
© Nadia Jusufbegovic
„Eklatantes Versagen unserer globalen Politik“: Fast jedes fünfte Kind lebt laut Unicef in Krisen- und Konfliktgebieten
Ukraine, Gaza, Sudan, Kongo: Im Vergleich zu den 1990er-Jahren habe sich die Anzahl der betroffenen Kinder verdoppelt, heißt es.
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Im zu Ende gehenden Jahr sind nach Angaben von Unicef Deutschland so viele Kinder in Krisen- und Konfliktgebieten aufgewachsen wie nie zuvor. Fast jedes fünfte Kind weltweit sei von solchen Krisen betroffen, erklärte das UN-Kinderhilfswerk am Dienstag in Köln bei der Vorlage seiner Jahresbilanz. Das seien fast doppelt so viele wie Mitte der 1990er Jahre.
Konkrete Zahlen für 2025 lägen derzeit noch nicht vor, hieß es. Fest stehe allerdings, dass dieses Jahr für Millionen Mädchen und Jungen von schweren Kinderrechtsverletzungen geprägt gewesen sei. In Krisengebieten – wie etwa im Gazastreifen, im Sudan oder in der Ukraine – seien Kinder in täglicher Lebensgefahr durch Waffen, Hunger und fehlende Grundversorgung.
„Die Kinder in den Kriegsgebieten sind weit entfernt von einer Kindheit, die diesen Namen verdient“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. „Viele haben Depressionen, Schlafstörungen und Entwicklungsverzögerungen.“
Höchststand an schweren Kinderrechtsverletzungen registriert
Die Vereinten Nationen hätten zudem einen Höchststand schwerer Kinderrechtsverletzungen und Angriffe auf humanitäre Helfer festgestellt. Laut einem Unicef-Bericht wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres allein in der Demokratischen Republik Kongo über 35.000 Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder registriert.
Bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung gibt es zudem kaum Fortschritte und einen starken Anstieg der Betroffenen auf dem afrikanischen Kontinent. Nach UN-Zahlen sind weltweit rund 43 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt und 150 Millionen chronisch mangelernährt. 2025 wurde erstmals innerhalb eines Jahres in zwei Ländern eine Hungersnot bestätigt: in Regionen des Sudans und des Gaza-Streifens.
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Unicef warnt vor einer Verschärfung der Lage. Statt der Beseitigung von extremer Armut näherzukommen, bedrohten die weltweiten Konflikte, die Folgen des Klimawandels, die Kürzungen internationaler Hilfen und steigende Staatsverschuldungen jahrzehntelange Errungenschaften, mahnt das Hilfswerk. 417 Millionen Kinder litten mittlerweile unter schwerwiegenden Entbehrungen – etwa in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wohnen, Bildung, Sanitärversorgung und Wasser.
„Hunger und Kinderarmut sind kein Schicksal wie eine Naturkatastrophe, die uns plötzlich und unvorbereitet trifft“, betonte Geschäftsführer Schneider. „Sie zeigen ein eklatantes Versagen unserer globalen Politik und unserer Gesellschaft gegenüber unseren Kindern.“ (epd)
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