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Vier Tote und zwölf Verletzte nach Explosion: Mann zündet Handgranate bei Personenkontrolle in ukrainischem Zug
Wirtschaftsministerin Reiche sichert Kiew bei Besuch weitere Hilfe zu + Merz geht nach Luftraumverletzung in Litauen von bewusster russischer Provokation aus + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion Russlands. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor. Die USA versuchen sich als Friedensvermittler. Mehr zur aktuellen Lage im Newsblog unten.
Hinweis: Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich manchmal nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
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Ukraine meldet vier Tote und zwölf Verletzte nach Sprengstoffexplosion in Bahnhof
Medien: Putins Sonderbeauftragter Dmitrijew zu Gesprächen in USA
„Wir können mehr tun“: Starmer fordert Lieferung von Waffen mit großer Reichweite an Ukraine
Der britische Premierminister Keir Starmer hat die westlichen Verbündeten zur Lieferung von Waffen mit großer Reichweite an die Ukraine aufgerufen. „Ich denke, wir können noch mehr tun“ für die Ukraine, sagte Starmer am Freitag zum Auftakt seines Treffens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in London. Dies betreffe insbesondere Waffen mit großer Reichweite.
Starmer empfing Selenskyj in seinem Amtssitz Downing Street vor einem für Freitagnachmittag angesetzten Treffen der „Koalition der Willigen“ von Unterstützerstaaten der Ukraine in London. Diese würden auch über die „wichtige Aufgabe“ der Bereitstellung künftiger „Sicherheitsgarantien“ beraten. Zuvor war Selenskyj von Großbritanniens König Charles III. empfangen worden.
Starmer hatte zuvor erklärt, er wolle die europäischen Verbündeten der Ukraine bei dem Treffen dazu aufrufen, mehr Waffen mit großer Reichweite an Kiew zu liefern. Die Ukraine müsse angesichts des nahenden Winters in die bestmögliche Position gebracht werden, erklärte Starmers Büro.
Großbritannien und Frankreich liefern der Ukraine bereits Waffen mit größerer Reichweite vom Typ Storm Shadow und Scalp. Besonders interessiert ist die Ukraine an deutschen Taurus-Marschflugkörpern. Die Bundesregierung hat das abgelehnt, da sie eine weitere Eskalation befürchtet. Die schwarz-rote Bundesregierung will aus taktischen Gründen weniger detailliert über Waffenlieferungen an die Ukraine berichten als die vorherige Ampel-Regierung. Dies betrifft auch etwaige Taurus-Lieferungen. (AFP)
Russland kaufte offenbar jahrelang heimlich westliche Technologie für seine U-Boot-Flotte
Laut einer Enthüllung der Washington Post hat Russland über Jahre hinweg Sanktionen und Exportkontrollen umgangen, um über Tarnfirmen westliche Unterwassertechnologie zu beschaffen. Mit diesen Komponenten habe das russische Militär demnach das geheime Überwachungssystem „Garmonija“ aufgebaut, das die strategische U-Boot-Flotte in der Arktis schütze – insbesondere Träger interkontinentaler Atomraketen.Im Zentrum dieses Netzwerks stand dem Bericht zufolge die Firma Mostrello Commercial Ltd., mit Sitz in Zypern. Sie habe für Russland Sonarsysteme, Unterwasserdrohnen, Glasfaserkabel und weitere Hightech-Komponenten aus den USA, Großbritannien, Norwegen, Schweden und Italien beschafft. Die Lieferungen seien meist zunächst nach Deutschland gegangen, um die Verbindung zum russischen Verteidigungsministerium zu verschleiern, heißt es.
Das System „Garmonija“ bildet eine unsichtbare Barriere in der Arktis – von Murmansk über Nowaja Semlja bis Franz-Josef-Land. Es soll das Eindringen westlicher U-Boote verhindern und so die Zweitschlagfähigkeit Russlands sichern. Die Rolle von Mostrello wurde 2023 in einem deutschen Gerichtsverfahren aufgedeckt, Sanktionen der USA folgten erst im vergangenen Jahr. (Yulia Valova)
Kleine Revolution: Ukrainische Bodendrohne zwingt zwei russische Soldaten zur Kapitulation
Eine Brigade der ukrainischen Streitkräfte hat im Juli eine beispiellose Operation im Raum Charkiw ausgeführt, wie jetzt bekannt wurde. Die Washington Post berichtet, dass ein ferngesteuerter Bodenroboter mit 62 Kilogramm Sprengstoff zwei russische Soldaten zur Aufgabe gezwungen habe. Die Besatzer verließen demnach ihre Stellung mit einem Schild: „Wir wollen uns ergeben“.Den Angaben nach war das der erste dokumentierte Fall, in dem ein Kampfroboter ohne direkte Beteiligung der Infanterie nicht nur eine feindliche Stellung einnahm, sondern auch Kriegsgefangene machte. Der Einheitskommandeur mit dem Rufnamen „Mykola“ betonte laut "Washington Post": „Das Wichtigste ist, dass kein einziger ukrainischer Soldat gefallen ist.“
Solche Drohnen kosten etwa 1500 US-Dollar und spielen bereits eine Schlüsselrolle in der neuen Strategie: Menschenleben zu schützen, indem Maschinen gefährliche Aufgaben übernehmen. Die Ukraine, so das Fazit des Berichts, ist zu einem Testgelände für die Kriege der Zukunft geworden – zuerst in der Luft, jetzt auch am Boden. (Yulia Valova)
Mehrwertsteuererhöhung: Russlands Unternehmen planen offenbar Preisaufschläge
Laut einer Umfrage unter 13.000 Geschäftsinhabern planen rund 70 Prozent der Unternehmer in Russland, ihre Preise zu erhöhen, nachdem die Regierung angekündigt hat, ab dem 1. Januar 2026 die Mehrwertsteuer von 20 auf 22 Prozent anzuheben. Der Rest erwägt, in den Schwarzmarkt auszuweichen oder legale Umgehungsmodelle zu nutzen. Dies berichtet The Moscow Times.Die Steuererhöhung erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Militärausgaben im Krieg gegen die Ukraine. Präsident Wladimir Putin hatte noch im September versichert, es werde „vorerst keine Steuererhöhungen geben“, doch das Finanzministerium begründet die neue Maßnahme offen mit dem Bedarf an zusätzlichen Mitteln für den Kriegshaushalt 2026. (Yulia Valova)
Nordkorea beginnt mit Bau eines Museums zu Ehren seiner Soldaten im Krieg für Russland
Nordkorea hat am Donnerstag zum Baubeginn eines Museums, das nordkoreanischen Soldaten gewidmet ist, die im Krieg gegen die Ukraine an der Seite Russlands gefallen sind, eine Zeremonie abgehalten. Laut einem Bericht der Korea JoongAng Daily leitete Kim Jong Un die Veranstaltung persönlich. Anwesend war auch der russische Botschafter in Nordkorea, Alexander Matsegora.Das „Gedenkmuseum für militärische Verdienste bei einer Auslandsoperation“ solle rund 600 nordkoreanische Soldaten ehren, die laut südkoreanischem Geheimdienst in der Region Kursk gefallen sind, heißt es. In seiner Rede bekräftigte Kim demnach die Allianz mit Moskau und sagte: „Pjöngjang wird immer an der Seite Moskaus stehen.“
Nach Schätzungen könnten bis zu 15.000 nordkoreanische Soldaten auf russischem Territorium im Einsatz gewesen sein, über 4.000 davon wurden verletzt. Der Gedenkkomplex soll auch ein Grabfeld und ein Denkmal in einem neu benannten Stadtteil von Taesong in Pjöngjang umfassen, heißt es weiter. (Yulia Valova)
Putin-Vertrauter: Zuwanderung für Russland eine „Frage des Überlebens“
Russland ist nach den Worten des Top-Bankers German Gref auf die millionenfache Einwanderung qualifizierter Fachkräfte angewiesen. Dies sei notwendig, um ein Wachstumsziel von mindestens 3,2 Prozent zu erreichen, sagte der Chef des größten russischen Finanzhauses Sberbank vor Mitgliedern des Staatsrates für Demografie- und Familienpolitik. „Das ist eine Frage der nationalen Sicherheit und des Überlebens des Landes“, so der langjährige Vertraute von Präsident Wladimir Putin. Öffentliche Forderungen nach einer verstärkten Einwanderung sind in Russland selten, da das Thema politisch heikel ist.
Gref zufolge kann ein höheres Wachstum nur durch eine Steigerung der Produktivität oder eine Vergrößerung der Erwerbsbevölkerung erreicht werden. „Ohne Wirtschaftswachstum wird es nichts geben. Wir werden weder soziale noch andere Probleme lösen können“, warnte er.
Da hohe Zinsen und begrenzte Investitionsmöglichkeiten infolge der westlichen Sanktionen die Steigerung der Produktivität erschwerten, sei die Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland der einzig gangbare Weg. Die Sberbank rechnet damit, dass das russische Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr nur noch 0,8 Prozent betragen wird, nach 4,3 Prozent im Vorjahr.
Das Land leidet seit Beginn des Krieges in der Ukraine unter einem akuten Arbeitskräftemangel in zahlreichen Branchen, da Hunderttausende in die Armee eingetreten sind. Großzügige Zahlungen an Freiwillige haben zudem eine Lohnspirale ausgelöst. Gref kritisierte die bisherige Migrationspolitik scharf. „Leider betreiben wir eine Negativauslese“, sagte er. „Wir ziehen meist sehr gering qualifizierte Arbeitskräfte an, während wir selbst hochqualifizierte Spezialisten verlieren.“ Viele Fachkräfte hatten Russland nach Kriegsbeginn verlassen.
Russland stützt sich traditionell auf ausländische Arbeitskräfte - vor allem aus den ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien. (Reuters)
Mehrere Verletzte nach Drohnenangriffen bei Moskau
In der Moskauer Vorstadt Krasnogorsk sind nach Behördenangaben fünf Menschen durch einen ukrainischen Drohnenangriff verletzt worden, darunter auch ein Kind. „Die Erwachsenen weisen Schädel-Hirn-Verletzungen, Brüche und Splitterwunden auf, das Kind ein verstauchtes Knie und leichte Unterschenkelverletzungen“, schrieb Gouverneur Andrej Worobjow bei Telegram. Die Drohne schlug demnach in eine Wohnung im 14. Stock eines Hochhauses ein.
Insgesamt drei Wohnungen wurden demnach beschädigt, das Gebäude evakuiert. Rund 70 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Krasnogorsk ist eine Stadt, die im Nordwesten Moskaus praktisch direkt in die Außenbezirke der Metropole übergeht.
Mehr als 100 Drohnen im EinsatzDas russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 111 ukrainischen Drohnen über 13 Regionen des Landes. Der Großteil wurde demnach im Süden Russlands zum Absturz gebracht, allein 34 über dem Gebiet Rostow am Don, weitere 25 über Brjansk. Im Gebiet Moskau wurde demnach eine Drohne abgeschossen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
Ministerin Reiche in der Ukraine
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat der Ukraine zusätzliche Hilfen in Aussicht gestellt. Bei einem Besuch in Kiew sagte die CDU-Politikerin zu Journalisten, Anfang Oktober sei rund 60 Prozent der Gasversorgung der Ukraine durch russische Angriffe zerstört worden. Das Ziel Russlands sei es offenbar, die Ukraine mürbe zu machen. „Wir werden helfen, die Energieinfrastruktur wieder aufzubauen.“ Deutschland stelle bereits ein Drittel von insgesamt 390 Millionen Euro für den Ukraine-Energiehilfsfonds bereit. Außerdem sei schon zugesagt, 30 Millionen Euro mehr in der Ukraine zu investieren. Diese Summe könne noch einmal erhöht werden.Einem Sprecher zufolge geht es bei der Reise bis einschließlich Sonntag auch um den Ausbau der deutsch-ukrainischen Rüstungskooperation. Die CDU-Politikerin wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Neben politischen Gesprächen mit der Regierung in Kiew plant Reiche auch mehrere Unternehmensbesuche. Details dazu sind noch nicht bekannt. (Reuters)
Merz: Luftraumverletzung in Litauen war bewusste Provokation
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) geht nach der Luftraumverletzung in Litauen von einer bewusst gesetzten russischen Provokation aus. „Das ist eine weitere ernsthafte Luftraumverletzung, die nicht zufällig passiert, die auch nicht zufällig am heutigen Tag passiert“, sagte Merz nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Russland provoziere damit die gesamte Europäische Union.Am Abend waren nach Angaben der litauischen Armee zwei russische Militärflugzeuge in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Landes eingedrungen. Die Luftwaffe habe gegen 18 Uhr Ortszeit eine Verletzung der Staatsgrenze bei Kybartai durch einen russischen SU-30-Jet und ein Tankflugzeug vom Typ IL-78 festgestellt, teilte die Armee mit. (dpa)
Britischer Premier Starmer fordert Waffen mit großer Reichweite für die Ukraine
Der britische Premierminister Keir Starmer will die europäischen Verbündeten der Ukraine bei einem Treffen in London am Freitag dazu aufrufen, mehr Waffen mit großer Reichweite an Kiew zu liefern. Die Ukraine müsse angesichts des nahenden Winters in die bestmögliche Position gebracht werden, erklärte Starmers Büro vor dem Treffen der sogenannten Koalition der Willigen. (AFP)Selenskyj begrüßt „gute Ergebnisse“ des EU-Gipfels
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die „guten Ergebnisse“ des EU-Gipfeltreffens in Brüssel begrüßt. „Die Europäische Union hat zugesichert, dass die finanzielle Unterstützung für die Ukraine nicht nur im nächsten Jahr, sondern auch im Jahr 2027 fortgesetzt wird“, schrieb er am Donnerstagabend im Kurznachrichtendienst X. „Dies ist eine wichtige einstimmige Entscheidung.“
Selenskyj sieht demnach „die politische Unterstützung in Bezug auf eingefrorene russische Vermögenswerte und deren maximale Nutzung zur Abwehr russischer Aggressionen“ als gesichert an. „Die Europäische Kommission wird alle notwendigen Details ausarbeiten.“ (AFP)
EU treibt Plan für Nutzung von russischem Vermögen voran
Die EU treibt die Planungen für die Nutzung von eingefrorenem russischen Staatsvermögen für die Ukraine voran. Beim Herbstgipfel der Staats- und Regierungschefs wurde die EU-Kommission damit beauftragt, so bald wie möglich Optionen dafür vorzulegen, wie der Finanzbedarf der Ukraine für die Jahre 2026 bis 2027 gedeckt werden könnte, wie die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Diplomaten erfuhr. (dpa)Selenskyj: China ist nicht an ukrainischem Sieg interessiert
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