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Laut Erkenntnissen der UN: Russische Drohnen jagen gezielt ukrainische Zivilisten
Selenskyj erwartet Friedensplan der Koalition der Willigen + Russland meldet groß angelegten ukrainischen Drohnenangriff + Ukraine meldet 200 russische Soldaten in Pokrowsk + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion Russlands. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor. Die USA versuchen sich als Friedensvermittler. Mehr zur aktuellen Lage im Newsblog unten.
Hinweis: Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich manchmal nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
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UN-Bericht: Russische Drohnen jagen gezielt ukrainische Zivilisten
Ukraine muss wegen russischer Angriffe auf Energieanlagen mehr Gas importieren
Die Ukraine sieht sich gezwungen, ihre Gasimporte für die Heizsaison 2025/26 erheblich zu erhöhen. Der Ministerrat der Ukraine habe dafür 8,4 Milliarden Hrywnija (über 171 Millionen Euro) für den Import zusätzlicher Gasmengen bereitgestellt. Dies berichtete Serhiy Koretsky, Vorstandsvorsitzender von Naftogaz der Ukraine, auf Facebook.
Der Grund für den Importbedarf sind umfängliche Schäden an der heimischen Gasförderung durch russische Raketen- und Drohnenangriffe. Allein im Oktober wurden bereits sieben Angriffe auf Gasinfrastruktur gemeldet, zuletzt in der Region Poltawa. Naftogaz bereite sich auf verschiedene Szenarien vor – von weiteren Zerstörungen bis hin zu einer eingeschränkten Nutzung der unterirdischen Gasspeicher.
Zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, dass die Ukraine rund zwei Milliarden US-Dollar für zusätzliche Gasimporte benötige. Nach Schätzungen von Bloomberg haben die russischen Angriffe bis zu 60 % der inländischen Gasförderung lahmgelegt, was bedeutet, dass etwa ein Fünftel des jährlichen Verbrauchs durch Importe gedeckt werden muss. (Yulia Valova)
Ein Drittel der Russen hat laut einer Umfrage nicht genug Geld für Lebensmittel
Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage geben 31 % der Russinnen und Russen an, im vergangenen Jahr nicht ausreichend Geld gehabt zu haben, um sich und ihre Familien mit Lebensmitteln zu versorgen. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr (29 %) nahezu stabil geblieben. Trotz offizieller Verlautbarungen des Kremls über eine „wirtschaftliche Stabilität“ zeigen die Umfragedaten eine Verschlechterung des Lebensstandards.
Ein Indikator dafür sind die Kosten für Grundnahrungsmittel: Der Preis für Kartoffeln stieg laut Schätzungen seit Anfang 2024 um rund 167 %.
Eine Auswertung der Daten von Gallup zeigt, dass 39 % der Befragten ihre regionale Wirtschaftslage als schlecht bewerten. Das sind mehr als in den Vorjahren. Analysten betonen, dass trotz niedriger Arbeitslosenquote und nominell steigender Löhne die Inflation sowie gestiegene Lebensmittelpreise und wachsende Einkommensungleichheit viele Haushalte dazu zwingen, beim Nahrungsmittelkauf einzusparen. Dies unterstreiche die „Fragilität der wirtschaftlichen Stabilität“ in Russland. (Yulia Valova)
Selenskyj will ukrainische Luftwaffe mit Europas Hilfe ausbauen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Luftstreitkräfte seines Landes ausbauen. Die ukrainische Luftwaffe benötige dafür insgesamt 250 neue Kampfflugzeuge. Das erklärte Selenskyj auf einer Pressekonferenz in Kyjiw. Selenskyj bezeichnete das Programm als „eine Investition in die Zukunft der ukrainischen Luftwaffe“ und als Schritt zum Wiederaufbau der heimischen Luftfahrtindustrie.
Die Ukraine habe zuletzt verstärkt im Inland hergestellte Raketen der Typen „Ruta“ und „Flamingo“ gegen russische Ziele eingesetzt und wolle diese künftig in größeren Mengen produzieren. Durch ukrainische Langstreckenangriffe auf Russland sei die Treibstoffversorgung dort um 22 bis 27 Prozent reduziert und mehr als 20 Prozent der Ölraffineriekapazität zerstört worden.
Dennoch brauche die Ukraine, so Selenskyj, für weitere zwei bis drei Jahre eine stabile Finanzierung durch seine europäischen Verbündeten. In dem Zuge pries Selenskyj die Vereinbarung mit Schweden, wonach 150 „Gripen“-Kampfjets an die Ukraine geliefert werden sollen. Der Gripen gilt als leicht zu warten, benötigt nur kurze Pilotenausbildung und kann auch von Autobahnen aus starten.
Parallel dazu werde die Kooperation mit westlichen Partnern zur Bereitstellung älterer F-16-Modelle fortgesetzt, um die Übergangsphase zu überbrücken. Langfristig sei die Ukraine auch an französischen „Rafale“-Kampfjets interessiert. (Yulia Valova)
Russland will ukrainischen Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt haben
Russland hat nach eigenen Angaben die zweite Nacht in Folge einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau abgewehrt. Insgesamt seien 17 Drohnen zerstört worden, teilt das Verteidigungsministerium mit. Russische Luftabwehreinheiten hätten die übrigen drei Drohnen über der Region Brjansk, die im Westen an die Ukraine und im Nordosten an die Region Kaluga grenzt, zerstört. In Brjansk wurde dem dortigen Gouverneur zufolge ein Zivilist verletzt. Eine ukrainische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. (Reuters)Selenskyj droht mit Angriffen auf weitere russische Regionen
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit einer Ausweitung der ukrainischen Drohnen- und Raketenangriffe auf weitere russische Regionen gedroht. „Die Fähigkeiten für weitreichende Angriffe sind ein Bestandteil (unserer) Unabhängigkeit und werden zum größten Bestandteil für die Garantie des Friedens“, sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Zuvor seien bei einer Beratung mit dem Armee-Oberkommando die Ziele für Angriffe bis Ende des Jahres besprochen worden und dabei auch eine „geografische Ausweitung“ der Attacken.
Am Vortag hatte Selenskyj allerdings ein „technisches Problem“ bei der Produktion von seit längerem angekündigten ukrainischen Marschflugkörpern des Typs „Flamingo“ einräumen müssen. (dpa)
Atomwaffen: Putin kündigt Abkommen mit den USA zur Plutonium-Entsorgung auf
Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein bereits außer Kraft gesetztes Abkommen mit den USA über die Plutonium-Entsorgung endgültig aufgekündigt. Der Kreml-Chef unterschrieb am Montag ein entsprechendes Gesetz, das zuvor bereits vom Parlament beschlossen worden war. Das nun aufgekündigte Gesetz sollte ursprünglich Moskau und Washington am Bau weiterer Atomwaffen hindern.
In dem im Jahr 2000 unterzeichneten und 2010 nochmals überarbeiteten Abkommen zum Umgang und zur Entsorgung von Plutonium verpflichteten sich Moskau und Washington, ihre riesigen Plutoniumvorräte aus der Zeit des Kalten Krieges deutlich zu reduzieren und für die Kernenergie zu nutzen. Nach US-Schätzungen sollte durch das Abkommen so viel Material eingespart werden, wie zur Herstellung von rund 17.000 Atomwaffen benötigt würde.
Putin hatte Russlands Teilnahme an dem Abkommen bereits 2016 ausgesetzt, als die Beziehungen zu Trumps Vorgänger Barack Obama angespannt waren. Nun kündigte der Kreml-Chef es mit seiner Unterschrift endgültig auf.
Putins Unterschrift erfolgte einen Tag, nachdem er den Abschluss von Tests eines neuartigen, nuklear angetriebenen Marschflugkörpers verkündet hatte. Zuvor hatten sich die Beziehungen zwischen dem Kreml-Chef und US-Präsident Donald Trump deutlich abgekühlt: Trump vertagte unter anderem am vergangenen Dienstag ein geplantes Treffen mit Putin in Budapest auf unbestimmte Zeit. (AFP)
Orban reist zu Gesprächen über russisches Öl nach Washington
Nach der Verhängung von US-Sanktionen gegen die zwei größten russischen Erdöl-Konzerne reist Ungarns Regierungschef Viktor Orban in der kommenden Woche zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump. Orban werde „in der zweiten Hälfte der nächsten Woche in Washington die Gelegenheit haben, dieses Thema mit dem US-Präsidenten zu besprechen“, sagte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar.
Ungarn sei gerade dabei, die Folgen der jüngsten US-Sanktionen auszuwerten, fügte Szijjarto an. Am Wochenende hatte der US-Botschafter bei der Nato, Matthew Whitaker, in einem Fernsehinterview gesagt, sein Land erwarte von Ländern wie Ungarn, dass diese sich von russischen Energiequellen unabhängig machten.
In einem Interview mit der italienischen Zeitung „La Repubblica“ hatte Orban zu den Sanktionen gesagt, seine Regierung suche nach einem „Ausweg“. Zudem sagte er, die Sanktionen seien „aus ungarischer Sicht“ ein Fehler. Ohne Erdgas und Erdöl aus Russland würden die Energiepreise in seinem Land „in die Höhe schießen“.
Die USA hatten am Mittwoch vergangener Woche angesichts ausbleibender Fortschritte bei den Bemühungen um Ukraine-Friedensgespräche mit Russland die beiden größten russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil mit Sanktionen belegt. (AFP)
Bericht: 31 Tanker der russischen Schattenflotte in einer Woche vor Finnland festgestellt
In der Ostsee südlich von Finnland sind einem Medienbericht zufolge binnen einer Woche Dutzende Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte festgestellt worden. Wie die finnische Rundfunkanstalt Yle am Montag berichtete, identifizierte sie im Finnischen Meerbusen 31 Schiffe, die auf der gegen die Schattenflotte gerichteten Sanktionsliste der EU stehen.
Der Leiter der finnischen Grenzschutzbehörde, Mikko Hirvi, zeigte sich angesichts der Zahlen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP nicht überrascht. Die russischen Schiffstransporte seien auf dem gleichen Niveau wie vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs. „Das bedeutet, dass dieser Schiffsverkehr weitgehend über die Schattenflotte stattfindet“, sagte Hirvi weiter.
Als Schattenflotte werden die oft veralteten und unter fremder Flagge fahrenden Schiffe bezeichnet, mit denen Russland Sanktionen umgeht, unter anderem das Öl-Embargo. Seit Februar hat die EU bereits mehr als 400 dieser Schiffe auf ihre Sanktionsliste gesetzt.
Dem finnischen Grenzschutz-Leiter Hirvi zufolge steigt mit dem gehäuften Einsatz von Schiffen aus der Schattenflotte die Gefahr von Umweltkatastrophen. Wegen des „schlechten Zustands“ der veralteten Schiffe und der Tatsache, dass die Kapitäne der Schiffe immer wieder ihre Satellitennavigationssysteme ausschalteten, sei die Gefahr für die Umwelt „eindeutig hoch“, insbesondere in den Gewässern des Finnischen Meerbusens. (AFP)
Lawrow wirft Trump radikalen Positionswechsel vor
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Angriff auf Damm bei Belgorod könnte russische Truppen schwächen
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Straßenkämpfe in Pokrowsk
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Trump kritisiert russische Raketentests als „nicht angemessen“
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben einen großangelegten ukrainischen Drohnenangriff abgewehrt, der sich auch gegen die Hauptstadt Moskau richtete. Im Umland der Metropole seien 40 Kampfdrohnen abgefangen worden, „von denen 34 nach Moskau flogen“, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Zwei der vier Flughäfen der Stadt, Domodedowo und Schukowski, wurden wegen der Luftangriffe vorübergehend geschlossen, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte.
Zu Treffern und Schäden wurde nichts bekannt. Anwohner der Städte Domodedowo, Podolsk, Dubna, Ramenskoje und Troizk im Moskauer Umland berichteten von Explosionen, wie der russische Telegramkanal „Mash“ schrieb. Bilder gab es indes nur von einer Rauchsäule bei dem Ort Kommunarka.
Insgesamt wurden nach Militärangaben in der Nacht 193 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet ausgeschaltet. Solche Informationen sind nicht unabhängig überprüfbar, sie lassen aber Rückschlüsse auf den Umfang eines Angriffs zu. In den Grenzgebieten Belgorod und Brjansk wurde nach örtlichen Angaben je ein Mensch durch die Drohnen getötet.(Reuters/dpa)
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