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Beim letzten Ausbruch des Mount Fuji im Jahr 1707 dauerte der Ascheregen zwei Wochen und löste eine Hungerkatastrophe aus.

© YouTube/Büro für allgemeine Angelegenheiten der Stadtverwaltung Tokio

KI-Video simuliert Ascheregen: Tokio warnt seine Bevölkerung vor einem Ausbruch des Mount Fuji

Blackouts, verseuchtes Wasser und keine Lebensmittel: Was aussieht wie ein Katstrophenfilm aus Hollywood, ist ein Warnvideo der Stadtverwaltung Tokio. Ist das Panikmache oder sinnvoll?

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Er ist Japans geliebtes Wahrzeichen, gehört zum Unesco-Weltkulturerbe – und stellt die vielleicht größte Bedrohung für Tokio dar. Bricht der Vulkan Fuji aus, so würde innerhalb von ein bis maximal zwei Stunden ein dichter Ascheregen auf die Stadt niedergehen.

Je nach Windrichtung, Wetterbedingungen und Stärke des Ausbruchs könnten bis zu 490 Millionen Kubikmeter Asche in die Atmosphäre freigesetzt werden. Zuletzt war der Vulkan 1707 eruptiert – der Ascheregen dauerte zwei Wochen und löste Historikern zufolge eine Hungerkatastrophe aus. 

Um die etwa 37 Millionen Einwohner Tokios auf eine solche Katastrophe vorzubereiten und Panik im Ernstfall zu vermeiden, hat die Stadtverwaltung nun ein mithilfe von künstlicher Intelligenz geschaffenes Video veröffentlicht. Was wirkt wie Szenen eines Katastrophenfilms aus Hollywood, könnte demnach in Japan jederzeit Realität werden.

„Dieser Moment kann ohne jede Vorwarnung kommen“, heißt es in dem Kurzfilm. Gezeigt wird eine Frau, die entsetzt auf einen öffentlichen Bildschirm schaut.

Nach einem Ausbruch des Fuji würde ein bis zwei Stunden später ein gefährlicher Ascheregen Japans Hauptstadt Tokio treffen.

© YouTube/Büro für allgemeine Angelegenheiten der Stadtverwaltung Tokio

Darauf zu sehen: Eine schwarze, pilzförmige Wolke über dem Fuji, die sich bedrohlich in Richtung Tokio ausbreitet. Nach einem Ausbruch, so erklärt eine Stimme aus dem Off, sei mit einer Ascheschicht von mindestens zwei bis zehn Zentimetern in der japanischen Hauptstadt zu rechnen.

Was das bedeutet, zeigt die Simulation: Das bekannte Ausgeh-und-Shopping-Viertel Shibuya ist in Smog gehüllt, der ikonische Fernsehturm kaum zu erkennen. Auto-, Bahn- und Flugverkehr stehen still. Straßen, Schienen sowie Start- und Landebahnen seien bereits bei relativ geringen Aschemengen nicht mehr nutzbar, heißt es in dem Video.

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Viele Menschen könnten daher, je nach Uhrzeit des Ausbruchs, nicht nach Hause zurückkehren. Blackouts und ein Zusammenbruch der Kommunikationsnetzwerke seien wahrscheinlich.

„Die Lebensmittelversorgung wird gestoppt, und viele Produkte werden nicht mehr verfügbar sein“. Um darauf vorbereitet zu sein, sollen die Tokioter zu Hause genügend Notfallmedikamente, Essen und Getränke lagern. Denn: die Asche könnte auch das Trinkwasser kontaminieren oder die Klärwerke lahmlegen.

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Meter ist der Fuji hoch – und damit der größte Berg Japans.

Außerdem werden Atemschutzmasken empfohlen. „Vulkanasche besteht aus feinen, zerklüfteten Partikeln. Ihre besondere Zusammensetzung birgt zahlreiche Gefahren für Gesundheit und Gesellschaft.“ Reizungen an den Augen, in der Nase und im Hals seien möglich, ebenso wie Asthma und andere Atemwegsprobleme.

Der Mount Fuji liegt etwa 130 Kilometer von Tokio entfernt.

© YouTube/Büro für allgemeine Angelegenheiten der Stadtverwaltung Tokio

Professor Takeshi Sagiya von der Universität Nagoya sagte hierzu der „South China Morning Post“, dass Vulkanasche zu vielen unerwarteten Problemen führen könne. Denn sie bestünde „aus winzigen Fragmenten geschmolzenen Gesteins, die feinem Glaspulver ähneln“.

Wie wahrscheinlich ist ein Ausbruch des Fuji?

Experten sehen zwar keine Anzeichen, dass der Fuji bald ausbrechen könnte, sind sich jedoch einig, dass dies keine Frage ist, ob der Ausbruch kommt, sondern wann. Aus diesem Grund hatte die Regierung ein Expertengremium beauftragt, die Folgen eines Vulkanausbruchs zu untersuchen und Gegenmaßnahmen vorzubereiten. Die neuen Richtlinien sollen nun zur Katastrophenhilfe an Ministerien und Präfekturen weitergegeben werden.

Nach dem Ausbruch mit seinen unmittelbaren Folgen für die Bevölkerung hätte Japan ein noch weiteres Problem: die Entsorgung der Asche. Hier empfiehlt das Expertengremium, sie auf dem Bau zu verwenden, auf Deponien zu lagern oder notfalls im Meer zu versenken.

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