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Bericht des Pentagon: Russischer Staatskonzern beliefert China offenbar mit hochangereichertem Uran
Der Atomkonzern Rosatom hat hochangereichertes Uran für chinesische Reaktoren nach Peking geliefert. Das ergab eine Anhörung im US-Repräsentantenhaus.
Stand:
Der staatlich kontrollierte Atomkonzern Rosatom ist für Russlands Wirtschaft und Militär von zentraler Bedeutung. Nun soll das Unternehmen hochangereichertes Uran an China geliefert haben, heißt es in einem Bericht des US-Verteidigungsministeriums.
Offiziell soll es für sogenannte schnelle Brutreaktoren in chinesischen Atomkraftwerken verwendet werden, sagte ein Beamter bei einer Anhörung im Unterausschuss für strategische Streitkräfte des amerikanischen Repräsentantenhauses.
Es sei sehr beunruhigend zu sehen, dass Russland und China in dieser Sache zusammenarbeiteten, erklärte John F. Plumb, Staatsminister für Raumfahrtpolitik im US-Verteidigungsministerium.
Für mehr Waffen braucht man mehr Plutonium.
John F. Plumb, Staatsminister für Raumfahrtpolitik im US-Verteidigungsministerium
„Sie mögen zwar gute Gründe haben, aber die Tatsache, dass Brutreaktoren Plutonium enthalten und Plutonium für Waffen verwendet wird, ist unbestreitbar“, so der studierte Raumfahrt-Ingenieur.
Aus diesem Grund sei das Verteidigungsministerium über die Lieferung beunruhigt – auch mit Blick auf den verstärkten Ausbau der chinesischen Nuklearstreitkräfte. „Für mehr Waffen braucht man mehr Plutonium“, stellte Plumb fest.
China und Russland haben laut dem Regierungsmitarbeiter Atomwaffen und Weltraumkriegsführung in den Mittelpunkt ihrer Strategie gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten gestellt. Die Volksrepublik sei dabei, ihre Nuklearstreitkräfte in erheblichem Umfang und in hohem Tempo zu erweitern und zu diversifizieren.
China verfüge zudem über einen ständig wachsenden Bestand an hoch entwickelten Langstreckenraketen. Diese gefährdeten die USA auf immer größere Entfernungen, so seine Einschätzung.
Was steckt hinter Rosatom?
Rosatom ist ein staatlich kontrollierter Konzern, der sich auf Kernenergie spezialisiert hat. Der Aufsichtsratsvorsitzende Sergej Kirijenko ist zugleich Erster Vize-Stabschef im russischen Präsidialbüro und hat damit beste Verbindungen zu Kremlchef Wladimir Putin. In seiner Staatsfunktion ist Kirijenko unter anderem zuständig für die in der Ukraine besetzten Gebiete, weshalb er auf den westlichen Sanktionslisten steht.

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Rosatom soll auch dafür verantwortlich sein, dass das umkämpfte Atomkraftwerk in Saporischschja vom ukrainischen Stromnetz getrennt wurde und für Russland in Betrieb ging. In insgesamt elf Ländern hat das Staatsunternehmen bereits Atomkraftwerke gebaut, wie das Handelsblatt Anfang Februar berichtete. Es dient neben Gazprom als zweite Stütze der russischen Wirtschaft, heißt es in dem Artikel.
Putin und Xi wollen Beziehungen ausbauen
Seit Russlands Einfall in die Ukraine ist Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping der letzte große Verbündete des Landes. Obwohl Peking nach außen hin versucht, in dem Krieg eine mehr oder weniger neutrale Haltung einzunehmen, steht es faktisch doch eng an Moskaus Seite.
Auf dem Nationalen Volkskongress erklärte der chinesische Außenminister Qin Gang zuletzt, sein Land wolle angesichts der zunehmenden Turbulenzen in der Welt seine Beziehungen zu Russland ausbauen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Xi und Putin sei der Anker für die Beziehungen beider Staaten.
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