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Ein Notrufarmband oder Notfallknopf kann im Ernstfall Leben retten.

© Getty Images/monkeybusinessimages

Hilflos allein zu Haus: Zögern Sie nicht und sichern Sie sich für den Notfall ab

Der Fall von Oscarpreisträger Gene Hackman zeigt: Notfälle in der häuslichen Pflege können jeden treffen und dramatisch enden. Wer sich und Angehörige schützen will, sollte deshalb vorsorgen.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Stand:

Gene Hackman, der zweifache Oscar-Gewinner, wurde Ende Februar zusammen mit seiner Frau tot in der gemeinsamen Wohnung gefunden. Suizid und ein Verbrechen wurden ausgeschlossen. Schnell stellte sich heraus, dass zuerst die 65-jährige Betsy Arakawa an einem Virusinfekt verstorben war. Und etwa eine Woche später ihr 95-jähriger Ehemann.

Hackman hatte unter einer sehr fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung gelitten. Seine Frau hatte ihn bis zu ihrem Tod gepflegt. Man muss davon ausgehen, dass er die letzte Lebenswoche hilflos neben ihrem Leichnam verbracht hat. Dass er nicht in der Lage war, vor die Tür zu gehen, jemanden anzurufen – ja nicht einmal Medikamente einzunehmen und etwas zu Essen zu finden. Eine grausame Vorstellung!

Die körperlichen Anstrengungen etwa beim Waschen, Umziehen oder Stützen sind enorm.

Magnus Heier, Kolumnist

Die Betreuungssituation ist häufig: Ein Partner pflegt den anderen. Und natürlich geht jeder davon aus, dass der jüngere, vermeintlich gesündere in Notfällen handeln kann. Dass es umgekehrt passiert, ist nicht vorgesehen. Und muss doch eingeplant werden.

Regelmäßige Besuche von Freunden oder auch von Pflegediensten mindern das Risiko. Es wäre sowieso eine gute Idee, fremde Hilfe zu nutzen: auch weil die Pflegenden meist selbst schon älter sind und nicht unbegrenzt belastbar. Vor allem die körperlichen Anstrengungen etwa beim Waschen, Umziehen oder Stützen sind enorm. Aber eben auch die der menschlichen Betreuung des Partners.

Und im Notfall kann etwa ein Notrufarmband helfen (vielleicht hätte Hackman den Knopf noch drücken können). Oder ein Handy, das über Sensoren einen Sturz und dann keine weitere Bewegung bemerkt und einen Notruf absetzt. Oder Sensoren in Wänden oder Fußböden, mit Infrarot- oder Drucksensoren. Es gibt zahlreiche Hilfsmittel.

Das einfachste sind allerdings Familie und Freunde, die sich regelmäßig melden – und im Zweifel eine vorher besprochene Notfallnummer anrufen: Meine Tante hat jahrelang jeden Vormittag eine ältere Freundin angerufen (und dann lange mit ihr geredet). Die hat das Haus immer erst nach dem Gespräch verlassen. Mehr Zuwendung und Sicherheit geht nicht. So wurde auch ihr Tod bemerkt – noch am selben Tag, nicht eine Woche später.

Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.

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