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Steffen Simon kommentiert die Halbfinalespiele der WM in Russland.

© Markus Verhall/WDR

WM-Kolumne Von Tor zu Tor: Steffen Simon: Ich sehe was, was du auch siehst

Mit "hier sehen wir das nochmal" macht Steffen Simon auf die Zeitlupeneinspielung aufmerksam. Er sagt den Zuschauern gerne, was sie gerade selbst sehen.

Achtung: Steffen Simon, der Nachfolger Heribert Faßbenders („Nabend allerseits“) im Amt des WDR-Sportchefs, kommt rum in der Welt. Und bedauerlicherweise sitzt er in ziemlich vielen Fußballstadien. Es muss wohl an der Hierarchie und/oder Bürokratie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk liegen, dass Simon das WM-Halbfinale zwischen Belgien und Frankreich kommentiert und nicht Gerd Gottlob.

Schnörkellos und  präzise, zurückhaltend und auf Ballhöhe – das ist Gottlob. Simon dagegen dröhnt immer in Alarmstimmung, wie zu heiß gebadet. "Und jetzt Achtung!", ermahnt er die Zuschauer, als ein Belgier einen Steilpass versucht. Simon gehört zu den Fußballreportern, die den Zuschauern sagen, was sie gerade sehen.

„Das war eine richtig gute Gelegenheit“, bewertet er die erste gute Chance der Franzosen und macht auf die Zeitlupe mit „Hier sehen wir das nochmal“ aufmerksam. „Es ist kein Abseits“, sagt Simon, als es kein Abseits ist. „Die sind hier noch lange nicht durch“, warnt er die Franzosen zehn Minuten vor dem Abpfiff. „Er trifft den Ball nicht“, über Kevin de Bruyne, der gerade in die Luft getreten hat.

„Die sind pragmatisch“, bringt der Fußball-Trainer Hannes Wolf nach dem Halbfinale das Spiel der Franzosen auf den Punkt. Also das Gegenteil von Steffen Simon, der zwischendurch „Emotionen unter Umständen anders orientieren – ääääh – sortieren“ will. Ähnlich viel Unsinn gibt nur Alexander Bommes von sich, aber lässig. „Irre“, „unfassbar“ und sowieso „emotional“ ist das „Riesenspiel“, „das aus dem Spiel heraus Freude macht“. Auf Wiedersehen in Katar, allerseits. Vorher müssen wir allerdings noch Béla Réthy im Finale überstehen.

Trotz der fragwürdigen Leistung des Kommentators haben gestern außergewöhnlich viele Menschen eingeschaltet. Mehr als 18 Millionen Zuschauer und ein Martkanteil von 53,4 Prozent - der Einzug der Franzosen ins Finale kam somit auf den bislang besten Wert eines Spiels ohne deutsche Beteiligung.

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