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Wer die Social-Media-Nutzung um diese Zeitspanne reduziert, ist zufriedener und engagierter im Job.

© dpa/Weronika Peneshko

Psychische Gesundheit: Zufriedener und effizienter arbeiten durch weniger Social Media

Das Surfen durch Soziale Medien kann eine erfreuliche Ablenkung vom Alltag sein. Forscher raten jedoch, sich beim Klicken und Liken selbst zeitliche Grenzen zu setzen.

Schon eine halbe Stunde täglich zeigt Wirkung: Wer die Social-Media-Nutzung um diese Zeitspanne reduziert, ist zufriedener und engagierter im Job.

Das zeigt eine Untersuchung des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum und des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit, über das die Uni am Freitag berichtete. Zuvor war ein Artikel in der Fachzeitschrift „Behaviour & Information Technology“ erschienen.

Kurzfristig könne eine Realitätsflucht in den Sozialen Netzwerken die Stimmung heben, sagte Julia Brailovskaia vom Uni-Zentrum. Auf Dauer könne sich jedoch ein Abhängigkeitsverhalten mit gegenteiligen Effekten einstellen.

Wir vermuten, dass Menschen dazu neigen, sich in den Sozialen Medien positive Emotionen zu holen, die sie in ihrem Arbeitsalltag vermissen.

Julia Brailovskaia vom Uni-Zentrum

„Wir vermuten, dass Menschen dazu neigen, sich in den Sozialen Medien positive Emotionen zu holen, die sie in ihrem Arbeitsalltag vermissen, insbesondere dann, wenn sie sich überarbeitet fühlen.“

Im Experiment des Forschungsteams wurden laut Angaben 166 Personen, die täglich mindestens 35 Minuten nicht-arbeitsbezogen Social Media nutzten, in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe änderte nichts am Nutzungsverhalten, die andere reduzierte es für eine Woche um täglich 30 Minuten.

Verbesserung der Arbeitszufriedenheit

Fragebögen, die zu Beginn und am Ende ausgefüllt wurden, zeigten eine Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und des Stressempfindens bei jenen, die weniger auf den Plattformen unterwegs gewesen waren.

Diese Versuchspersonen hätten sich weniger überarbeitet gefühlt und seien bei der Arbeit engagierter gewesen, erklärte Brailovskaia. Auch die Sorge, in den Netzwerken etwas zu verpassen, sei gesunken. Diese Effekten hätten nach dem Ende des Versuchs angehalten und sich mit der Zeit sogar gesteigert, wie es weiter hieß.

Vermutlich hätten die Versuchspersonen mehr Zeit für Arbeitsaufgaben gewonnen und ihre Aufmerksamkeit weniger teilen müssen. „Mit ständiger Ablenkung von einer Aufgabe kann unser Gehirn nicht gut umgehen“, so die Psychologin.

Wer sich häufig unterbreche, erschwere sich das konzentrierte Arbeiten. Zudem halte die Social-Media-Zeit möglicherweise Menschen davon ab, im „echten Leben“ in Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen zu treten, was zur Entfremdung führen könne.

Frühere Studien hatten laut Uni gezeigt, dass eine Reduktion der Social-Media-Zeit von 20 bis 30 Minuten auch depressive Symptome verringern könne. (KNA)

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