
© AFP/Jim Watson
„Es ist großartig, ihn im Team zu haben“: Kamala Harris ernennt Tim Walz zu ihrem Vize-Kandidaten
Mit Tim Walz wird ein eher unbekannter Politiker Harris Vize – zu Freuden der Parteilinken. Für das Trump-Lager ist der Gouverneur von Minnesota ein „gefährlicher, linksliberaler Extremist“.
Stand:
Die US-Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, hat Minnesotas Gouverneur Tim Walz zu ihrem „Running Mate“ ernannt. Damit setzt sich Walz nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Josh Shapiro durch. Das Team um Ex-Präsident Donald Trump attackiert Walz umgehend.
Ich bin stolz darauf, zu verkünden, dass ich Tim Walz gebeten habe, mein Running Mate zu sein
Kamala Harris in einem Post auf der Plattform X.
Kamala Harris gab die Ernennung von Tim Walz auf der Plattform X bekannt. Es sei großartig, Walz in ihrem Team zu haben. „Als Gouverneur, Trainer, Lehrer und Veteran hat er viel für Arbeiterfamilien wie seine geleistet. Lasst uns jetzt mit der Arbeit loslegen.“ Sie verband die Ankündigung mit einem Spendenaufruf an ihre Unterstützer.
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„Was mich an Tim beeindruckt, ist seine tief sitzende Überzeugung, für Familien der Mittelschicht zu kämpfen“, teilte Harris über Instagram mit. Sie ging tiefer auf Walz’ familiären Hintergrund ein und pries dessen politische Erfolge an. „Wir werden ein großartiges Team sein“, schrieb sie weiter. „Wir werden diese Wahl gewinnen.“
„Es ist die Ehre meines Lebens, Kamala Harris bei einer Kampagne zu unterstützen. Ich bin dabei“, teilte Walz auf X mit. „Vize-Präsidentin Harris zeigt uns mit ihrer Politik, was möglich ist. Es erinnert mich ein bisschen an meinen ersten Schultag. Nun lasst es uns erledigen.“
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Neben Walz war US-Medien zufolge offenbar auch der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, für den Posten im Gespräch gewesen.
Der Albtraum eines jeden Amerikaners
Karoline Leavitt, Wahlkampfsprecherin von Donald Trump, zu den politischen Plänen von Harris und Walz
Das Wahlkampfteam von Donald Trump hat Walz als „gefährlichen, linksliberalen Extremisten“ bezeichnet. „Wenn Walz den Wählern nicht die Wahrheit sagt, werden wir es tun: Genau wie Kamala Harris ist Tim Walz ein gefährlicher linksliberaler Extremist“, erklärte Trumps Wahlkampfsprecherin Karoline Leavitt am Dienstag.
Der „Traum“ von Harris und Walz sei es, die USA in ein Ebenbild Kaliforniens zu verwandeln – „der Albtraum eines jeden Amerikaners“.
J.D. Vance, Vizepräsidentschaftskandidat der US-Republikaner, griff Walz ebenfalls mit drastischen Worten an. Die Entscheidung für Tim Walz als Vizekandidat unterstreiche, „wie radikal Kamala Harris“ sei, sagte Vance vor Journalisten. Er warf Harris unter anderem vor, „auf den Hamas-Flügel ihrer eigenen Partei gehört“ zu haben.
Mit dieser Aussage bezog sich Vance darauf, dass Walz besonders vom linken Flügel der Demokraten unterstützt wird. Dieser steht für einen Israel-kritischeren Kurs als die Mitte der Partei und stellte die Nahost-Politik von Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Harris zuletzt immer wieder infrage.
Walz selbst äußerte sich mit Blick auf die Lage im Nahen Osten bislang allerdings eher zurückhaltend. Nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 schrieb der Gouverneur des US-Bundesstaats Minnesota bei X: „Wir dürfen Terroristen wie die Hamas nicht siegen lassen“ und unterstützte gleichzeitig humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen.
Er betonte: „Die große Mehrheit der Palästinenser gehört nicht zur Hamas, und die Hamas vertritt nicht das palästinensische Volk.“
Die Linke ist erfreut
Der parteilose Senator Bernie Sanders kommentiere die Ernennung von Walz mit lobenden Worten: „Als Gouverneur hat er für Arbeiterfamilien in Minnesota abgeliefert. Als Vizepräsident wird er für Arbeiterfamilien in den USA abliefern.“ Die linke Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez äußerte sich bei X ähnlich und sprach von einer „exzellenten Entscheidung“.
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Zuspruch gab es auch vom ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Der Demokrat attestierte seiner Parteifreundin Harris die Wahl eines „idealen Partners“. Walz habe „nicht nur die Erfahrung, um Vizepräsident zu werden“, sondern „auch die Werte und die Integrität, um uns stolz zu machen“.
Walz war Soldat und Lehrer
Walz ist ein Ex-Soldat und ehemaliger Lehrer. Als früherer Kongressabgeordneter aus einem eher republikanisch geprägten Bezirk hat der 60-Jährige bewiesen, dass er ländliche, weiße Wähler anspricht, obwohl er sich als Gouverneur auch etwa für kostenlose Schulessen und erweiterten bezahlten Urlaub für Arbeitnehmer eingesetzt hat.
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Der zweifache Vater hat kein starkes nationales Profil, ist aber bekannt für seine bodenständige und direkte Art, politische Botschaften zu transportieren. Sein Bundesstaat Minnesota dürfte bei der Wahl an die Demokraten gehen, er grenzt an die ebenfalls mitentscheidenden Wisconsin und Michigan.
Harris und Walz gehen sofort auf Wahlkampftour
Harris und ihr neuer Vize planen nun, gemeinsam auf Wahlkampftour in mehreren US-Bundesstaaten zu gehen. Los geht es am Dienstagabend (Ortszeit) im Ostküstenstaat Philadelphia.
Das Amt des Vizepräsidenten ist generell kein einfaches: Aufgabe des Stellvertreters ist es, die Politik des Präsidenten anzupreisen und zu vertreten, gleichzeitig eigene Akzente zu setzen, ohne aber dem Chef die Schau zu stehlen, keine Patzer zu machen, ohne aber selbst zu sehr zu glänzen. Dies kann vor allem in den sogenannten Swing States von Bedeutung sein, also den Bundesstaaten, die nicht traditionell Demokraten oder Republikaner wählen.
Harris selbst konnte auf dem Posten – als Vize des demokratischen Amtsinhabers Joe Biden – in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht punkten und blieb eher blass. Sie war als erste Frau und erste Schwarze in der US-Geschichte auf das Vizepräsidentenamt aufgerückt.
Harris stand bei ihrer Suche nach einem Vize unter Zeitdruck. Präsident Biden hatte sich erst Ende Juli aus dem Rennen zurückgezogen und Harris das Feld überlassen. Seither hat sie Hunderte Millionen Dollar an Wahlkampfspenden eingesammelt.
Zudem brachte sie zügig genügend Delegierte der Demokraten hinter sich, sodass die Partei ihre offizielle Nominierung am Montagabend verkündete. Der Parteitag findet vom 19. bis 22. August statt. Die Präsidentenwahl ist am 5. November.
Die 59-jährige Harris will bei der Wahl im November gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump antreten. Der 78-Jährige wiederum hat sich als Vizekandidaten den Senator J.D. Vance aus dem Bundesstaat Ohio an seine Seite geholt, der in den vergangenen Wochen jedoch einen holprigen Start hinlegte. (mlk, mit Agenturen)
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