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Schiffe der Global Sumud Flotilla auf dem Weg nach Gaza ankern vor der Küste von Sidi Bou Saïd in Tunis.

© dpa/STR

Gaza-Hilfsflotte meldet Drohnenangriffe: Italien entsendet Fregatte, um Sicherheit zu gewährleisten

Bei dem Vorfall vor der Küste Griechenlands sei es zu mehr als einem Dutzend Explosionen gekommen. Italien will nun seine eigenen Staatsbürger schützen.

Stand:

Nach Berichten über mutmaßliche erneute Drohnenangriffe auf eine Gaza-Hilfsflotte im Mittelmeer hat Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto eine Fregatte der Marine entsandt, um die Sicherheit der Flotte zu gewährleisten. Das Schiff sei bereits auf dem Weg in das Gebiet für „mögliche Rettungsmaßnahmen“, erklärte Crosetto am Mittwoch im Onlinedienst X.

Zuvor hatten die Organisatoren der Hilfsflotte einen erneuten Drohnenangriff auf die Flotte gemeldet. Bei dem Vorfall vor der Küste Griechenlands sei es zu mehr als einem Dutzend Explosionen gekommen, erklärten sie in der Nacht zum Mittwoch in Online-Netzwerken. Auf das Deck der Schiffe gefallene „unidentifizierte Objekte“ hätten Schäden verursacht.

Der polnische Abgeordnete Franek Sterczewski, der sich an Bord eines der Schiffe befindet, schrieb auf X, es habe 13 Angriffe auf insgesamt zehn Schiffe gegeben habe, darunter sein Schiff. Drei Schiffe seien beschädigt worden.

Yasemin Acar auf einem der Boote der Hilfsflotte.

© AFP/YASSINE MAHJOUB

Die deutsche Aktivistin Yasemin Acar sagte in zwei Videos auf Instagram, insgesamt fünf Schiffe seien attackiert worden. Die Aktivisten an Bord hätten „15 bis 16 Drohnen gesichtet“. „Wir transportieren nur humanitäre Hilfe“, sagte Acar. „Wir haben keine Waffen. Wir stellen für niemanden eine Bedrohung dar.“ Ein Video, das auf der Instagram-Seite der Hilfsflotte veröffentlicht wurde, zeigt eine Explosion, die den Angaben zufolge vom Schiff „Spectre“ aus gefilmt wurde.

Die griechische Küstenwache teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, ein Patrouillenboot der EU-Grenzschutzagentur Frontex habe sich einem Schiff genähert und „keine Anzeichen von Schäden“ feststellen können.

Crosetto erklärte, er habe „zur Unterstützung der italienischen Staatsbürger auf der “Flotilla'„ mit Regierungschefin Giorgia Meloni gesprochen und den sofortigen Einsatz der Mehrzweckfregatte “Fasan„ der italienischen Marine genehmigt.

Zuvor hatte Italiens Außenminister Antonio Tajani Israel dazu aufgerufen, die Sicherheit der Flotte zu gewährleisten. Unter den pro-palästinensischen Aktivisten der sogenannten Global Sumud Flotilla befänden sich „italienische Staatsbürger sowie Mitglieder des Parlaments und des Europäischen Parlaments“, erklärte Tajani.

Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte zu den Berichten über die erneuten Drohnenangriffe: „Die Freiheit der Schifffahrt nach internationalem Recht muss gewahrt bleiben. Das ist von größter Bedeutung. Daher sind Angriffe, Drohnenangriffe, Beschlagnahmungen oder jegliche Gewaltanwendung gegen die Flottille nicht akzeptabel“.

Die Gaza-Hilfsflotte war Anfang September in Barcelona in See gestochen und will Hilfsgüter in den von Israel abgeriegelten Gazastreifen bringen. Die Flotte besteht derzeit aus 51 Schiffen, von denen sich die meisten vor der Küste der griechischen Insel Kreta befinden. Zu den prominentesten Mitgliedern der Flotte zählt die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.

Bereits bei einem Zwischenstopp in Tunesien hatte es nach Angaben der Organisatoren zwei mutmaßliche Drohnenangriffe auf die Flotte gegeben. Israel hatte am Montag erklärt, ein Anlegen der Boote im Gazastreifen nicht zu erlauben. Bereits im Juni und Juli hatte Israel zwei Versuche von Aktivisten unterbunden, Hilfsgüter auf dem Seeweg in den Gazastreifen zu bringen. Die israelische Armee stoppte die beteiligten Schiffe, nahm die Besatzungen fest und verwies sie des Landes. (AFP)

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