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SpaceX-Gründer Elon Musk spricht auf einer Konferenz.

© Ryan Lash / TED Conferences, LLC / AFP

„Putins Informationskampagne wurde komplett zerstört“: Wie Elon Musk die Ukraine mit Internet versorgt

Die Satelliten von SpaceX sichern für die Ukrainer im Krieg den Kontakt zur Außenwelt. Putin konnte Selenskyj bis heute nicht zum Schweigen bringen.

Bereits kurz nach dem Beginn des Ukraine-Krieges kündigte der Gründer des Raumfahrtunternehmens SpaceX Elon Musk an, die Ukraine über seine Geräte des Satellitendienstes Starlink mit Internet zu versorgen. Auf diese Weise können vor Ort nicht nur militärische Angriffe besser geplant, sondern auch Internet für private Zwecke hergestellt werden.

Starlink bezeichnet im Grunde eine Reihe an Satelliten des Unternehmens SpaceX, die gemeinsam als Internetzugang funktionieren. Die Daten werden dabei über das Licht der Satelliten zu den Servern an den Bodenstationen transportiert.

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So funktioniert das Internet aus dem All

Die Empfangsgeräte auf der Erde benötigen hierfür lediglich einen Stromanschluss und müssen gen Himmel ausgerichtet werden. Anschließend verbindet sich das Gerät automatisch mit dem nächstgelegenen Satelliten und kann dann als Router genutzt werden.

Bisher befinden sich knapp 2.000 dieser Satelliten im All, weitere 12.000 sind bereits genehmigt. Vor allem durch die großflächige Ausbreitung um den Globus hat Starlink dabei einen großen Vorteil gegenüber Konkurrenzunternehmen und könnte zukünftig beispielsweise auch Entwicklungsländer mit Internet versorgen. Außerdem befinden sich die Satelliten im Vergleich sehr nah an der Erde.

Musks Verdienst in der Ukraine

Im Krieg können durch Starlink etwa ukrainische Drohnen weiterhin fliegen und genaue Bombenangriffe planen. Ob die international bekannten Videobotschaften des ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj ohne die Technik des SpaceX-Gründers Musk um die Welt gehen würden, ist fraglich. Insgesamt gibt es laut Angaben des Unternehmens mittlerweile mehr als 10.000 Empfangsgeräte im Land.

Vor allem die schnelle Lieferung zu Kriegsbeginn und die standhafte Verbindung erfährt viel Lob unter ukrainischen Kommandeuren. „Selbst ohne Licht und ohne andere Verbindungen können wir mit Starlink über Generatoren jede Verbindung wieder herstellen“, erklärt der ukrainische Vizepremier Mykhailo Fedorov gegenüber dem Online-Magazin Politico.

Damit habe das Unternehmen große strategische Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg gehabt, sagt so auch der amerikanische Brigadegeneral Steve Butow. „Damit wurde Putins Informationskampagne komplett zerstört. Bis zum heutigen Tag hat er es nicht geschafft, Selenskyj zum Schweigen zu bringen“, so Butow gegenüber „Politico“.

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Viele der Empfangsgeräte in der Ukraine wurden direkt von Musks Unternehmen finanziert. Gut 1.000 weitere Terminals wurden von der amerikanischen Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID gestellt, die französische und polnische Regierung soll zudem bei der logistischen Abwicklung geholfen haben. Jedes Gerät hat einen Wert von rund 500 US-Dollar.

Die Vorteile von Starlink im Krieg

Einer der größten Vorteile von Starlink, vor allem im Ukraine-Krieg, wird von Experten in der großen Anpassungsfähigkeit der Software gesehen. Bei potenziellen Hackerangriffen könne der Code schnell verändert werden und so dem russischen Cyberkrieg zuvorkommen.

Zudem macht es die hohe Anzahl an Satelliten in der Erdumlaufbahn nahezu unmöglich, bei einem Angriff das gesamte System zusammenbrechen zu lassen. Mit jedem weiteren Satelliten von SpaceX werden Angriffe damit unwahrscheinlicher. Da die Lebenszeit eines jeden Satelliten allerdings gerade einmal fünf Jahre beträgt, muss ein dauerhaft bestehender Nachschub gewährleistet sein.

[Lesen Sie außerdem zum Thema Cybersicherheit bei Tagesspiegel: Egal, ob 123456 oder Be$T.22!PSS&dead: Es gibt kein sicheres Passwort (T+)]

Weltraumgeschützte Kommunikation gilt insgesamt als sichere Unterstützung für Militäroperationen. De facto ist der Abschuss entsprechender Satelliten sogar seit Jahren verboten, China nutzte aber bereits mehrfach sogenannte Anti-Satellitenwaffen.

Komplett sicher sind aber im Krieg auch die Starlink-Terminals nicht. Da sie direkten Sichtkontakt zu den Satelliten benötigen, können die Geräte in der Ukraine nicht geschützt aufgestellt werden. Bei jedem Angriff oder Positionswechsel müssen die Soldatinnen und Soldaten dementsprechend mit großer Vorsicht über die Terminals wachen.

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