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Syrische Zivilisten und Mitglieder der Weißhelme arbeiten an der Rettung von Menschen, die nach dem Erdbeben unter einem zerstörten Gebäude eingeschlossen sind.

© Anas Alkharboutli/dpa

Erdbeben in türkisch-syrischer Grenzregion: So leistet Europa in Katastrophenfällen Hilfe

Nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat die EU ihren Katastrophenschutzmechanismus aktiviert. Was das bedeutet und wo er bislang zum Einsatz kam.

Angesichts des Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat die EU ihren Katastrophenschutzmechanismus aktiviert. „Europäische Unterstützung ist bereits auf dem Weg“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Europäer seien bereit, „auf jede erdenkliche Weise zu helfen“.

Der europäische Katastrophenschutz bündelt die Kapazitäten der 27 EU-Länder sowie acht weiterer Staaten: Dies sind die Türkei, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen und Island. Jedes Land der Welt, aber auch die Vereinten Nationen und andere Organisationen können in Notfällen um Unterstützung bitten.

Seit Gründung 2001 wurde das Katastrophenschutzverfahren über 600 Mal aktiviert, für Nothilfe innerhalb und außerhalb der Europäischen Union. Der bisher größte Einsatz läuft derzeit nach EU-Angaben in der Ukraine und in Nachbarländern wie Polen, der Slowakei und Moldau, wohin Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer geflohen sind.

Dafür lieferten die EU-Länder sowie Norwegen, die Türkei und Nordmazedonien nach Angaben der Europäischen Union „Millionen von dringend benötigten Posten wie Erste-Hilfe-Kästen, Ausrüstung für Notunterkünfte, Feuerlöschgeräte, Wasserpumpen, Stromgeneratoren und Treibstoff“ an das von Russland angegriffene Land.

Zuvor leisteten die Europäer etwa in der Corona-Pandemie Hilfe, nach tropischen Wirbelstürmen in Lateinamerika und Asien oder nach der Explosion im Hafen von Beirut im Libanon. Innerhalb der EU kommt das Instrument regelmäßig bei Waldbränden oder Überschwemmungen zum Einsatz. Allein 2021 wurde der Mechanismus 114 Mal aktiviert.

EU hat eigene strategische Reserve angelegt

Die Brüsseler EU-Kommission koordiniert die Einsätze und übernimmt nach eigenen Angaben mindestens 75 Prozent der Transport- oder operationellen Kosten. Ihre Rolle wurde im Zuge der Corona-Pandemie verstärkt. In bestimmten Bereichen, etwa bei medizinischen Einsatzteams, verfügt Brüssel mittlerweile auch über eigene Kapazitäten.

Zudem hat die EU eine eigene strategische Reserve angelegt. Sie umfasst unter anderem Löschflugzeuge, Generatoren, Wasserpumpen und Treibstoff sowie medizinisches Gerät, Arzneimittel oder Schutzmasken.

Auch das europäische Satellitensystem Copernicus kann zum Einsatz kommen, wie nun beim Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Es liefert für die Rettungskräfte wichtige Karten der betroffenen Gebiete.

Im Zuge des russischen Angriffskriegs soll der Katastrophenschutz zudem in Bereichen verstärkt werden, die bisher weniger im Blickpunkt waren: Dazu gehören chemische, biologische und nukleare Vorfälle. So sagte der für den Krisenschutz zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic im Herbst, die EU habe an Anwohner umkämpfter Atomkraftwerke in der Ukraine fünf Millionen Jodtabletten geliefert. (AFP)

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