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Kiew bittet um Waffen mit größerer Reichweite: Selenskyj kündigt Besuch in Washington für diese Woche an
Russland bestreitet U-Boot-Panne vor der Küste Frankreichs + Ukrainischer Angriff trifft offenbar Öldepot auf der Krim + Zwei Tote nach Angriff in Saporischschja + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion Russlands. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor. Die USA versuchen sich als Friedensvermittler. Mehr zur aktuellen Lage im Newsblog unten.
Hinweis: Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich manchmal nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
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Selenskyj kündigt Besuch in Washington für diese Woche an
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj wird nach eigenen Angaben im Verlauf der Woche zu US-Präsident Donald Trump nach Washington reisen. Er werde sich einer ukrainischen Delegation anschließen, die in den USA Gespräche mit Politiker und Unternehmen führe, sagte Selenskyj am Montag während eines Besuchs der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Kiew. Er hoffe, dass er Trump am Freitag treffen könne.
Die ukrainische Delegation, der unter anderen Regierungschefin Julia Swyrydenko angehöre, sei bereits in die USA aufgebrochen, sagte Selenskyj. Bei seinem Besuch in den USA wolle er auch Vertreter von US-Rüstungsunternehmen treffen, sagte der ukrainische Präsident.
Selenskyj teilte mit, dass er in den vergangenen Tagen zweimal mit Trump telefoniert habe. Dabei hätten sie über die „Herausforderungen“ der Ukraine angesichts der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur und die Situation auf dem Schlachtfeld gesprochen.
Trump hatte am Sonntag gesagt, dass er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit einer Lieferung von weitreichenden Marschflugkörpern vom Typ Tomahawk an Kiew drohen könne, wenn Russland die Angriffe auf die Ukraine nicht einstellt.
Seit seinem Treffen mit Putin in Alaska im August, bei dem keine Fortschritte hinsichtlich eines Friedens erzielt werden konnten, wird in Washington über eine mögliche Lieferung der Marschflugkörper – über die europäischen Verbündeten – an Kiew beraten. (AFP)
Wadephul appelliert an Trump: Friedensinitiative bei Putin fortsetzen
Deutschlands Außenminister Johann Wadephul appelliert an US-Präsident Donald Trump nach dessen Vermittlungserfolg im Gaza-Krieg, den Druck auf Kremlchef Wladimir Putin für ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zu erhöhen.
Trump habe „einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass es diese Vereinbarung bezüglich des Gazastreifens gibt. Und Deutschland appelliert an ihn, jetzt seine Bemühungen fortzusetzen, zu Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu kommen“, sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem bulgarischen Kollegen Georg Georgiew in der Hauptstadt Sofia.
Die Bundesregierung setze „große Erwartungen in die amerikanische Administration, denn Präsident Trump hat ja glaubhaft gemacht, dass er daran interessiert ist, sich an verschiedenen Orten der Welt für Friedensschlüsse einzusetzen“, sagte der Bundesaußenminister.
Deutschland stehe bereit, Trump bei einer solchen Friedensinitiative zu unterstützen. Wadephul fügte hinzu, es sei „aller Anstrengung wert, jetzt neuen Anlauf in der Ukraine zu nehmen, bevor dort wieder Kämpfe in einem größeren Umfang ausbrechen“. (dpa)

60 Prozent der Ukrainer vertrauen Selenskyj, aber nur 25 Prozent wollen ihn nach dem Krieg als Präsidenten sehen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj genießt weiterhin ein stabil hohes Maß an Vertrauen unter den Bürgern. 60 Prozent der Ukrainer sprechen ihm ihr Vertrauen aus, während 35 Prozent ihm misstrauen. Das geht aus einer Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) hervor.Laut Anton Hrushetskyi, dem geschäftsführenden Direktor des KIIS, zeigen die Ergebnisse, dass Selenskyj während des Krieges weiterhin ein hohes Vertrauen und politische Legitimität als Staatsoberhaupt besitzt. Nach dem Ende des Krieges erwarten die Ukrainer jedoch eher das Auftreten einer neuen politischen Führungspersönlichkeit. (Valeriia Semeniuk)

Russland könnte ein Dilemma zwischen Zwangsmobilisierung oder Friedensgesprächen bevorstehen
Russland hat in den ersten acht Monaten dieses Jahres 281.550 Soldaten in der Ukraine verloren. Davon wurden fast 87.000 getötet, 34.000 gelten als vermisst, über 158.000 wurden verwundet und mehr als 2.000 gerieten in Gefangenschaft. Das geht aus Daten des ukrainischen Geheimdienstes hervor, die "Politico" vorliegen.Die internationale Geheimdienstgruppe Frontelligence Insight erklärte gegenüber "Politico", dass diese Zahlen weitgehend glaubwürdig erscheinen. Die Zahlen würden eng mit den im Dokument genannten übereinstimmen, was darauf hindeuten würde, dass die veröffentlichten Daten innerhalb des erwarteten Bereichs liegen, teilte die Gruppe mit.
Ukraine schränkt Stromversorgung in sieben Regionen ein
Infolge russischer Luftangriffe auf ukrainische Energieanlagen hat Kiew die Stromversorgung in mindestens sieben Regionen des Landes eingeschränkt. „Aufgrund der komplizierten Lage im vereinten Energiesystem der Ukraine, die durch die vorherigen russischen Angriffe verursacht worden ist, wurde die Stromversorgung in sieben Regionen notfallmäßig unterbrochen“, teilte das ukrainische Energieministerium am Montag in Onlinediensten mit. Die betroffenen Gebiete befinden sich demnach im Zentrum und Osten des Landes, darunter die Region Donezk.In der südlichen Region Saporischschja sind laut dem Ministerium lediglich Industrieverbraucher von den Stromeinschränkungen betroffen. In der zentralen Region Kirowohrad seien teilweise Beschränkungen verhängt worden. (dpa)
Zwei Tote nach Angriff in Saporischschja
Im Gebiet Saporischschja im Südosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen durch einen russischen Angriff getötet worden. Eine Drohne habe ein Zivilfahrzeug getroffen, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, bei Telegram. Ein 53-Jähriger und eine 50 Jahre alte Frau kamen demnach dabei ums Leben.In der Region Odessa habe Moskaus Militär zivile Infrastruktur angegriffen und zwei Objekte getroffen, teilte Gouverneur Oleh Kiper mit. Eine Person sei verletzt worden.
Der staatliche Versorger Ukrenerho teilte mit, dass es am Morgen zu Notabschaltungen der Stromversorgung für industrielle Verbraucher in den Gebieten Charkiw, Sumy, Poltawa, Donezk, Dnipropetrowsk, Saporischschja und teilweise in Kirowohrad kam. In Tschernihiw gibt es demnach stundenweise Abschaltungen. Grund dafür seien die Folgen der zuletzt vermehrten russischen Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung. (dpa)
Russland bestreitet U-Boot-Panne vor Frankreich
Die russische Schwarzmeerflotte hat bestritten, dass das U-Boot „Noworossijsk“ aufgrund einer Fehlfunktion vor der Küste Frankreichs notauftauchen musste. Das U-Boot habe eine planmäßige Fahrt absolviert, nachdem es seine Aufgaben im Mittelmeer erfüllt habe, teilt der Pressedienst der Schwarzmeerflotte laut der russischen Agentur Interfax mit. Am 9. Oktober hatte das Nato-Marinekommando mitgeteilt, dass ein russisches U-Boot vor der Küste der Bretagne operierte. (Reuters)Update (17.40 Uhr): Selenskyj spricht mit Trump über Tomahawks
Russland könnte Nato früher bedrohen als erwartet
Russland warnt Westen vor dramatischer Eskalation des Krieges
Russland äußert sich besorgt über eine mögliche Lieferung von weitreichenden US-Tomahawk-Raketen an die Ukraine und warnt vor einer Eskalation des Krieges. „Das Thema Tomahawks gibt Anlass zu großer Sorge“, sagt der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, dem Staatsfernsehen. „Gegenwärtig ist wirklich ein dramatischer Moment, da die Spannungen von allen Seiten eskalieren.“Selenskyj fordert Handeln gegen Moskaus Terror aus der Luft
USA helfen Ukraine offenbar bei Angriffen auf russische Energieanlagen
Die USA unterstützen einem Medienbericht zufolge die Ukraine seit Monaten bei Langstreckenangriffen auf russische Energieanlagen. Ziel sei es, die russische Wirtschaft zu schwächen und Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf mehrere Insider. Der US-Geheimdienst habe der Ukraine dabei geholfen, wichtige russische Energieanlagen, darunter Ölraffinerien, weit hinter der Frontlinie anzugreifen, heißt es unter Berufung auf namentlich nicht genannte Vertreter der Ukraine und der USA.Selenskyj drängt Trump in Telefonat zu Vermittlung im Ukraine-Krieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat zu Friedensvermittlungen für ein Ende des Ukraine-Krieges gedrängt.
„Wenn ein Krieg in einer Region beendet werden kann, dann können sicherlich auch andere Kriege gestoppt werden, auch der russische Krieg“, erklärte Selenskyj am Samstag auf seinen sozialen Kanälen mit Blick auf den von Trump vermittelten Waffenstillstand zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.
Das Gespräch mit Trump sei „sehr positiv“ gewesen, erklärte Selenskyj. Er habe dem US-Präsidenten „zu seinem Erfolg und dem Abkommen im Nahen Osten gratuliert, das er erzielen konnte und das ein herausragender Erfolg ist“.
Er habe Trump zudem über russische Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine informiert, erklärte Selenskyj und mit ihm über Wege zur Verstärkung der ukrainischen Luftabwehr gesprochen.
„Wir haben Möglichkeiten zur Stärkung unserer Luftverteidigung sowie konkrete Vereinbarungen besprochen, an denen wir arbeiten, um dies sicherzustellen“, schrieb Selenskyj auch auf der Online-Plattform X. „Es gibt gute Optionen und solide Ideen, wie wir uns wirklich stärken können.“
In der Nacht zum Freitag hatte Moskau massive Angriffe auf ukrainische Energieanlagen geführt. In weiten Teilen des Landes kam es zu Stromausfällen. (AFP/Reuters)

Neue russische Angriffe in der Ostukraine
Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Kostjantyniwka im Osten der Ukraine sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Weitere vier Zivilisten seien verletzt worden, als die Fliegerbombe neben einer orthodoxen Kirche einschlug, teilte Militärverwalter Serhij Horbunow auf Facebook mit. Das Kirchengebäude wurde bei dem Angriff schwer beschädigt.
Beim Einschlag einer weiteren gelenkten Fliegerbombe in der Umgebung sei ein weiterer Zivilist leicht verletzt worden. Durch die Druckwelle seien neun Privathäuser beschädigt worden, schrieb Horbunow weiter.
Die Frontlinie verläuft nur wenige Kilometer von den Stadtgrenzen entfernt. Wegen der Frontnähe wird die Stadt immer wieder angegriffen, weite Teile des Stadtgebiets sind bereits zerstört. (dpa)
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