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Der US-Präsident Donald Trump

© Reuters/Annabelle Gordon

Update

Kehrtwende von Trump: Republikaner sollen für Veröffentlichung der Epstein-Akten stimmen

Donald Trump hat seine Republikaner dazu aufgefordert, am Dienstag für die Veröffentlichung aller Akten zum Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu stimmen. Der Schritt kommt überraschend.

Stand:

Diese Kehrtwende hat kaum jemand erwartet: US-Präsident Donald Trump hat die Republikanische Partei dazu aufgefordert, für die Veröffentlichung der Akten zum Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu stimmen.

Dabei handelt es sich um eine Fülle von Dokumenten, die vermutlich die Verbrechen des in Ungnade gefallenen Finanziers detailliert beschreiben – einschließlich der Frage, wer möglicherweise davon wusste oder daran beteiligt war.

Wir haben nichts zu verbergen.

Donald Trump

„Wie ich am Freitagabend an Bord der Air Force One den Fake-News-Medien gesagt habe, sollte das Repräsentantenhaus für die Freigabe der Epstein-Akten stimmen, denn wir haben nichts zu verbergen“, schrieb Trump am Sonntagabend (Ortszeit) auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.

Es sei an der Zeit, diesen – wie Trump immer wieder behauptet – „von radikalen linken Verrückten inszenierten Demokraten-Hoax“ hinter uns zu lassen, der nur dazu diene, vom großen Erfolg der Republikanischen Partei abzulenken, sagte er.

Epsteins Tod wirft Fragen auf

Tatsächlich wird Trump den Epstein-Skandal seit Beginn seiner Amtszeit nicht los – auch viele seiner eigenen Anhänger aus der Bewegung „Make America Great Again“ (Maga) fordern die Veröffentlichung der Ermittlungsunterlagen. Im Wahlkampf hatte der Republikaner ihnen versprochen, alle Dokumente freizugeben, dann jedoch einen Rückzieher gemacht.

Epstein wurde wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt und später angeklagt, weil er einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen betrieben haben soll. Bevor es zum Prozess kam, wurde der New Yorker Prominente tot in seiner Zelle aufgefunden. Die offizielle Todesursache lautet Suizid, doch die ungewöhnlichen Umstände in der Nacht, in der er starb, werfen Fragen auf.

Zuletzt hatte am Sonntag die republikanische Rechts-außen-Politikerin Marjorie Taylor Greene ihre Forderung nach der Veröffentlichung wiederholt, nachdem Trump sie zuvor als „zeternde Irre“ und „Verräterin“ bezeichnet hatte. Greene bekam darauf eigenen Aussagen zufolge Drohungen, die sie sehr besorgten.

In einem Interview in der Sendung „State of the Union“ von CNN redete sie Klartext. „Ich bin der Meinung, dass das Land Transparenz bezüglich dieser Akten verdient, und ich glaube nicht, dass reiche, mächtige Menschen geschützt werden sollten, wenn sie etwas Unrechtes getan haben“, sagte Greene am Sonntag dem US-Sender.

Kämpft seit Monaten für die Veröffentlichung der Epstein-Akten – und damit auch gegen ihren Präsidenten: die rechte Republikanerin Marjorie Taylor Greene aus Georgia.

© Reuters/Jonathan Ernst

„Ich habe keine Ahnung, was in den Akten steht. Ich kann nicht einmal raten“, sagte sie. „Aber die Frage, die sich jeder stellt, lautet: Warum wird so hart dagegen gekämpft?“

Trumps Post auf Truth Social liest sich da fast wie eine Rechtfertigung – und eine direkte Reaktion auf Greenes Interview.

Kurz danach behauptete er ebenfalls auf Truth Social, dass das Justizministerium bereits Zehntausende Seiten zu dem Fall an die Öffentlichkeit weitergegeben habe und die Beziehungen mehrerer demokratischer Politiker (darunter Bill Clinton, Reid Hoffman, und Larry Summers) zu Epstein untersuche.

„Der Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses kann alles haben, worauf er einen gesetzlichen Anspruch hat“, schrieb Trump. „ES IST MIR EGAL! Alles, was mich interessiert, ist, dass die Republikaner sich WIEDER AUF DAS WESENTLICHE konzentrieren.“

Trump selbst soll jahrelang mit Epstein befreundet gewesen sein, dann aber mit diesem gebrochen haben. Vergangene Woche waren E-Mails veröffentlicht worden, die nahelegen könnten, dass der Präsident möglicherweise doch mehr von Epsteins Verbrechen wusste als bislang bekannt.

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