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Überschwemmungen im Gazastreifen: „Ich konnte nichts tun“ – Baby stirbt an Unterkühlung in geflutetem Zeltlager
Amnesty wirft Hamas Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem 7. Oktober vor + Israels Armee schießt auf UN-Konvoi im Südlibanon + Der Newsblog.
Stand:
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 mit etwa 1200 Todesopfern und mehr als 3000 Verletzten führte Israel Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Dabei wurden mehr als 61.000 Menschen getötet. Mitte Oktober 2025 ist eine Waffenruhe in Kraft getreten, im Rahmen eines Abkommens sind die verbliebenen Geiseln der Hamas freigelassen worden. Alle aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten finden Sie in unserem Newsblog.
Hinweis: Angaben der Regierungen und Armeen sowie Bilder und Videos aus der Region lassen sich oft nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten zu vermitteln.
Überschwemmungen verschärfen Not im zerstörten Gazastreifen
Im durch den Krieg verwüsteten Gazastreifen spitzt sich die ohnehin verzweifelte Lage vieler Menschen nach andauernden Regenfällen zu. Augenzeugen und Berichten zufolge wurden Zeltlager für Binnenvertriebene überflutet. Das seit Dienstag wütende Unwetter soll noch bis diesen Freitag anhalten.
Hunderttausende Palästinenser haben im mehr als zwei Jahre dauernden Krieg zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas ihr Zuhause verloren und leben in provisorischen Unterkünften. Seit dem 10. Oktober herrscht eine Waffenruhe. Bei einzelnen Zwischenfällen gibt es aber weiterhin Tote im Gazastreifen.
Die heftigen Regenfälle bedeuten nun eine weitere Katastrophe für die Menschen vor Ort. Eine Klinik im Gazastreifen teilte mit, dort sei ein Baby an Unterkühlung gestorben.
Ein verzweifelter Vater berichtete der Deutschen Presse-Agentur (dpa), seine Kinder hätten in durchnässten Sachen geschlafen und vor Kälte gezittert, nachdem das Zeltlager in der Stadt Gaza überflutet worden sei. „Ich konnte nichts tun“, sagte Raid Schamlach.
Die 33 Jahre alte Amal Schabat, die in einem anderen Viertel der Stadt ausharrt, sagte der dpa, die Familie mit fünf Kindern versuche derzeit, Wasser mit einem Eimer aus ihrem Zelt zu holen. Wegen des eindringenden Regens sei ihr Bettzeug völlig durchnässt. „Wir müssen Gaza dringend wieder aufbauen. Wir können uns nicht vorstellen, noch jahrelang in diesen zerfetzten Zelten zu leben“, betonte die Palästinenserin.
Der 47 Jahre alte Ali Scharab berichtete der dpa, er harre mit seinen vier Kindern in dem zerstörten Haus der Familie in der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets aus. Das Gebäude sei wegen des Regens überflutet. „Es könnte jeden Moment über mir und meinen Kindern zusammenbrechen.“ Seine Frau sei bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, sagte der Palästinenser. Das Sturmtief namens „Byron“ bringt derzeit in Israel und den Palästinensergebieten kühlere Temperaturen, viel Regen und starken Wind. (dpa)
Bericht: Israel soll Räumung von Gaza-Trümmern übernehmen
Die USA verlangen laut einem Medienbericht von Israel, die Räumung der Trümmer im Gazastreifen sowie die Kosten dafür zu übernehmen. Israel habe grundsätzlich zugestimmt, berichtet das israelische Nachrichtenportal „ynet“ unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Regierungsvertreter. Dafür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Die Kosten werden laut dem Bericht auf mehrere hundert Millionen Schekel geschätzt. Ein Euro liegt bei rund 3,7 Schekel.
Das „Wall Street Journal“ berichtete zuletzt von rund 68 Millionen Tonnen Trümmern im Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha sind mehr als 80 Prozent der Gebäude in dem Küstenstreifen am Mittelmeer zerstört oder beschädigt. Der Schutt stelle zudem erhebliche Gesundheits- und Umweltgefahren dar, da viel davon mit Sprengstoffen, Asbest, Industrieabfällen und medizinischem Abfall kontaminiert sei. Theoretisch könne ein Großteil des Schutts innerhalb von sieben Jahren beseitigt werden. (dpa)
Hamas bietet lediglich Einlagerung ihrer Waffen an
Die islamistische Terrororganisation Hamas bietet nach Aussagen eines ranghohen Anführers eine „Einlagerung“ ihrer Waffen im Gazastreifen an, will sie aber entgegen dem Friedensplan von US-Präsident Donald Trump nicht abgeben. Eine Entwaffnung sei für einen Palästinenser gleichbedeutend mit „dem Entzug der Seele“, sagte der Auslandschef der Hamas, Chalid Maschal, in einer Sendung des arabischen TV-Senders Al-Dschasira. Der mit einer UN-Resolution abgesicherte Friedensplan sieht die Entwaffnung der Hamas in einer zweiten Phase vor, die nach Trumps Worten „ziemlich bald passieren“ werde.
Dazu sagte Maschal, die Hamas lehne jede Form der Besatzung ab, habe aber keinen Einwand dagegen, wenn es eine internationale Stabilisierungstruppe an den Grenzen Gazas gebe. Laut dem Friedensplan soll eine Übergangsregierung aus unpolitischen palästinensischen Fachleuten eingerichtet werden. Zudem soll es für eine Übergangszeit einen „Friedensrat“ geben, dem US-Präsident Trump vorsteht. Maschal sagte, die Palästinenser sollten selbst entscheiden, wer sie regiere. (dpa)
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