
© Miss Ivanka T.
Dragqueen Miss Ivanka T. über ihren ersten CSD: „Wir haben uns ganz schlecht die Gesichter angemalt“
In unserer Serie „Mein CSD“ erzählen queere Prominente von ihren Erlebnissen. Dragqueen Miss Ivanka T., erinnert sich nicht nur an ihren ersten, sondern auch ihren schönsten.

Stand:
Meinen ersten CSD habe ich mit meinem Ex-Freund in Berlin besucht, das muss vor sieben Jahren gewesen sein. Er hat mir damals gesagt, lass uns das doch mal anschauen. Ich hatte immer ein bisschen Ehrfurcht davor, beziehungsweise konnte mir darunter nicht viel vorstellen.
Ich habe noch nicht als Dragqueen gearbeitet und hatte auch sonst wenig mit der Community zu tun, die Pride-Veranstaltungen besucht.
Wir haben uns dann ganz schlecht die Gesichter angemalt – wie gesagt, Miss Ivanka T. war noch nicht geboren – und sind auf der Höhe des Nollendorfplatzes dazugestoßen.
Es hat dann erstmal wahnsinnig geschüttet und ich dachte, das ist ein Zeichen von dem da oben, dass er uns hier nicht auf der Straße sehen will (lol). Ich musste dann aber feststellen, dass der Regen das große Gemeinschaftsgefühl, dass den CSD ausmacht, noch verstärkt hat.
Die Stimmung war unglaublich bewegend und vertraut. Auch wenn man sich untereinander nicht kannte, waren sich alle darüber bewusst, dass sie viele Lebenserfahrungen teilen.
Nach diesem Erlebnis war es um mich geschehen und ich wusste, ich will davon auch in Zukunft und vielleicht sogar beruflich ein Teil sein. Das tue ich heute. Inzwischen arbeite ich auf mindestens sechs CSDs im Jahr.
Meine schönste und prägendste Pride war aber die vom vergangenen Jahr in Wien. Dort wurde auf allen Wägen gleichzeitig eine Audio-Datei abgespielt, die verkündete, warum die Pride immer noch so wichtig ist. Ich war auf einem der Wagen als DJ gebucht und habe direkt im Anschluss den Song „Same Love“ von Macklemore aufgelegt.
Mein Freund und meine Mutter waren mit mir auf dem Wagen und mein Vater lief nebenher und ich weiß nicht warum, aber wir haben in dem Moment alle geheult und sind uns in den Armen gelegen. Ein kollektives Gefühl von „wir sind füreinander da und es gibt Hoffnung“.
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