schildern und zu lesen, „auf der anderen Seite trotzdem keinen Schlafwagen-Fußball zu präsentieren“.

Ist sie damit ein Vorbild für Frauen insgesamt? Sie selbst sieht das nicht so. „Ich würde mich generell darüber freuen, wenn mehr Mädchen und Frauen Lust bekommen würden, diesen Sport auszuüben oder in den Sportjournalismus zu gehen“, sagte sie. „Es ist nicht so schwer, wie alle immer denken.“

Und eine Männerdomäne ist es auch nicht. Im Gegenteil: „Die männlichen Kollegen sind sehr offen und hilfsbereit. Es gibt viel Wege, in den Beruf zu starten. Aber es muss mehr werden, damit es normal wird.“ Ihre erste Fußball-WM ist Katar nicht. Bei der umstrittenen WM in Russland war Graf ebenfalls dabei, wenn auch in anderer Funktion.

Für Katar hat sie sich vorgenommen, offen zu sein und die Dinge selbst anzusehen. Als Sportreporterin und -Kommentatorin wolle sie sich natürlich um den Fußball kümmern. Zugleich möchte sie nicht ausblenden, was sie drumherum sieht. „Und wenn ich das einfließen lassen kann, dann werde ich das tun.“ Am Mittwoch ab 11 Uhr hat sie Gelegenheit dazu. „Fifa Fußball-WM Katar 2022“, Vorrunde Gruppe F, Marokko gegen Kroatien, ARD, Mittwoch, 11 Uhr

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