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Insider berichtet von Friedensverhandlungen: USA prüfen wohl Szenario ohne Nato-Beitritt für die Ukraine
In Florida berieten sich Vertreter der USA und der Ukraine über ein mögliches Ende des russischen Angriffskriegs. Einem Insider zufolge suchte Trumps Delegation dabei nach Kompromisslösungen.
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Einem Medienbericht zufolge haben an den jüngsten Friedensverhandlungen in Florida beteiligte US-Unterhändler ein Szenario erörtert, in dem die Ukraine ihr Ziel eines Nato-Beitritts zwar nicht offiziell aufgeben müsste, der Beitritt jedoch faktisch blockiert und damit unmöglich wäre. Das berichtete der US-amerikanische Nachrichtensender CNN unter Berufung auf eine Insiderquelle.
Den Angaben zufolge müssten entsprechende Vereinbarungen eines möglichen Ukraine-Beitritts zu dem Bündnis direkt zwischen den Nato-Mitgliedstaaten und Moskau ausgehandelt werden – eine Beteiligung Kiews an den Entscheidungsprozessen sei dem Szenario folgend nicht geplant.
CNN berichtet außerdem, dass die ursprüngliche 28-Punkte-US-Friedensinitiative die Forderung enthielt, dass die Ukraine auf ihr Ziel eines Nato-Beitritts verzichten soll. Weil der Vorschlag in Kiew auf starken Widerstand gestoßen sei, diskutiere man nun alternative „kreative Lösungen“.
In diesen Szenarien der US-Unterhändler solle eine formelle Verzichtserklärung der Ukraine vermieden werden, gleichzeitig wolle man aber zentrale Forderungen Russlands berücksichtigen. Eine endgültige Entscheidung über mögliche Kompromisse soll dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj obliegen, berichtet das US-Medium.
USA und Ukraine verhandelten über Friedensplan
Am Sonntag hatten Vertreter der USA und der Ukraine im US-Bundesstaat Florida Gespräche über Wege für ein Ende des russischen Angriffskriegs aufgenommen. Für die US-Seite nahmen Außenminister Marco Rubio, der Sondergesandte von Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner an dem Treffen teil. Die ukrainische Delegation wurde vom Chef des ukrainischen Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, geleitet.

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Insider berichten von komplizierten Verhandlungen
Der erste stellvertretende Außenminister der Ukraine, Serhij Kyslyzja, berichtete via X von einem guten Start in einer warmen Atmosphäre und lobte die „großartige Führung“ von US-Außenminister Marco Rubio.
Aus dem Umfeld des Kiewer Verhandlungsteams hieß es allerdings, dass die Verhandlungen kompliziert gewesen seien. „Der Prozess ist nicht einfach, da die Suche nach Formulierungen und Lösungen weitergeht“, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur AFP zufolge. Einer weiteren Quelle zufolge übte die US-Delegation einen gewissen Druck auf – dennoch versuchten aber alle Parteien, „konstruktiv zu sein und eine Lösung zu finden“.
Rubio und Trump nach Friedensverhandlungen optimistisch
Rubio zog nach den Verhandlungen in Florida eine positive Zwischenbilanz. Diese seien „sehr produktiv“ gewesen. Es bleibe jedoch noch Arbeit, um den Krieg Russlands in der Ukraine zu beenden, sagt er vor Journalisten. Es gebe viele Unwägbarkeiten. Zudem müsse Russland einbezogen werden.
Die Gespräche würden im Laufe der Woche fortgesetzt, wenn der US-Unterhändler Steve Witkoff nach Moskau reise. Man sei bereits mit der russischen Seite in Kontakt und habe ein „ziemlich gutes Verständnis“ von deren Ansichten.
Auch US-Präsident Donald Trump gab sich nach den Gesprächen in Florida optimistisch. An Bord der Präsidentenmaschine Air Force One verwies er zwar auf „schwierige kleine Probleme“ der Ukrainer und nannte als Beispiel den „nicht hilfreichen“ Korruptionsskandal in dem Land.
Die Nachfrage einer Journalistin, ob das die Friedensgespräche behindere, bejahte er allerdings nicht und führte vielmehr kurz darauf aus: „Ich denke, es gibt eine gute Chance, dass wir einen Deal machen können.“
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