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Unschlagbar. Costa Cordalis.

© Frank May/dpa

Costa Cordalis ist tot: Deutschlands liebster Grieche

„Anita“, Dschungel-König, Ski-As: Schlagerikone Costa Cordalis ist mit 75 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Es gab und gibt sie, diese berühmten Griechen aus dem Fernsehen, die vor allem in den 1970er und 80er Jahren für ein bestimmtes Griechenland- und wohl auch Deutschland-Gefühl standen. Das Restaurant "Akropolis", der Lieblings-Grieche aus der ARD-Familienserie „Lindenstraße“ gehört dazu und – natürlich – Costa Cordalis.

Es war im November 1976, als Cordalis in der ZDF-„Hitparade“ mit einem Song über ein Mädchen aus Mexiko Furore machte. „Schwarz war ihr Haar, die Augen wie zwei Sterne so klar“, schwärmte der Sänger mit dem dunklen Lockenschopf. Ihr Name war „Anita“. Man muss sich nur den Auftritt auf Youtube anschauen, um zu erahnen, was für eine Energie, was für eine Feurigkeit damals in die deutsche Schlagerwelt kam.

Der Titel dieses Ohrwurms wird für immer mit dem von Costa Cordalis verbunden bleiben und bei vielen als erstes im Ohr geklungen haben, als sich am späten Mittwoch Nachmittag die Meldung von Cordalis’ Tod verbreitete.

Am Dienstagnachmittag ist der Schlagersänger in seiner Wahlheimat Mallorca mit 75 Jahren gestorben. Das ließ die Familie am Mittwoch über ihr Management der dpa mitteilen. „Wir sind alle tieftraurig über den Verlust“, sagte Sohn Lucas Cordalis, 51. „Mein Vater war ein wunderbarer Mensch, der sich immer für Andere eingesetzt hat.“

Berichten zufolge war Costa Cordalis nach einem Schwächeanfall länger in einem Krankenhaus behandelt worden. Noch Ende Februar hatte er zusammen mit Lucas, Ehemann von TV-Sternchen Daniela Katzenberger, an einem Benefizkonzert teilgenommen.
Katzenberger, „Dschungelcamp“-König 2004, manch’ Talkshow-Auftritt danach, bei dem sich Fragen hinsichtlich des Erfolgs kosmetischer Chirurgie aufdrängten – das waren die Geschichten, die sich am Ende einer Schlager-Karriere mit dem Namen Costa Cordalis verbanden. Als vor einem Jahr Dieter Thomas Heck, „Mister Hitparade“, starb, und man sich des deutschen Schlagers aus den Zeiten vor Helene Fischer versicherte, wurde Costa Cordalis in einem Atemzug genannt mit anderen Schlager-Ikonen wie Roy Black oder Rex Gildo.

"Anita" brachte den Durchbruch

1944 als Konstantinos Kordalis in Mittelgriechenland geboren, Sohn eines Elektrikers, kam Cordalis mit 16 Jahren nach Frankfurt, wo der Teenager schnell Deutsch lernte. Er studierte Germanistik und Philosophie, ohne Abschluss. Seine Sänger-Karriere begann nach Bar-Auftritten 1965, mit einer deutschen Fassung des Elvis-Songs „Crying in the Chapel“.

Den Durchbruch schaffte er mit einer Frauen-Trilogie: Carolina (1973), Anna Lena (1974) und Anita (1976). Cordalis verkaufte mehr als zehn Millionen Tonträger. Aber Schlager war nicht alles. Cordalis wurde zweimal griechischer Landesmeister im Ski-Langlauf. Dass ihn sein Körper in den vergangenen Jahren im Stich ließ (Bandscheiben-Probleme, Knöchelbrüche), muss ihn besonders getroffen haben.

Einen privaten Einblick gewährte der Künstler 2014 mit „Der Himmel muss warten“, seiner Autobiografie. „In der Boulevardpresse muss ich mich ständig gegen irgendwelche Anfeindungen wehren. Mein Aussehen wird als schäbiges Resultat von misslungenen Schönheitsoperationen mit Botox präsentiert“, dabei sei das vielerorts für Schlagzeilen sorgende „Vollmondgesicht“, wie er selbst es nannte, Folge einer Cortisonbehandlung wegen einer Rückenerkrankung gewesen. Nur mit Hyaluronsäure sei er gegen Fältchen vorgegangen, „nicht mehr und nicht weniger“.

Gegen all diese medialen Aufgeregtheiten stand ein, zumindest nach außen hin, solides Familienleben. Fast 50 Jahre war Cordalis mit Frau Ingrid verheiratet, mit der er drei Kinder hat. 2015 wurde er Opa. Costa Cordalis hatte mal erklärt, er hoffe, über 100 Jahre alt zu werden. Dieser Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Der Deutschen liebster Grieche ist tot. Und nächstes Jahr schließt auch das „Akropolis" in der „Lindenstraße“.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung wurde das Restaurant "Akropolis" aus der ARD-Serie "Lindenstraße" "Sarikakis" (nach den Betreibern) genannt. Das war ein Versehen. Wir bitten um Entschuldigung.

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