
© imago/ITAR-TASS/Alexander Reka
„Die Drohne kam immer näher“: Offenbar greift Russland ukrainische Kinder aus der Luft an – Junge berichtet
Im Frontbereich der Region Cherson terrorisiert Russland die ukrainische Zivilbevölkerung mit Drohnenangriffen. Nun hat es offenbar Kinder getroffen – schon wieder.
Stand:
Cherson, eine Region im Süden der Ukraine: Seit die russische Invasionsarmee Ende 2022 auf die östliche Seite des Flusses Dnepr zurückgedrängt wurde, greift sie mit Fernwaffen an, die über das Gewässer hinwegfliegen. Dieser Terror von oben trifft auch Zivilisten in dem Gebiet. In zahlreichen Berichten äußern sie ihre Angst, aus der Luft mit Drohnen angegriffen zu werden. Die Rede ist von Verletzten und Toten.
Der ukrainische Abgeordnete Roman Kostenko sprach beim amerikanischen „National Public Radio“ von einer Zielübung, die russische Soldaten zulasten ukrainischer Zivilisten in Cherson durchführen. Ein Sprecher der örtlichen Polizei drückte es so aus: „Sie jagen uns, selbst wenn sie wissen, dass es sich um eine Frau oder eine ältere Person oder ein Rettungsfahrzeug handelt.“ Anschließend würden sich die Soldaten auf Social Media mit Videos ihrer Taten brüsten.
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Auch Kinder sind nicht tabu. Im Juni 2024 wurden etwa zwei Mädchen im Alter von 12 und 15 Jahren durch Sprengkörper aus der Luft verletzt, berichtete „The Kyiv Independent“. Nun wurde im Gebiet Cherson offenbar ein Kind von den Splittern einer Drohnengranate getroffen. Auf Social Media wird ein Video geteilt, auf dem ein Junge von einem Angriff berichtet. Der ukrainische Aktivist Anton Gerashchenko hat es mit englischen Untertiteln versehen und der Region Cherson zugeordnet.
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Demnach sagt der Junge: „Meine Freunde und ich spielten draußen, als eine Drohne vorbeiflog. Wir rannten weg. Meine Freundin rannte zu ihrem Haus, ein anderer Freund flüchtete über die Felder. Wir sind auch über die Felder gerannt. Er rannte hinter einen Zaun, und die Drohne kam immer näher. Ich habe das Tor erreicht, als die Bombe fiel. Alle Splitter flogen auf mich zu.“
Im Gesicht des Jungen sind Verletzungen zu erkennen. Sein Bauch, den er am Ende des Videos entblößt, ist ebenfalls verwundet.
Ukrainischer Menschenrechtsbeauftragter fordert Bestrafung Russlands
Der Vorfall beschäftigt auch offizielle ukrainische Stellen. Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments Dmytro Lubinets kommentierte das Video auf Telegram. Russische Soldaten sehen die Drohnenjagd auf Zivilisten als Unterhaltung, schreibt Lubinets. Er mahnt an, dass Russland bestraft gehört.
Die Attacken auf Zivilisten erfolgen offenbar mit sogenannten FPV-Drohnen („First Person View“). Sie werden ferngesteuert und sind mit einer Frontkamera ausgestattet. Der Pilot steuert die Drohne aus einer Perspektive, als säße er selbst im Cockpit. Er sieht also, wer ins Ziel genommen wird – ob Gebäude, Auto oder Kind.
Gezielte Angriffe auf Zivillisten sind ein Kriegsverbrechen. Für deren Dokumentation und Verfolgung sind unterschiedliche nationale und internationale Stellen wie zum Beispiel der Internationale Strafgerichtshof zuständig.
Trump scheint Kriegsverbrechen in der Ukraine nicht mehr zu interessieren
Für die USA hat die Verfolgung von Kriegsverbrechen in der Ukraine inzwischen allerdings keine große Bedeutung mehr, wie die „New York Times“ berichtet. Im Zuge der Gespräche über einen Waffenstillstand beziehungsweise Friedensabkommen wurde bekannt, dass sich die Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump aus einer internationalen Gruppe zurückziehen. Sie wollte speziell Staatsführer wie den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine Verbündeten für Verbrechen in der Ukraine zur Verantwortung ziehen.
Darüber hinaus wird im US-Justizministerium angeblich die Arbeit eines Teams reduziert, das russische Staatsbürger für Kriegsverbrechen seit der Invasion im Jahr 2022 zur Rechenschaft ziehen sollte. Für Putins Soldaten, die per Drohne Sprengsätze auf Kinder werfen, dürften es gute Nachrichten sein.
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