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Der Ministerpräsident der Huthi-Miliz im Jemen, Ahmed al-Rahaui, ist bei einem israelischen Luftangriff getötet worden.

© AFP/Mohammed Huwais/Archiv

Auch mehrere Minister bei Luftschlag gestorben: Israels Militär tötet Regierungschef der Huthi-Miliz im Jemen

Echte Macht besaß Huthi-Premier al-Rahaui nicht. Dennoch trifft seine Tötung im Jemen die Islamistenmiliz hart. Auch in der Stadt Gaza tötete die israelische Armee offenbar einen ihrer erklärten Feinde.

Stand:

Bei einem israelischen Luftangriff im Jemen ist der Ministerpräsident der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz getötet worden. Bei der Attacke auf eine Versammlung der Miliz in der Hauptstadt Sanaa seien vor wenigen Tagen sowohl Regierungschef Ahmed al-Rahaui als auch mehrere Huthi-Minister ums Leben gekommen, wie die islamistische Schiiten-Organisation jetzt mitteilte. Weitere ihrer Mitglieder seien verletzt worden.

Seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast zwei Jahren greifen die Huthi Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an – nach eigenen Angaben wollen sie damit ihre Solidarität mit der islamistischen Hamas in Gaza zeigen, die ebenfalls vom Iran unterstützt wird. Im Gegenzug greift Israels Militär immer wieder Ziele im Jemen an.

Die Huthi bezeichnen sich offiziell als „Ansar Allah“ („Unterstützer Gottes“) und gelten als stärkste Kraft im Jemen, wo seit 2014 Bürgerkrieg herrscht. Die Miliz kontrolliert seit rund zehn Jahren den Norden des Landes. Die Huthi-Regierung in Sanaa wird international nicht anerkannt.

Einen weiteren ranghohen Funktionär der Hamas griff Israels Militär nun nach eigenen Angaben in der Stadt Gaza an. Unklar war zunächst, um wen es sich handelte – allerdings berichteten israelische Medien übereinstimmend, Ziel des Angriffs sei der langjährige Sprecher des militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden, gewesen.

Dieser ist unter seinem Kampfnamen Abu Obeida bekannt. Er gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Terrororganisation und zeigte sich bei Auftritten und Videobotschaften stets nur vermummt.

Tod des Huthi-Ministerpräsidenten „symbolischer Schlag“

Obwohl der getötete Huthi-Ministerpräsident Al-Rahaui wenig tatsächliche Autorität besessen habe, weise sein Tod auf Israels verbesserte Fähigkeit hin, nun auch Anführer der Islamisten im 2.000 Kilometer entfernten Jemen ins Visier zu nehmen, sagte Ahmed Nagi, Jemen-Experte bei der International Crisis Group, dem „Wall Street Journal“.

Huthi-Rebellen skandieren Slogans während einer Anti-Israel-Kundgebung in Sanaa.

© Osamah Abdulrahman/AP/dpa

Der Angriff füge den Huthi „einen symbolischen und psychologischen Schlag zu, auch wenn seine strategische Wirkung begrenzt bleibt, solange ihre wichtigsten militärischen Kommandeure außerhalb der Reichweite Israels bleiben“.

Bereits Ende vergangenes Jahres hatte Israels damaliger Außen- und heutiger Verteidigungsminister Israel Katz gedroht, alle Anführer der Huthi-Miliz zu „jagen“, wie Israel es auch andernorts getan habe.

Ziel des Luftangriffs am Donnerstag sei eine Einrichtung gewesen, in der Dutzende Führungskader des „terroristischen Huthi-Regimes“ zugegen gewesen seien, erklärte das israelische Militär nun am Samstagabend.

Dabei seien Al-Rahaui und weitere ranghohe Huthi-Vertreter getötet worden. Man habe ein nachrichtendienstliches Zeitfenster genutzt und rapide zugeschlagen, hieß es.

Bereits mehrfach tödliche Schläge gegen israelische Feinde

Der Luftangriff vom Donnerstag in der Hauptstadt Sanaa zeigt erneut die Fähigkeit des jüdischen Staats, Anführer seiner wichtigsten Feinde in der Region gezielt auszuschalten. Beispiele dafür gab es in der jüngeren Vergangenheit einige.

So ließ Israels Auslandsgeheimdienst Mossad 2024 manipulierte Pager und Handfunkgeräte Tausender Funktionäre der ebenfalls vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Libanon explodieren. Rund 40 Menschen wurden getötet, mehr als 3000 verletzt.

Auch am Großangriff Israels gegen den Iran, bei dem in diesem Jahr führende Militärs und Atomwissenschaftler getötet und Atomanlagen zerstört wurden, hatten Berichten zufolge Mossad-Agenten mitgewirkt.

Und ob in Beirut, Teheran oder im Gazastreifen: Trotz aller Schutzvorkehrungen gelang es Israels Sicherheitsapparat, auch die obersten Anführer der Hisbollah und der Hamas gezielt zu töten. (dpa)

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