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Die Erkältungssaison hat begonnen - mehr Menschen melden sich krank.

© dpa/Alicia Windzio

RKI meldet viele Neuinfektionen: Welche Symptome verursacht die neue Corona-Variante und wer sollte sich impfen lassen?

Mehr als sieben Millionen Menschen sollen zuletzt in Deutschland an Atemwegserkrankungen gelitten haben – Tendenz steigend. Auch die Covid-Fälle nehmen wieder zu.

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Heiserkeit, ein teilweise schmerzhaftes Kratzen im Hals oder sogar massive Schluckbeschwerden: Das sind Anzeichen, die im Moment auf eine Corona-Infektion hindeuten können. Zumindest die Schluckbeschwerden sind bei früheren Varianten des Virus nicht so häufig aufgetaucht, wie es jetzt der Fall ist.

Allerdings lässt sich nur mit einem Test zweifelsfrei sagen, ob es sich wirklich um Covid handelt. Denn auch andere akute Atemwegserkrankungen, die ähnliche Beschwerden bereiten können, haben in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen, wie es in einem aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) heißt. Demnach sollen zuletzt allein gemessen an freiwilligen Meldungen aus der Bevölkerung rund 7,1 Millionen Menschen daran erkrankt sein. Auch die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen sei „kontinuierlich gestiegen“.

Wenn es klinisch relevant ist, klärt man die Ursache am sichersten mit einem PCR-Test.

Hortense Slevogt, Infektiologin an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Im Umlauf sind vor allem Rhinoviren, Parainfluenzaviren, die insbesondere Kleinkinder infizieren – und eben Corona. Im Abwasser zeigt sich ebenfalls eine deutliche Sars-CoV-2-Viruslast. Dieser Gradmesser ist wahrscheinlich etwas aussagekräftiger als die reinen Infektionszahlen, denn viele Menschen testen sich nicht mehr auf Corona, einige gehen vermutlich mit den Symptomen nicht mal zum Arzt.

Vorsicht, wenn Fieber hinzukommt

Das kann als gute Nachricht gedeutet werden: Viele schwere Corona-Fälle sind bisher nicht bekannt. Zu leichtfertig sollten Menschen dennoch nicht mit einem Infekt umgehen, vor allem nicht mit Blick auf mögliche Langzeitfolgen oder etwa bei Vorerkrankungen.

„Wenn es klinisch relevant ist – etwa bei Risikopersonen, schweren Symptomen oder wenn eine gezielte Therapie erwogen wird –, klärt man die Ursache am sichersten mit einem PCR-Test“, sagte die Infektiologin Hortense Slevogt der Deutschen Presse-Agentur. Antigen-Schnelltests seien bei hoher Last an Viren zuverlässig. Je niedriger die Viruslast, desto wahrscheinlicher sei ein falsch-negatives Ergebnis.

Bei weiter anhaltendem Verdacht sollte der Antigen-Test nach 48 Stunden wiederholt oder ein PCR-Test veranlasst werden. „Schon lange abgelaufene Tests sind in ihrer Aussagekraft nicht mehr verlässlich“, sagte die Ärztin. Am häufigsten verbreitet ist im Moment die Corona-Variante namens Stratus – sie verbreitet sich vor allem in den oberen Atemwegen und verursacht gerade zu Beginn der Erkrankung in erster Linie Halsschmerzen.

Wer dann noch fiebrig wird, sollte sich in jedem Falle komplett schonen. Fieber unterscheidet Corona meist von einer normalen Erkältung. Und im Vergleich zu einer Erkältung, die sich eher schleichend anbahnt, fühlt man sich bei einer echten Grippe von jetzt auf gleich sehr schlapp. In der Regel dauern die Beschwerden dann über Wochen an.

Einen hundertprozentigen Schutz gegen die Erreger gibt es zwar nicht. Doch Impfungen können zumindest schwere Verläufe oft verhindern. Eine Impfung wirke wie ein Schutzschild, sagt Johannes Nießen, Kommissarischer Leiter des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit. Deshalb sei es jetzt im Herbst besonders wichtig, den eigenen Impfstatus zu prüfen und die empfohlene saisonale Impfung regelmäßig aufzufrischen.

Ab Oktober beginnt auch die RSV-Saison

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung gegen Corona für alle Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen. Die aktuellen Impfstoffe seien gegen die Stratus-Variante wirksam, sagt Ärztin Slevogt. Sie rät dazu, sich gleich gegen Corona und Grippe zusammen impfen zu lassen.

Für Menschen ab 75 kommt jetzt zudem eine einmalige Standardimpfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) infrage. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums tritt RSV in der Regel gehäuft zwischen Oktober und März auf. Das Virus könne als leichte Atemwegsinfektion, aber auch als schwere Erkrankung der unteren Atemwege verlaufen.

Fast alle Kinder machen bis Ende des zweiten Lebensjahres eine RSV-Infektion durch. Säuglinge, insbesondere Frühgeborene, sowie ältere Erwachsene mit bestimmten Grundkrankheiten haben ein erhöhtes Risiko, schwer an RSV-Infektionen zu erkranken. Für alle Neugeborenen und Säuglinge gibt es einen Antikörper-Wirkstoff, der in der ersten RSV-Saison gespritzt werden sollte, die auf die Geburt folgt.

Infektiologin Slevogt weist darauf hin, dass eine Impfung auch dazu beitrage, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Diese treten bei Erkrankungen der Atemwege und in der Folge häufiger auf. Während die Influenza-Saison meistens erst im November oder Dezember startet, rechnen Experten damit, dass die Corona-Fälle in den kommenden Wochen weiter zunehmen – und mehr Menschen mindestens Halsschmerzen bekommen.

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