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„Die ist nicht für dich!“: Frauen berichten, was bei den Begegnungen von Trump und Epstein passierte
US-Präsident Donald Trump will die Epstein-Affäre so schnell wie möglich abhaken. Doch nun berichten Zeuginnen, wie eng der Umgang der beiden teilweise war. Politisch könnte ihm das gefährlich werden.
Stand:
Die frühere Freundschaft zu dem 2019 durch Suizid verstorbenen Investmentbanker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein wird für US-Präsident Donald Trump immer mehr zur Belastung – auch wenn bisher keine Beweise für ein früheres Fehlverhalten des heute 79-jährigen Republikaners vorliegen.
Seit das „Wall Street Journal“ („WSJ“) am Wochenende über einen mutmaßlichen Geburtstagsbrief samt schlüpfriger Zeichnung des Republikaners an Epstein berichtet hatte, fragen sich viele Beobachter, wie eng die Kontakte der beiden tatsächlich waren. Trump dementierte, dass der Brief von ihm sei, und will das „WSJ“ auf mindestens zehn Milliarden US-Dollar Schadenersatz verklagen.
Dass die Kontakte vielleicht enger waren als bisher bekannt, legen nun Berichte von US-Medien nahe. So berichtet Epsteins ehemalige Mitarbeiterin, die Künstlerin Maria Farmer, gegenüber der „New York Times“ von einer Begegnung mit Trump.
Demnach hat sich Farmer, damals Mitte zwanzig, bereits im Sommer 1996 (und 2006 nochmals) an die Strafverfolgungsbehörden gewandt, nachdem sie von Epstein und dessen langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell sexuell belästigt worden war. Gegenüber dem FBI teilte sie auch mit, dass ihr die Nähe zwischen Trump und Epstein aufgefallen sei.
Farmer machte keine Beobachtungen über ein strafbares Verhalten des heutigen US-Präsidenten.
Die ist nicht für dich!
Angebliche Aussage von Jeffrey Epstein gegenüber Donald Trump über eine junge Mitarbeiterin 1995
Aber mindestens peinlich sind für Trump Schilderungen von Farmer über eine Begegnung mit Trump im Jahr 1995 im Büro von Epstein in einem Luxusgebäude in Manhattan. Dort hatte der Investmentbanker seine junge Mitarbeiterin nach Farmers Angaben spätabends hinbestellt, wo sie in Jogginghosen erschienen sei. Trump habe das Büro betreten und sie von oben bis unten gemustert und ihr auf die nackten Beine gestarrt. Nachdem Epstein den Raum betreten und Trumps Begeisterung für die junge Frau bemerkt habe, habe dieser zu Trump gesagt: „Die ist nicht für dich.“
Farmer hat sich in der Situation eigenen Schilderungen zufolge unwohl gefühlt. Als die beiden Männer den Raum verlassen hätten, habe sie gehört, wie Trump sie auf ein Alter von 16 Jahren schätzte. Das Weiße Haus bestritt die Darstellung Farmers, die in den Jahren 1995 und 1996 für Epstein gearbeitet hatte. „Der Präsident war nie in seinem Büro“, teilte die Kommunikationsabteilung des Präsidenten mit.

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Brisant ist auch ein weiterer Bericht der „New York Times“, wonach Trump 1992 nur für Epstein und ihn selbst einen „Kalendergirl-Wettbewerb“ im Resort Mar-a-Lago organisiert haben soll.
Die damalige Freundin des Organisators der Party, Jill Harth, beschuldigte später Trump des sexuellen Fehlverhaltens in der Nacht der Party und verklagte ihn. Trump habe sie gezogen, gewaltsam geküsst und gestreichelt und sie später am Verlassen der Party gehindert. Sie sagte auch, dass eine 22-jährige Teilnehmerin ihr erzählte, dass Mr. Trump später in der Nacht uneingeladen in ihr Bett kroch. Harth ließ die Klage später fallen.
Von gemeinsamen Feiern in den 1990er-Jahren der beiden zeugen auch mehrere Videos. Noch 2002 hat Trump in einem Interview über Epstein als „großartigen Mann“ geschwärmt.
Zum Bruch zwischen den beiden soll es 2004 wegen eines Grundstücks in Palm Beach gekommen sein. Zwei Jahre später wurde Epstein erstmals angeklagt. 2019 nahm er sich in Untersuchungshaft in einem New Yorker Gefängnis das Leben. Epsteins Verfehlungen konnten daher nie in einem Prozess grundlegend aufgearbeitet werden.
Trump hatte seinen Anhängern im Wahlkampf versprochen, alle Akten zum Epstein-Prozess zu veröffentlichen. Nun wächst in Trumps eigener Anhängerschaft die Kritik an der wie Verschleierung wirkenden Taktik. Trump, der sich als Mann des Volkes präsentiert, wirkt selbst wie Teil jenes Establishments, das er schützen möchte.
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