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Ein Estnisches Marineschiff fährt in der Ostsee im Rahmen verstärkter NATO-Patrouillen in der Region nach einem mutmaßlichen Sabotageakt an Unterseekabeln (Archivbild vom 9. Januar).

© dpa/Hendrik Osula

Update

„Schwere Sabotage“ vermutet: Wieder Kabel in der Ostsee beschädigt – diesmal zwischen Lettland und Schweden

Der aktuelle Fall betrifft ein Glasfaserkabel zwischen einer lettischen Hafenstadt und einer schwedischen Insel. Ein verdächtiges Schiff wurde beschlagnahmt.

Stand:

Ein Unterwasser-Glasfaserkabel zwischen Lettland und Schweden ist einem Medienbericht zufolge am Sonntagmorgen beschädigt worden. Dies sei wahrscheinlich durch „äußere Einflüsse“ geschehen, berichtete der öffentliche lettische Rundfunk LSM unter Berufung auf den Kabelbetreiber. Das Kabel verband die lettische Hafenstadt Ventspils (Windau) mit der schwedischen Insel Gotland. Es wurde in der Wirtschaftszone Schwedens beschädigt, wie die lettische Marine mitteilte. 

Die schwedische Staatsanwaltschaft leitet eine Voruntersuchung wegen mutmaßlich „schwerer Sabotage“ ein. Ein Schiff, das im Verdacht steht, die Sabotage begangen zu haben, wurde beschlagnahmt, wie die Behörde am Sonntagabend mitteilte.

Die lettische Ministerpräsidentin Evika Silina berief eine außerordentliche Kabinettssitzung ein. Anschließend sprach sie von „erheblichen“ Schäden, die es wahrscheinlich am Kabel gebe.

Die Nato teilte mit, Schiffe und Flugzeuge seien an der Seite regionaler Verbündeter im Einsatz, um den Vorfall zu untersuchen. „Die Präsenz der Alliierten in der Region ermöglicht eine zügige und koordinierte Reaktion“, sagte ein Nato-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den betroffenen Ländern die „volle Solidarität“ der Europäischen Union aus. Die „Widerstandsfähigkeit und Sicherheit“ der kritischen Infrastruktur sei für die EU von höchster Bedeutung, erklärte sie im Onlinedienst X.

In der Ostsee häufen sich die Vorfälle

Schon in den vergangenen Wochen hatten mutmaßliche Sabotageakte durch die sogenannte russische Schattenflotte an Kabeln und Leitungen in der Ostsee immer wieder für Aufsehen gesorgt. Die Schäden sollen dabei jeweils vorsätzlich von Schiffsankern verursacht worden sein. Russland führt seit fast drei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Nato verstärkte Ende Dezember ihre Präsenz in der Ostsee, nachdem ein Schiff ein Stromkabel und vier Kommunikationskabel zwischen Estland und Finnland beschädigt hatte. In den Jahren 2023 und 2024 beschädigten Schiffe auf der Fahrt von oder nach Russland eine Gaspipeline und Unterseekabel in der Ostsee. Nach Aussagen westlicher Behörden könnte es sich dabei um vorsätzliche Sabotage handeln.

Die dem westlichen Verteidigungsbündnis Nato angehörenden Ostsee-Anrainer haben sich deshalb darauf verständigt, ihre Schutzmaßnahmen zu verstärken. So sollen zusätzliche Mittel „auf See, in der Luft, an Land und unter der Meeresoberfläche“ eingesetzt werden, wie bei einem Treffen Mitte Januar vereinbart worden ist.

Russland und China, die hinter den Beschädigungen der Strom- und Kommunikationskabel durch Schiffsanker gesehen werden, werden indirekt Sanktionen angedroht: Man werde die Rechenschaftspflichten für die Schiffe erhöhen – „einschließlich der Entschädigung für Schäden“, heißt es in der Erklärung. (Reuters/dpa/AFP)

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