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Die britische Königin Elizabeth II. wurde am 21. April stolze 95 Jahre alt.

© Chris Jackson/PA Wire/dpa

Medienbericht über Geheim-Pläne: Das geschieht, wenn Queen Elizabeth II. stirbt

Ein US-Magazin veröffentlicht Details über die geheimen Pläne für die Tage nach dem Tod der Queen: Die Operation „London Bridge“.

Sie ist die älteste Monarchin der Welt: Mit stolzen 95 Jahren regiert Queen Elizabeth II. immer noch ihr Königreich. Auch bei der Dauer ihrer Regentschaft setzt das britische Staatsoberhaupt schier unfassbare Maßstäbe – am 6. Februar 2022, also in knapp fünf Monaten, jährt sich ihre Thronbesteigung zum 70. Mal. Die Pläne für das sogenannte Platin-Jubiläum hat der Buckingham-Palast bereits bekanntgegeben.

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Doch was ist, wenn die Queen stirbt? Auch auf diesen Fall ist die britische Staatsspitze offenbar längst und tiefgehend vorbereitet.

„London Bridge is down“ – dies ist der zentrale Satz, der die Operation „London Bridge“ einleitet. Das ist bereits seit geraumer Zeit bekannt, schließlich hatten verschiedene britische Medien wie der „Guardian“ in der Vergangenheit immer wieder über durchsickernde Details zu diesem staatstragenden Trauerfall berichtet. Viele Aspekte des Ablaufplans blieben bislang allerdings geheim.

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Das US-Magazin „Politico“ erklärt nun jedoch, „zahlreiche Dokumente“ erhalten zu haben, die detailreich Aufschluss über entsprechende Vorbereitungen der königlichen Familie und der Regierungsbehörde Cabinet Office geben sollen.

Aus den Papieren gingen mehrere Dispute zwischen Behörden und Entscheidungsträgern hervor, heißt es in dem Bericht. So seien etwa Bedenken geäußert worden, dass London mit der erwartbaren Masse an Menschen nicht zurechtkomme. Mit Blick auf die Pandemie und die infrastrukturellen Herausforderungen sei in einer Notiz gar ein „Worst-Case-Szenario“ genannt. Auch von einer erhöhten Terrorgefahr sei die Rede. Insgesamt steht dem Vereinigten Königreich, so liest sich der Bericht, ein bislang beispielloser logistischer Mammutakt bevor.

D-Day läutet Operation „London Bridge“ ein

Der Ablauf der Handlungsschritte beginnt mit dem Ende der jahrzehntelangen Ära, dem sogenannten D-Day – also dem Tag, an dem die Queen stirbt. Sobald dieser Zeitpunkt gekommen sei, werde dem Bericht zufolge eine elfteilige Reihe von D-Days in Gang gesetzt, die zwei wesentliche Ereignisse beinhaltet: zu Beginn die Inthronisierung des neuen Königs Charles und die Beisetzung seiner Mutter zehn Tage nach ihrem Ableben.

Schlüsselfigur ist hier Privatsekretär der Königin, aktuell Sir Edward Young. Dieser soll im Rahmen einer „Rufkaskade“ die ranghöchsten Politiker und Beamten, beginnend mit dem Premierminister, aktuell Boris Johnson, über den Tod der Vorgesetzten informieren.

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Eine Benachrichtigung an die Mitglieder der königlichen Familie wird in dem Bericht nicht erwähnt, allerdings eine Nachricht von den Royals, die an die Öffentlichkeit gerichtet ist und den Tod von Elizabeth Alexandra Mary Windsor offiziell mitteilt. Zuvor sollen alle oberen Ebenen des Staatsapparats eine E-Mail erhalten, um die Operation „London Bridge“ wie geplant umsetzen zu könne. Ein erster Schritt ist das Herabziehen der Flaggen im Londoner Regierungsviertel, gefolgt von Salutschüssen und einer nationalen Schweigeminute.

Charles wird neuer König

All jene Punkte korrelieren mit der mutmaßlichen Schockstarre, in die die größten Teile des Königreichs verfallen werden. Die Parlamente in Westminster sowie Schottland, Wales und Nordirland sollen nicht zusammenkommen und auch auf Social Media soll offenbar weitestgehend Stillstand herrschen. Dem Bericht zufolge sollen sämtliche offiziellen Accounts – von der königlichen Familie und der britischen Regierung bis hin zu denen der Ministerien und Behörden – bis auf die Todesmitteilung keine „nicht dringenden Inhalte“ veröffentlichen. Auch Retweets seien ausdrücklich verboten, heißt es.

Im April 2021 nahm die Queen noch einmal in der King George Chapel von Schloss Windsor Abschied von ihrem Ehemann Prinz Philipp.
Im April 2021 nahm die Queen noch einmal in der King George Chapel von Schloss Windsor Abschied von ihrem Ehemann Prinz Philipp.

© Yui Mok/PA Wire/dpa

Sobald der Premierminister als erstes Regierungsmitglied eine Erklärung gehalten hat, steht für ihn eine Audienz beim neuen König an – der britischen Thronfolge gemäß wird dies der Prince of Wales, Elizabeths ältester Sohn Charles, sein. Dieser werde sich um 18 Uhr mit einer Rede an die Nation wenden, berichtet „Politico“ weiter unter Berufung auf die internen Papiere.

Die folgenden Tage stehen offenbar voll im Zeichen der Transformation sowie der „Operation Spring Tide“. Hier kommt dem sogenannten Accession Council eine Schlüsselrolle zu. Erst mit der Zusammenkunft dieses Gremiums wird Charles der neue Souverän, in diesem Falle König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, sein. Wenig später gibt es ein Wiedersehen mit dem Premier, allerdings mit dessen Kabinett im Schlepptau.

Dann muss der neue Monarch sein Königreich im Eiltempo bereisen: Binnen fünf Tagen stehen laut den internen Dokumenten Trips nach Schottland und Nordirland an, wobei erst an „D-Day+7“ ein Besuch in „seinem“ vormaligen Fürstentum vorgesehen ist.

VIP-Tickets für Zugang zum Sarg

Auch die möglichen Reisen der sterblichen Überreste der Queen sind dem Bericht zufolge akribisch geplant. So sei definiert, dass ihr Sarg spätestens an „D-Day+2“ im Buckingham Palace einzutreffen hat. Sollte sie in ihren Residenzen im ostenglischen Sandringham oder im schottischen Balmoral gestorben sein, gebe es verschiedene Bahn- oder Flugszenarien. Ab „D-Day+6“ werde die Queen in der Westminster Hall aufgebahrt. Die Öffentlichkeit könne sich dann von der Rekordmonarchin verabschieden, für vermeintlich wichtige Personen soll es laut dem Bericht VIP-Tickets für einen 23-Stunden-Zeitraum geben.

Die offiziellen Proben für den Trauerzug vom Buckingham-Palast zur Westminster Hall, laut „Politico“ unter „Operation Lion“ firmierend, sollen an „D-Day+4“ stattfinden. Zwei Tage später soll die Beerdigungszeremonie geprobt werden.

Prinz Charles, hier bei der Beisetzungszeremonie seines Vaters Prinz Philip, ist der aktuelle britische Thronfolger.
Prinz Charles, hier bei der Beisetzungszeremonie seines Vaters Prinz Philip, ist der aktuelle britische Thronfolger.

© Hannah Mckay/Pool Reuters/dpa

All jene Vorbereitungen münden schließlich im „D-Day+10“, dem „Tag der nationalen Trauer“. Dieses Inkrafttreten jenes staatlichen Status hat Elizabeth II. selbst, so heißt es in dem Bericht weiter, mit Premier Johnson vereinbart. Die Staatstrauer läutet den Tag des Staatsbegräbnisses ein, welches in der Westminster Abbey beginnen und nach zwei Prozessionen in London und Windsor - umrahmt von einer zweiminutigen Schweigeminute gegen 12 Uhr - mit der Beisetzung in der King George VI Memorial Chapel von Schloss Windsor enden wird. Dort liegt bereits Elizabeths Ehemann Prinz Philipp, der am 9. April dieses Jahres im Alter von 99 Jahren gestorben ist, begraben.

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Noch allerdings, so betonen der Buckingham-Palast und die royale Familie stetig, gehe es der Queen ihrem Alter entsprechend hervorragend. Erst Anfang August hatte sie ihren traditionellen Sommerurlaub auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral verbracht – seit langer Zeit erstmals ohne ihren verstorbenen Ehemann Philipp, mit dem sie 73 Jahre lang verheiratet gewesen ist. Die offiziellen Social-Media-Kanäle der königlichen Familie veröffentlichten damals Bilder von einer bestens gelaunten und wie immer gut gekleideten Monarchin.

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Für das kommende Jahr sind anlässlich ihres Platin-Jubiläums als Monarchin ganzjährige Feierlichkeiten geplant. Laut einer offiziellen Mitteilung des Buckingham-Palastes sollen diese nicht nur in Großbritannien und dem Commonwealth, sondern darüber hinaus weltweit stattfinden. Stichtag ist der 6. Februar 2022. Dann ist es 70 Jahre her, dass Elizabeth zur Königin proklamiert wurde. Damals regierte in England noch Winston Churchill und in der Sowjetunion Josef Stalin, die Welt schaute Fernsehen nur in Schwarzweiß und die Beatles waren noch nicht einmal gegründet.

Die zentralen Feierlichkeiten zum diesjährigen Thronjubiläum sind für die Tage vom 2. bis 5. Juni 2022 geplant. Einem Bericht des „Guardian“ zufolge sind die Kosten allein für die Parade auf 10-15 Millionen Pfund (Umgerechnet etwa 11-17 Millionen Euro) veranschlagt.

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