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Neue Rolle: Karl-Theodor zu Guttenberg präsentiert für RTL+ zwei Dokutainment-Sendungen sowie den RTL-Jahresrückblick.

© RTL+

Vom Politiker zum Fernsehgesicht: Die Rückkehr des Karl-Theodor zu Guttenberg

Wie konnte es zum „Fall Putin“ kommen? Im Dokutainment-Stil sucht Ex-Politiker Guttenberg nach Antworten und Verantwortlichkeiten.

Von hinten ist die Person, die da vor einem zerbombten Haus mit fehlendem Mittelteil steht, kaum zu erkennen. Kampfjacke, kurze Haare, ein paar Barstoppeln, mehr ist anfangs nicht zu sehen. Bilder der Zerstörung sind seit dem 24. Februar, dem Beginn des von Russland angezettelten Krieges gegen die Ukraine hingegen täglich im Fernsehen zu sehen.

Langsam dreht sich der Mann um. „August 2022, ich bin in der Ukraine, in der Nähe von Butscha“, sagt Karl-Theodor zu Guttenberg, der ehemalige Bundesverteidigungsminister, in seiner ersten TV-Dokumentation für den Streamingkanal RTL+. „Auf den Spuren der Macht“ heißt die Reihe, „Der Fall Putin“ die erste Folge.

Bevor die politische Karriere von Karl-Theodor zu Guttenberg im März 2011 wegen der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit abrupt endete, schien für den charismatischen Politiker mit dem adligen Stammbaum alles möglich. „Ich war der beliebteste Politiker“, erinnert er sich, sagt aber auch, dass er die Schuld für seinen tiefen Fall allein bei sich selbst sieht. Dabei war dem CSU-Mann sogar eine Kanzlerkandidatur zugetraut worden.

In seine Zeit als Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland fiel die Abschaffung der Wehrpflicht und der Umbau der Bundeswehr in eine Berufsarmee. Eine Reform, die seit Beginn des Ukraine-Kriegs wieder sehr kontrovers diskutiert wird.

Mit der von Günther Jauchs ehemaliger Firma i&u - die seit 2019 zum neu gegründeten Medienunternehmen LEONINE Studios gehört - produzierten TV-Dokumentation „KT Guttenberg - Auf den Spuren der Macht: Der Fall Putin“ kehrt Guttenberg wieder in die deutsche Öffentlichkeit zurück. Nicht als Politiker, sondern als Fernsehkopf.  

„Es ist ein Krieg, der uns alle betrifft“, sagt Guttenberg zu Beginn der 90-Minuten-Sendung. „Es ist ein Ergebnis eines verheerenden Machtspiels. Und mittendrin stelle ich mir immer wieder die Frage: Wie konnte es nur dazu kommen?“, fragt der gealterte Freiherr. Die Kamera zeigt ihn im Profil. Die Jahre sind nicht spurlos vorüber gegangen.

Auf der Suche nach Antworten hat Guttenberg unter anderem die zerstörte ukrainische Stadt Butscha besucht, ist in die USA und nach England gereist. Man sieht, wie er in Slow-Motion durch lange Gänge schreitet und sich fragt, wie Wladimir Putin so mächtig werden konnte. Aber auch, welche Rolle „wir“, also die deutsche Politik, dabei gespielt haben.  

Er spricht mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und dessen Bruder Wladimir. Zwischendurch werden immer wieder Bilder getöteter Menschen eingeblendet. Offenkundig Passanten, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs waren, als sind von Geschossen getroffen wurden. „Warum haben wir die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt?“, auch diese Frage stellt sich der neue Guttenberg.

Im Gegenlicht vor der Monitorwand

Wenn er in einem dunklen Raum im Gegenlicht auf einer Monitorwand nach Antworten sucht, wirkt die Inszenierung übertrieben. Die Schilderung vom Aufstieg Putins zum Alleinherrscher über Russland bringt keine neuen Erkenntnisse. Doch beides gehört wohl dazu, wenn es sich um Dokutainment für RTL+ und keine Dokumentation beispielsweise für ZDFinfo handelt.

Mit Marina Litwinenko redet er über ihren Ehemann Alexander Walterowitsch, der nach Kritik an Putins Politik vergiftet wurde. Weitere ausländische Gesprächspartner sind die Putin-Kritiker Garri Kasparow und ein trotz Gefängnis ungebeugter Michail Chodorkowski, sowie Aktivistinnen der Rock-Band Pussy Riot.

Aber auch frühere deutsche Spitzenpolitiker wie ein selbstkritischer Ex-Finanzminister Theo Waigel (wie Guttenberg CSU-Mitglied) und langjährige Ost-Europa-Beobachter wie die Publizistin Katja Gloger schildern ihre Sicht auf den „Fall Putin“, entwerfen ein Psychogramm des russischen Alleinherrschers. Guttenberg kann zudem auf eigene Beobachtungen zurückgreifen, ist er Putin als Verteidigungsminister doch persönlich begegnet.

„Der Fall Putin“ (RTL+, ab 30. November) ist die erste von zwei mit sehr viel Aufwand produzierten 90-minütigen Doku-Formaten. Am 11. Dezember wird „KT Guttenberg“ zudem für RTL mit Show-Legende Thomas Gottschalk den RTL-Jahresrückblick „Menschen, Bilder, Emotionen“ moderieren.

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