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US-Präsident Donald Trump verliert augenscheinlich die Geduld mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin.

© REUTERS/NATHAN HOWARD

USA drohen Russland mit Strafzöllen: Trump ist „enttäuscht“ von Putin – aber noch nicht „fertig“ mit ihm

US-Präsident Trump lässt in einem Interview durchklingen, dass er ernüchtert ist von den Gesprächen mit Russlands Präsident Putin. Für die Nato hingegen hat er Lob übrig.

Stand:

US-Präsident Donald Trump hat sich „enttäuscht“ von Russlands Präsident Wladimir Putin gezeigt, ist aber noch nicht „fertig“ mit ihm. Das erklärte Trump in einem Interview mit dem britischen Sender BBC. Auf die Frage, ob er Putin traue, antwortete Trump: „Ich traue fast niemandem.“

BBC führte das Gespräch wenige Stunden nach Trumps Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Bei dem kündigte er weitreichende Waffenlieferungen für die Ukraine an und drohte Russlands Verbündeten mit Strafzöllen in Höhe von 100 Prozent, sollte es innerhalb von 50 Tage zu keiner Waffenruhe im Ukraine-Krieg kommen.

Trump sagte der BBC, dass er bereits viermal geglaubt habe, einem Deal mit Putin nahegekommen zu sein. Auf die Frage, wie er Putin nun dazu bringen wolle, das Blutvergießen zu stoppen, antwortete Trump: „Wir arbeiten daran.“

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Anschließend ließ er etwas Ernüchterung durchklingen. „Wir werden ein großartiges Gespräch führen, nach dem ich mir denken werde: ,Das klingt gut, wir kommen einem Ende näher’. Und dann wird er ein Gebäude in Kiew zum Einsturz bringen“, sagte Trump.

Trump lobt Nato

Für die Nato, die Trump einst als „hinfällig“ bezeichnet hatte, fand der US-Präsident lobende Worte. „Ich denke, die Nato wird derzeit das Gegenteil davon“, sagte Trump. Sein Urteil machte er daran fest, dass das Verteidigungsbündnis „seine eigenen Rechnungen bezahlt“.

Damit spielte Trump auf den Patriot-Deal an, den Trump mit der Nato schließen will. Dieser sieht vor, dass Nato-Länder wie Deutschland für die US-Luftabwehrsysteme zahlen und diese dann in die Ukraine geschickt werden.

Umfang des Waffendeals noch unklar

Unklar ist allerdings, wie viele Waffensysteme Teil des Deals sein sollen. Trump wollte sich dazu am Sonntag vor Reportern auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews in Maryland nahe der Hauptstadt Washington nicht äußern. Es würden „aber einige“ sein, sagte er.

Das US-Politikmagazin „Axios“ berichtete unter Berufung auf zwei Quellen, dass der Deal auch weitreichende Raketen enthalten könnten, „die Ziele tief in Russland erreichen können, darunter Moskau“. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen.

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Wie reagiert Russland auf die geplanten Waffenlieferungen?

In Russland haben ranghohe Politiker mit Häme auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Waffenlieferungen für die Ukraine und angedrohten Sanktionen reagiert. „Wenn das alles ist, was Trump heute zur Ukraine sagen wollte, dann sind die Erwartungen bisher zu hoch gesteckt worden“, schrieb der Vizechef des russischen Föderationsrates, Konstantin Kossatschow, am Montagabend bei Telegram. Er meinte, dass die Erklärung Trumps zum Ukraine-Konflikt die Stimmung in Russland nicht beeinflussen werde.

In 50 Tagen, die Trump als Ultimatum nannte, könne sich auf dem Schlachtfeld und in der Stimmung in der Führung der Vereinigten Staaten und der Nato viel ändern, schrieb Kossatschow. Die Europäer seien Washington in die Falle gelaufen, könnten nun Waffen bei Trump für die Ukraine kaufen, „während nur der militärisch-industrielle Komplex der USA davon profitieren wird“.

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete Trumps Äußerungen am Dienstag als „theatralisches Ultimatum an den Kreml“. Die Welt habe wegen der befürchteten Folgen gezittert, die streitsüchtigen Europäer seien enttäuscht, „Russland war es egal“, schrieb der als Vizechef des nationalen Sicherheitsrats in Moskau nach wie vor einflussreiche Politiker auf der Plattform X nach Trumps Worten.

USA wollten Waffenlieferungen an Ukraine eigentlich einstellen

Trumps Kehrtwende, nun doch Waffen – über einen Umweg – in die Ukraine schicken zu wollen, kommt etwas überraschend. Bereits vergangenen Montag kündigte Trump zusätzliche Waffenlieferungen an, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen. Zuvor hatte das Weiße Haus noch mitgeteilt, wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen, welche dem Land unter der Regierung von Ex-Präsident Joe Biden zugesagt worden waren.

Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen, Verteidigungsminister Pete Hegseth habe das Weiße Haus nicht informiert, bevor er die Unterbrechung der Waffenlieferungen an die Ukraine genehmigt habe. Laut CNN hatten zwei ranghohe Mitarbeiter im Pentagon, die die Ukraine-Hilfen kritisch sehen, die Lieferungen mit der Zustimmung von Hegseth gestoppt, ohne andere Regierungsstellen zu informieren.

Trumps Interview mit der BBC fand fast ein Jahr nach dem Attentatsversuch bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania statt. Angesprochen darauf, ob ihn das Ereignis verändert habe, antwortete Trump, dass er so wenig darüber nachdenken wolle, wie möglich. „Ich denke nicht gerne darüber nach, ob es mich verändert hat“, sagte Trump. Darüber nachzudenken, fügte er hinzu, „könnte lebensverändernd sein“. (mit Agenturen)

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