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Anne Will und ihre Gäste

© /ARD

Wortgefechte bei Anne Will: „Stellen Sie sich doch nicht dümmer, als Sie sind“

CSU-Generalsekretär Blume nutzt bei Anne Will jede Frage, um Gesundheitsminister Lauterbach anzugreifen. Das politische Theater macht zwei Gäste fassungslos.

In dem ganzen Theater um die Impfpflicht, dem vergangene Woche durch den Vorstoß von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, ein auch von ihm mitbeschlossenes Gesetz aussetzen zu wollen, die Krone aufgesetzt wurde, bringt die Ärztin Jana Schroeder in der Sendung von Anne Will auf den Punkt, was sich wohl viele gerade denken: „Klären sie das doch intern!“ 

Zu Gast bei Will sind neben Schroeder, die Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist, Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der Generalsekretär der CSU und Abgeordneter des Bayerischen Landtags, Markus Blume, Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) und die Leiterin eines Pflegeheims in Sachsen, Elke Keiner. Titel der Sendung: „Impfpflicht auf der Kippe, Lockerungen umstritten – planlos in den Corona-Frühling?“ 

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Das Theater der Politiker dürfen Schroeder und Keiner in der Sendung hautnah miterleben. Blume nutzt jede an ihn gerichtete Frage, um den Gesundheitsminister anzugreifen. Lauterbach verteidigt sich und die Regierung und versucht, die diversen Anschuldigungen zu widerlegen. Doch auch der sonst eher geduldige Erklärer hat mal genug und dann heißt es nur noch: „Stellen Sie sich doch nicht dümmer, als Sie sind“.

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Auch Stamp, der in Nordrhein-Westfalen mit der CDU koaliert, findet klare Worte gegen die Union und Blume: „Das man aus einem Oppositionsreflex in einer so schweren Krise hier so auf parteipolitische Geländegewinne setzt, das finde ich nicht in Ordnung.“

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Und zwischendrin dann Elke Keiner: „Ich bin gerade ein bisschen fassungslos“. Ihr würden als Heimleiterin immer noch Informationen fehlen über die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Was soll sie ihren Mitarbeitern sagen, fragt sie. „Ich finde das sehr schlimm, wenn ich erlebe, dass wir uns an der Pflege abarbeiten aber eigentlich Politik machen wollen“, sagt sie in Hinblick auf die Diskussion.

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„Wir kämpfen um jede einzelne Pflegekraft“, versichert Lauterbach ihr und versucht Ordnung in die Debatte zu bringen. Der neue Impfstoff Novavax werde vorrangig an Pflegeeinrichtungen gehen. Mitarbeiter, die etwa noch auf einen Impftermin warten würden, müssten auch nach dem 15. März, an dem die einrichtungsbezogene Impfpflicht einsetzt, nicht um ihren Job bangen. Jeder einzelne müsse abgeholt werden, sagt Lauterbach. „Das will ich hören“, sagt Keiner. 

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81 Mitarbeiter sind in ihrem Pflegeheim beschäftigt. 27 davon seien nicht geimpft. Die Gründe dafür seien so vielfältig wie die Menschen selbst, sagt Keiner. 18 dieser 27 Mitarbeiter würden auf die Novavax-Impfung warten, andere hätten Angst, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hätten oder schlecht beraten wurden, sagt die Heimleiterin. Da stehe sie auch schon mal etwas hilflos da, sagt sie, betont aber auch, dass sie ihre Mitarbeiter nicht in Geimpfte und Ungeimpfte einteilten möchte. 

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Will fragt nach, ob sie das richtig finde, dass jemand, der nah an alten Menschen arbeite, sich nicht impfen lässt. Keiner überlegt ein paar Sekunden lang. „Das finde ich nicht richtig“, antwortet sie dann vorsichtig, „aber ich akzeptiere es“. Zu Demokratie gehöre auch Akzeptanz. Und genauso fände sie es nicht richtig, wenn Besucher, anders als Mitarbeiter, nicht geimpft sein müssten, wenn sie ihr Pflegeheime beträten. 

Bei den Mitarbeitern der Chefärztin Schroeder sieht das anders aus. Sie spricht von einer Impfquote von mehr als 95 Prozent, in bestimmten Bereichen sogar mehr. „Wie haben Sie das hingekriegt?“, fragt Will. Die Ärztin spricht von Aufklärung, schnellen Informationen und Vertrauen in der Einrichtung. Sie sei als Ärztin immer auch Ansprechpartnerin. „Daran sieht man, wie viel Aufklärung bringen kann“, sagt sie. 

Schroeder erinnert an den Expertenrat, der erklärt habe, wie wichtig eine stringente Kommunikation in der Pandemie sei. Die Debatte um das bereits beschlossene Gesetz bringe nur Verwirrung. Die Energie sollte lieber dazu genutzt werden, die allgemeine Impfquote voranzubringen, sagt sie mit Blick auf die drei Politiker im Studio. 

David Rech

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