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Palästinenser auf der Flucht aus Gaza-Stadt nach Nuseirat im Gazastreifen.

© AFP/Eyad Baba

Bericht über Übernahme und Massenumsiedlung: US-Regierung besitzt offenbar Konzeptpapier für Umgestaltung des Gazastreifens

Bereits im Februar hatte US-Präsident Trump davon geredet, den Gazastreifen in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln zu wollen. Nun gibt es einem Bericht zufolge konkrete Pläne zur Umsetzung.

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Die US-Regierung erwägt einem Medienbericht zufolge die Übernahme des Gazastreifens, eine Umsiedlung der dortigen Bevölkerung und den Wiederaufbau als Tourismusort sowie als Industriezentrum.

Wie die US-Zeitung „Washington Post“ berichtet, kursiert in innerhalb der US-Regierung ein entsprechendes 38-seitiges Konzeptpapier zur Umgestaltung des abgeriegelten Küstenstreifens.

Dies sehe unter anderem vor, den Gazastreifen für mindestens zehn Jahre unter eine von den USA verwaltete Treuhandgesellschaft zu stellen.

Demnach wurde der Plan mit dem Namen „Gaza Reconstitution, Economic Acceleration and Transformation Trust“ (GREAT Trust) von der umstrittenen, von den USA unterstützten Hilfsgruppe Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ausgearbeitet.

Die GHF koordiniert ihre Arbeit mit dem israelischen Militär und setzt private US-Sicherheits- und Logistikunternehmen ein, um Lebensmittelhilfen in den Gazastreifen zu liefern. Sie wird von der Trump-Regierung und Israel bei den humanitären Bemühungen im Gazastreifen gegenüber den UN-Hilfsorganisationen bevorzugt.

Israel wirft den UN-Organisationen vor, militanten Gruppen das Abzweigen von Hilfsgütern zu erlauben. Anfang August erklärten die Vereinten Nationen, dass seit Beginn der GHF-Aktivitäten im Mai 2025 mehr als 1000 Menschen bei dem Versuch, Hilfe zu erhalten, getötet worden seien. Demnach seien für die meisten Todesfälle israelische Streitkräfte verantwortlich.

Plan soll Anreize für Verlassen des Gazastreifens vorsehen

Die zwei Millionen palästinensischen Einwohner sollen dem Plan zufolge entweder zum Ausreisen in ein anderes Land bewegt oder in abgesperrte Zonen innerhalb des Küstenstreifens gebracht werden, wie es in dem Bericht weiter heißt. 

Palästinenser fliehen aus vor israelischen Angriffen aus Gaza-Stadt.

© Imago/Anadolu Agency/Hassan Jedi

Durch öffentliche und private Investitionen in sogenannte Megaprojekte sollen unter anderem Fabriken für Elektrofahrzeuge, Rechenzentren, Strandresorts und Hochhäuser zum Wohnen entstehen, heißt es. 

Grundbesitzer sollen im Gegenzug für die Freigabe ihrer Grundstücke zur Neuentwicklung einen „digitalen Token“ erhalten. Jeder Palästinenser, der bereit sei, den Gazastreifen zu verlassen, solle 5000 US-Dollar (rund 4280 Euro), Mietzuschüsse für vier Jahre und ein Jahr lang Lebensmittel erhalten, hieß es weiter. 

Trump sprach schon einmal von „Riviera des Nahen Ostens“

Der Plan orientiere sich an den bereits im Februar vorgestellten Ideen des US-Präsidenten, den Gazastreifen zu übernehmen und in eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu verwandeln, hieß es. 

Trumps Äußerungen über eine mögliche Zwangs-Umsiedlung aus dem Gazastreifen hatten bei vielen Palästinensern und humanitären Organisationen für Empörung gesorgt.

Experten zufolge würde eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen gegen das Völkerrecht verstoßen. Kritiker führen weiterhin an, dass massenhafte Umsiedlungen in andere Länder der Region ein destabilisierender Faktor und ein Sicherheitsrisiko für den Nahen Osten seien. Andere Kritiker äußerten Zweifel an der Finanzierung und Umsetzung des Plans. (dpa, Reuters)

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