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Humanitäre Hilfe „absolut zentral“: Großbritannien sichert dem Palästinenserhilfswerk erneute Finanzierung zu
Die konservative Regierung hatte die Zahlungen für UNRWA im Januar vorerst gestoppt. Nun kündigt der britische Außenminister eine Wiederaufnahme der Finanzierung an und fordert eine „sofortige Feuerpause“.
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Die neue britische Regierung hat die Wiederaufnahme der Finanzierung des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) angekündigt. „Wir heben die Aussetzung der UNRWA-Finanzierung auf“, sagte der britische Außenminister und Labour-Politiker David Lammy am Freitag im Unterhaus in London und fügte an, die Organisation sei für die Bereitstellung humanitärer Hilfe im Gazastreifen „absolut zentral“. Die damalige konservative britische Regierung hatte, wie andere Geberstaaten, die Finanzierung des UNRWA im Januar unterbrochen.
Das UN-Palästinenserhilfswerk war zu Beginn des Jahres massiv in die Kritik geraten, nachdem Israel die Anschuldigung erhoben hatte, zwölf UNRWA-Mitarbeiter seien direkt an dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen.
„Viel, viel mehr Hilfslieferungen müssen in den Gazastreifen kommen“
Der britische Außenminister Lammy sagte zudem die Zahlung von zusätzlichen 21 Millionen Pfund (umgerechnet rund 24,9 Millionen Euro) an UNRWA zu. Er sei „entsetzt“ über die Vorwürfe gegen das UN-Palästinenserhilfswerk gewesen. Nach den von einer unabhängigen Stelle vorgeschlagenen Reformen sei er aber beruhigt, dass „UNRWA sicherstellt, dass es die höchsten Neutralitätsstandards erfüllt und seine Verfahren, auch bei der Überprüfung von Mitarbeitern, verbessert“.
Zudem bekräftigte der seit zwei Wochen amtierende Lammy in seiner ersten Rede vor dem Parlament seine Forderung nach einer „sofortigen Feuerpause“ im Gazastreifen und der Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln. „Viel, viel mehr Hilfslieferungen müssen in den Gazastreifen kommen“, sagte Lammy zudem.
UNRWA-Sprecherin Juliette Touma sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Entscheidung der britischen Regierung sei „hervorragend und sehr willkommen“. Zuvor hatten bereits unter anderem Deutschland, die EU, Frankreich, Japan und Schweden ihre ausgesetzten Zahlung an UNRWA wieder aufgenommen.
Mehrere Tausend Tote nach dem Angriff der Hamas auf Israel
Der Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober hatte den Krieg im Gazastreifen ausgelöst. Damals töteten Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Palästinenserorganisation nach israelischen Angaben 1195 Menschen und verschleppten 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.
Als Reaktion auf den Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen und die nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten unterscheiden, wurden dabei bislang mehr als 38.800 Menschen getötet. (AFP)
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