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Bis zu 30.000 Dollar pro Ticket: Was hinter dem Treffen der AfD mit den Young Republicans steckt
Mehrere AfD‑Abgeordnete nehmen an der Jahresgala des New York Young Republican Club teil. Was das Treffen ausmacht – und warum es für beide Seiten politisch bedeutsam ist.
Stand:
Eine Delegation der AfD reist in diesen Tagen zu politischen Gesprächen in die USA. Insgesamt sollen rund 20 Abgeordnete aus Bundestag, Europaparlament und dem Landtag Sachsen‑Anhalt teilnehmen. Für die Gala des New York Young Republican Club haben mindestens neun Bundestagsabgeordnete der Partei ihre Teilnahme bestätigt.
Was ist das für eine Gala?
Die Veranstaltung ist ein jährliches, repräsentatives Netzwerktreffen des Clubs in New York. Es handelt sich nicht um eine Fachkonferenz, sondern um einen Abend, bei dem politische Gäste auftreten und Auszeichnungen vergeben werden.
Warum ist der AfD-Fraktionsvize Markus Frohnmaier Ehrengast?
Frohnmaier soll bei der Gala ausgezeichnet werden. Laut Einladung würdigt der Club damit die „mutige Arbeit“ der AfD in einem „besonders repressiven und feindseligen politischen Umfeld“ in Deutschland. Er soll außerdem eine Rede halten, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.
Wer nimmt noch teil?
Mindestens neun AfD‑Bundestagsabgeordnete haben ihre Teilnahme offiziell bestätigt, darunter Anna Rathert, Jan Wenzel Schmidt, Udo Hemmelgarn und Jan Nolte. Dazu kommen AfD‑Politikerinnen und -Politiker aus Sachsen‑Anhalt sowie Mitglieder der AfD‑Delegation im Europaparlament.
Was ist der New York Young Republican Club?
Der Club ist eine traditionsreiche republikanische Nachwuchsorganisation, die sich in den vergangenen Jahren deutlich dem Trump‑Lager angenähert hat. Er veröffentlicht regelmäßig politische Stellungnahmen und lobte die AfD mehrfach ausdrücklich.
Warum gilt der Club als umstritten?
In mehreren online veröffentlichten Texten rief der Club zu einer „neuen Gesellschaftsordnung in Deutschland“ auf und schloss mit „AfD über alles“. Gleichzeitig erschütterten mehrere Young‑Republicans‑Verbände Chat‑Skandale, in denen Mitglieder Hitler verherrlichten oder über Gaskammern scherzten.
Warum reist die AfD dorthin?
Die AfD will offenbar „belastbare Partnerschaften“ mit politischen Kräften aufbauen, die ähnliche Positionen vertreten – etwa in der Migrations‑ oder Sicherheitspolitik. Die Gala bietet der AfD öffentliche Sichtbarkeit im Umfeld der US‑Rechten.
Welche politischen Gespräche finden sonst noch statt?
In Washington plant die Delegation Treffen mit der republikanischen Abgeordneten Anna Paulina Luna und Gespräche mit weiteren Kongressmitgliedern. Termine im Außenministerium würden angestrebt. Einladungen an AfD‑Chefin Alice Weidel stehen ebenfalls im Raum.
Wer bezahlt die Reise?
Flüge und Hotels werden von der AfD‑Bundestagsfraktion finanziert. Die Kosten liegen bei bis zu 57.000 Euro für die Bundestagsfraktion und bis zu 50.000 Euro für die Landtagsfraktion Sachsen‑Anhalt. Die Tickets für die Gala sollen privat bezahlt werden. Gala-Tickets für Nichtmitglieder kosten zwischen 799 und 30.000 Dollar.
Wie wird die Reise in Deutschland bewertet?
Vertreter von SPD, Grünen und Union kritisieren das Treffen scharf. Mehrere Politiker warnen vor einer immer engeren Vernetzung zwischen der AfD und der Maga‑Bewegung. CDU‑Außenpolitiker Knut Abraham spricht von einem „diabolischen Zusammenwirken“.
Warum spielt das Treffen eine größere Rolle?
Es findet vor dem Hintergrund der neuen US‑Sicherheitsstrategie statt, die „patriotische europäische Parteien“ ausdrücklich positiv hervorhebt. Die Gala macht die wachsende Kooperation zwischen Teilen der US‑Rechten und der AfD öffentlich sichtbar – und gibt der Partei eine internationale Bühne, die sie politisch nutzt. (mit AFP)
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