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Ayatollah Ali Chamenei sieht sich in großer Gefahr.

© Reuters/WANA/Office of the Iranian Supreme Leader

Irans oberster Führer wohl in unterirdischem Versteck: Chamenei soll drei mögliche Nachfolger benannt haben

Der oberste Führer des Iran rechnet einem Bericht zufolge damit, von Israel oder den USA getötet werden zu können. Aus einem unterirdischen Versteck heraus soll er seine Nachfolge regeln.

Stand:

Angesichts der schwersten israelischen Angriffe auf den Iran seit dem Krieg mit dem Irak in den 1980er-Jahren hat der oberste Führer des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, einem Bericht zufolge weitreichende Vorkehrungen für den Ernstfall getroffen. Wie die „New York Times“ berichtet, soll er auch seine Nachfolge geregelt haben – für den Fall, dass er bei einem israelischen oder US-amerikanischen Angriff ums Leben kommt.

Nach Informationen hochrangiger iranischer Beamter, die mit Chameneis Plänen vertraut sind, hält sich der 86-Jährige dem Bericht zufolge in einem Bunker versteckt und kommuniziert aus Sicherheitsgründen nur noch über einige wenige handverlesene Mittelsmänner. Elektronische Kommunikation wurde demzufolge völlig eingestellt, um eine Ortung Chameneis zu erschweren. Wie die „New York Times“ weiter berichtet, rechnet Chamenei mit der Möglichkeit eines gezielten Attentats auf ihn.

Chamenei hat offenbar drei Nachfolge-Kandidaten auserkoren

Für den Fall, dass es dazu kommen sollte, und um dann einen geordneten Machtwechsel zu ermöglichen, habe Chamenei dem mächtigen „Rat der Experten“ drei Kandidaten für seine Nachfolge vorgeschlagen. Dieses Gremium ist laut der Verfassung des Iran in einem langwierigen Prozess für die Wahl des obersten Führers zuständig.

Dem Bericht zufolge hat Chamenei die Mitglieder des Rates aber ausdrücklich aufgefordert, im Ernstfall schnell zu entscheiden und einen der vorgeschlagenen Namen zu ernennen. Wer die drei Kandidaten sind, wird in dem Bericht nicht genannt.

Die Frage nach der Nachfolge Chameneis ist heikel. Denn der Oberste Führer ist nicht bloß das geistige Oberhaupt des Regimes, sondern auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat die oberste Autorität über Legislative, Exekutive und Judikative inne. Außerdem ist Chamenei der oberste Rechtsgelehrte im schiitischen Islam. Die politischen und religiösen Auswirkungen einer möglichen Vakanz dürften gewaltig sein.

Hochrangige Funktionäre müssen unterirdisch leben

Der Bericht zitiert weitere iranische Quellen, die die derzeitige Situation im Land als existenziell bezeichnen. Seitdem Israel den Iran angegriffen habe, befinde sich die Führung des Landes im Krisenmodus. Zahlreiche hochrangige Kommandeure sind nach Angaben aus Teheran bei gezielten Angriffen getötet worden. Die iranische Führung spricht demzufolge inzwischen offen von einem massiven Versagen des Sicherheits- und Geheimdienstapparats.

Auch die Sorge vor einer Beteiligung der USA an dem Konflikt wächst demzufolge. Die iranische Führung rechne in diesem Fall mit massiven Angriffen auf kritische Infrastruktur wie Ölraffinerien und Staudämmen. Außerdem werde damit gerechnet, dass in diesem Fall deutlich mehr feindliche Agenten innerhalb des Landes agieren würden – bis in höchste Regierungskreise.

Daher habe das Geheimdienstministerium umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen veranlasst: Hochrangige Funktionäre müssen sich demnach unterirdisch aufhalten und völlig auf elektronische Kommunikation verzichten. Das Internet wurde nahezu vollständig abgeschaltet, Telefonate ins Ausland sind nicht möglich.

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