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Der Berliner CSD auf der Straße des 17. Juni, wo auch die Abschlusskundgebung stattfindet.

© IMAGO/Shotshop/imago

EM-Fanmeile behindert Aufbau des Berliner CSD: Christopher Street Day kritisiert Senat für fehlende Hilfe

Der Berliner Christopher Street Day sieht enormen zusätzlichen Aufwand, weil die Fanmeile den Aufbau behindert. Senatsverwaltungen hätten Anfragen auf Unterstützung bisher offengelassen.

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Wegen der Fanmeile zur Fußball-EM auf der Straße des 17. Juni sieht der Berliner Christopher Street Day „hohe unvorhergesehene Kosten“ auf sich zukommen. Grund sei, dass der CSD auf 50 Prozent seiner Aufbauzeit verzichten müsse, was Mehrkosten wie etwa durch Schichtarbeit verursache, heißt es in einer Mitteilung des CSD-Vereins vom Donnerstag.

Der CSD kritisiert dabei auch den Berliner Senat. „Anfragen zur Hilfestellung an die zuständigen Senatsverwaltungen bleiben bislang weiter offen“, heißt es in der Mitteilung. Die Probleme würden „seit vielen Monaten angemahnt und debattiert“. Dem Verein drohten hohe unvorhergesehene Kosten, eine schlechte Ausgangslage der Finanzen für das kommende Jahr. Zudem gebe es das „Risiko der Umsetzung in so kurzer Zeit“.

Gemeint seien die Innen- und Sportverwaltung sowie die Kulturverwaltung, sagte Marcel Voges vom CSD auf Nachfrage. Es würden aktuell weiter Gespräche laufen, der CSD befürchte aber, dass mit Beginn der EM die Beteiligten erst recht eingespannt seien. Der Queerbeauftragte des Landes Berlin habe sich bereits „sehr dahintergeklemmt“. „Wir bleiben weiterhin hoffnungsvoll, dass es seitens des Senats Hilfe bzw. Unterstützung gibt“, heißt es weiter in der Mitteilung.

Zwei Wochen für den Abbau der Fanmeile

Die Fanmeile vor dem Brandenburger Tor endet offiziell am 14. Juli mit dem EM-Finale, der CSD findet erst am 27. Juli statt. Dennoch zieht sich nach Darstellung des CSD der Abbau der Fanmeile so lange, dass der Aufbau der CSD-Abschlussveranstaltung auf der Straße des 17. Juni statt wie sonst am Donnerstagmorgen vor der Parade erst am Freitag starten kann. „Uns würde am meisten helfen, wenn wir früher aufbauen könnten“, sagt Voges.

Die Innenverwaltung konnte sich auf Anfrage so schnell nicht äußern.

Die Linke fordert den Senat zur Kostenübernahme auf

Klaus Lederer, der queerpolitische Sprecher der Linken im Abgeordnetenhaus, forderte den Senat auf, den CSD von der mit der EURO-Durchführung verbundenen Zusatzbelastung freizustellen.

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„Für die Durchführung der Europameisterschaft und das damit verbundene Begleitprogramm bringt der Senat etliche Millionen auf“, sagte Lederer dem Tagesspiegel. Es sei nicht einsichtig, weshalb der Abbau der Fanmeile derart lange dauert und deshalb der CSD mit den durch den Senat verursachten Kosten und Risiken alleingelassen und der CSD von einer Senatsverwaltung zur nächsten geschickt werde. „Weder war das Datum des CSD unvorhersehbar, noch ist das die erste Fanmeile, die Berlin gesehen hat.“

Erst vor Kurzem hatte der CSD dem Berliner Senat sechs Kernforderungen unterbreitet – als Voraussetzung dafür, dass der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) den CSD eröffnen darf. Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat darauf bereits reagiert.

In seiner Mitteilung stellt der CSD auch die diesjährige Route vor: Diese soll erneut in der Leipziger Straße beginnen und über Potsdamer Platz und Potsdamer Straße nach Schöneberg führen. Über Bülowstraße und Nollendorfplatz soll der Zug in die Urania abbiegen. Von dort geht es zur Siegessäule und zur Abschlusskundgebung auf der Straße des 17. Juni bis zum Brandenburger Tor.

Die Gesamtlänge betrage 7,6 Kilometer. Der CSD erwartet 75 Trucks und mehr als 100 Fußgruppen.

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