
© Jehad Alshrafi/AP/dpa
Nach Stopp humanitärer Hilfsgüter: Israel unterbricht Stromlieferungen in den Gazastreifen
Vor einer Woche hatte Israel mit Ende der ersten Phase der Waffenruhe einen Einfuhrstopp in den Gazastreifen beschlossen. Nun folgt ein weiterer Schritt, der die Lebensumstände noch verschlechtert.
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Nach dem Stopp humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen unterbricht Israel ab sofort auch die Lieferung von Strom in den blockierten Küstenstreifen. Der israelische Energieminister Eli Cohen teilte mit, er habe eine entsprechende Anordnung unterzeichnet. Ziel ist es, Druck auf die islamistische Terrororganisation Hamas auszuüben, die noch Dutzende Geiseln festhält.
„Wir werden alle Mittel einsetzen, die uns zur Verfügung stehen, damit alle Geiseln zurückkehren und wir werden gewährleisten, dass die Hamas am Tag danach nicht mehr in Gaza ist“, sagte Cohen in einer Videobotschaft. Der Hamas-Vertreter Issat al-Rischk warf Israel „billige und inakzeptable Erpressungstaktiken“ vor.
Der US-Gesandte Adam Boehler, der kürzlich äußerst unübliche direkte Gespräche mit der radikalislamischen Hamas geführt hatte, hofft unterdessen „innerhalb weniger Wochen“ auf eine Vereinbarung zur Freilassung israelischer Geiseln.
Im Zuge der Verhandlungen hatte der US-Gesandte Boehler kürzlich direkte Verhandlungen mit der Hamas gefühlt, was angesichts ihrer Einstufung als Terrororganisation durch Washington äußerst unüblich war und zudem Israel erzürnt hatte.
USA bezeichnen direkte Gespräche mit Hamas als „sehr hilfreich“
Er verstehe Israels Ablehnung, sagte Boehler am Sonntag dem Fernsehsender CNN. Aber das direkte Treffen sei „sehr hilfreich“ gewesen und er sei zuversichtlich, dass „innerhalb weniger Wochen“ eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln getroffen werden könne. Zugleich schloss Boehler weitere Treffen mit der Hamas nicht aus.
Nach Ablauf der ersten Phase einer Waffenruhe hatte Israel vor einer Woche bereits einen vollständigen Stopp der Hilfslieferungen angeordnet, um die Hamas unter Druck zu setzen. Hilfsorganisationen haben vor dramatischen Folgen für die zwei Millionen Einwohner des Küstenstreifens gewarnt.
Die Stromversorgung des Gazastreifens durch Leitungen aus Israel und Ägypten war schon seit Jahren lückenhaft gewesen. Nach Beginn des Gaza-Kriegs vor eineinhalb Jahren hatte außerdem das einzige Kraftwerk im Gazastreifen die Produktion eingestellt. Viele Menschen behelfen sich mit Solarenergie und Generatoren.
Die Hamas wiederum fordert für die zweite Phase des Abkommens einen vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifens, wie ein Vertreter der Islamisten der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag sagte. Zudem müsse es ein Ende der „Blockade“ des Küstenstreifens, dessen Wiederaufbau sowie finanzielle Unterstützung geben. (dpa/AFP)
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