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US-Präsident Donald Trump begibt sich am 21. September 2025 auf den Weg zur Air Force One, bevor er von der Joint Base Andrews in Maryland abfliegt.

© AFP/MANDEL NGAN

„Ja, das würde ich“: Trump würde Polen und Baltenstaaten im Ernstfall gegen Russland verteidigen

Nach russischen Provokationen wachsen die Spannungen zwischen der Nato und Moskau. Nun hat sich der US-Präsident zum Szenario einer weiteren Eskalation geäußert.

Stand:

Nach der wiederholten Verletzung des Luftraums von Nato-Staaten durch Russland hat US-Präsident Donald Trump zugesichert, die baltischen Staaten und Polen im Falle einer weiteren Eskalation durch Russland zu verteidigen. Auf eine entsprechende Reporterfrage antwortete Trump am Sonntag „Ja, das würde ich. Das würde ich.“

Auch der neue US-Botschafter bei den Vereinten Nationen hat den betroffenen Staaten die Unterstützung der USA zugesichert. Die USA würden „jeden Zentimeter Nato-Territorium verteidigen“, sagte Botschafter Mike Waltz am Montag bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Russland müsse „dieses gefährliche Verhalten dringend einstellen“, forderte Waltz.

Russische Drohnen waren vor wenigen Tagen in den Luftraum von Polen und Rumänien eingedrungen, zudem drangen am Freitag nach Angaben der estnischen Regierung drei russische Kampfjets für etwa zwölf Minuten in den Luftraum des Baltenstaats ein. Laut dem Außenministerium in Tallinn hatten die russischen Kampfjets keine Flugpläne übermittelt, ihre Transponder zur Ortung seien abgeschaltet gewesen.

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Es handelte sich um die dritte russische Verletzung des Luftraums von Nato-Staaten binnen weniger Tage. Anfang September hatte Polen das Eindringen von rund 20 Drohnen in seinen Luftraum gemeldet, die teils hunderte Kilometer weit in seinen Luftraum flogen. Wenige Tage später prangerte Rumänien das Eindringen einer russischen Drohne in seinen Luftraum an.

Wie reagiert Russland auf die Anschuldigungen?

Russland bestritt die Darstellung aus Tallinn. Der estnische Luftraum sei nicht verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Kreml warf den Nato-Staaten hingegen am Montag vor, die Spannungen durch „unbegründete“ Anschuldigungen zu verschärfen.

Mit Blick auf den Vorwurf aus Estland sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, Moskau sehe derartige Erklärungen als „unbegründet und als Fortsetzung der absolut zügellosen Politik des Landes an, Spannungen zu verschärfen und eine konfrontative Atmosphäre zu schaffen“.

Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats

Am Montag hatte sich das höchste UN-Gremium in einer Dringlichkeitssitzung beraten. Estland hatte die Sitzung nach der Verletzung des Luftraums durch russische Kampfjets beantragt. Im Rahmen des Treffens haben Nato-Verbündete Russland vorgeworfen, den Luftraum über Estland und Polen absichtlich verletzt zu haben und damit die Sicherheit Europas insgesamt zu gefährden.

Die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten werden jeden Zentimeter des Nato-Territoriums verteidigen.

Michael Waltz, UN-Botschafter der USA

Der neue UN-Botschafter der USA, Michael Waltz, bekräftigte die Beistandspflicht der Nato. „Ich möchte diese erste Gelegenheit nutzen, um zu wiederholen und zu betonen, dass die Vereinigten Staaten und unsere Verbündeten jeden Zentimeter des Nato-Territoriums verteidigen werden“, sagte Waltz bei seinem ersten Auftritt im UN-Sicherheitsrat.

Bundesaußenminister Johann Wadephul warf Russland in der Sitzung vor, die gesamte regionale Stabilität Europas zu gefährden. Russland handele nicht wie ein Land, das den Frieden erhalten wolle, sagte Wadephul und betonte: „Aber die rücksichtslosen Provokationen werden nicht funktionieren.“ Ein bedingungsloser Waffenstillstand sei jetzt erforderlich. Dazu sei die Ukraine bereit, sagte Wadephul auf Englisch.

Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat die wiederholte Verletzung des Nato-Luftraums durch Russland im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ kritisiert. Die Strategie des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei leicht zu durchschauen, sagte Pistorius. „Das Kalkül dahinter lautet: Erst die Nato provozieren und sich – im Falle einer Eskalation – völlig überrascht zeigen und die Nato diskreditieren“, sagte der Minister weiter. Der Kreml habe aber unterschätzt, wie „abgestimmt, besonnen und entschlossen“ die Nato vorgehe.  

Nach Luftraumverletzung auch Nato-Beratungen 

Auch die Nato-Länder sollen Anfang der Woche zu Beratungen wegen des Vorfalls zusammenkommen. Die Beratungen der 32 Staaten wurden für Dienstag anberaumt. Es werde Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags geben, hatte ein Sprecher mitgeteilt. Der Nato-Artikel 4 sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein Nato-Staat von außen gefährdet sieht.

Luftraumverletzungen durch Russland sorgten zuletzt zunehmend für Unruhe unter den Nato-Verbündeten in Europa, immer wieder ist die Rede von Provokationen. Bei einem russischen Luftangriff auf die Ukraine war erst kürzlich eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geflogen. Die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige der Flugkörper ab. (AFP, dpa, mira)

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