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Eine Demonstration der Identitären Bewegung.

© imago/Christian Mang

Aus Martin Sellners Umfeld: Bekanntes Mitglied der Identitären Bewegung wohl als Soldat in der Ukraine gefallen

Das Außenministerium in Wien bestätigte den Tod eines 30-jährigen Österreichers im Kampf auf Seiten der Ukraine. Berichten zufolge soll es sich dabei um einen rechtsextremen Aktivisten handeln.

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Ein österreichischer Staatsbürger ist auf Seiten der Ukraine als Soldat gefallen. Das Außenministerium in Wien bestätigte der österreichischen Presseagentur APA am Donnerstagabend den Tod eines 30-jährigen Mannes. Bei ihm soll es sich verschiedenen Berichten zufolge um Richard S., ein in Österreich bekanntes Gesicht der Identitären Bewegung aus dem Umfeld von Martin Sellner, handeln. Eine offizielle Bestätigung für die Identität des Toten gibt es nicht.

Allerdings betrauern auf mehreren Accounts in den sozialen Medien User den Tod des Mannes, der vor wenigen Tagen offenbar seinen 30. Geburtstag feierte. Aus einem Posting seiner Freundin, die Ukrainerin ist, geht hervor, dass er sich zu Beginn des Überfalls Russlands auf das Nachbarland freiwillig meldete. Er habe stets betont, bis zum Ende des Krieges weiterkämpfen zu wollen und sei eigener Aussage zufolge gerne Soldat gewesen.

In den Jahren vor dem Krieg war S. mehrfach bei öffentlichen Aktionen der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich aufgetreten. Martin Sellner wiederum war bis 2023 der Sprecher und bekanntestes Gesicht der Gruppe. Gegen einen seiner Vorträge war auch in Potsdamer 2024 ein Einreiseverbot verhängt worden, was kurz darauf allerdings wieder gekippt wurde.

Der Identitäre Richard S. soll 2019 zudem mindestens einmal an einer Wahlkampfveranstaltung der Rechtsaußenpartei FPÖ teilgenommen haben. Dabei bestehen enge Beziehungen zwischen beiden Gruppen. Herbert Kickl, der die aktuelle Wahl in Österreich gewonnen hat, nannte die Bewegung eine „NGO von rechts“. Zahlreiche Identitäre sind als Mitarbeiter bei der FPÖ beschäftigt.

Während Kickl sich stets russlandfreundlich gibt, ist die rechtsextreme Szene mit Blick auf den Krieg in der Ukraine gespalten. Während manche Gruppen Russland als Gegenpol zum liberalen Westen unterstützen, sehen andere den Kampf der Ukraine als eine Verteidigung Europas an und haben sich auch rechtsextremen ukrainischen Gruppen angeschlossen.

Die Identitäre Bewegung positionierte sich dem bayrischen Verfassungsschutz zufolge bisher nicht eindeutig. Im März 2022 schrieb die Gruppe, im Krieg für keine Seite Partei ergreifen zu wollen, da die Interessenlage zu „verworren und vielschichtig“ sei. Eine explizite Verurteilung des russischen Angriffs wurde jedoch abgelehnt. (Trf)

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