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US-Präsident Donald Trump redete am 10. Juni vor Soldaten in Fort Bragg, North Carolina.

© Getty Images via AFP/Melissa Sue Gerrits

Update

Militärparade zu Trumps Geburtstag: „Eine fürchterliche Idee gegen unsere Tradition“

Offiziell wollte der Präsident die US-Streitkräfte an ihrem 250. Gründungstag ehren. General Ben Hodges befürchtet jedoch, es gehe um die gezielte Einschüchterung von US-Bürgern.

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Es ist ein Novum für die USA: eine Militärparade am Geburtstag des US-Präsidenten. Die Idee stammt von Donald Trump. Und angeblich geht es gar nicht um ihn.

Er wollte die US-Streitkräfte an ihrem 250. Gründungstag ehren. Und es ist gewiss reiner Zufall, dass dieses Datum mit Trumps 79. Geburtstag am Samstag zusammenfällt.

Der frühere Oberbefehlshaber der US Army in Europa, General a.D. Ben Hodges, nennt Trumps Parade „eine fürchterliche Idee“. Das ist „nicht unsere Tradition“, sondern „in Nordkorea und Russland üblich“, sagt er dem Tagesspiegel.

Hodges ruft die Generale und Admirale im aktiven Dienst wie im Ruhestand zum Widerspruch gegen einen unangemessenen Einsatz der Streitkräfte durch Präsident Trump auf. „Ihr Eid gilt der Verfassung, nicht dem Präsidenten.“

Die Militärparade spaltet die öffentliche Meinung in den USA. Laut einer AP-Umfrage meinen 60 Prozent, dies sei „keine gute Verwendung von Steuergeldern“. Vier von zehn Befragten befürworten die Parade, drei von zehn lehnen sie ab. Die Übrigen haben keine klare Meinung.

6600 Soldaten, 150 Fahrzeuge, 50 Helikopter

Nach den Planungen sollten 6600 Soldaten, 150 Fahrzeuge und 50 Helikopter teilnehmen. Die Route führte von Arlington in Virginia, dem Ehrenfriedhof für Soldaten, zur National Mall in Washington D.C.

Trump war schon länger angetan von der Vorstellung einer Militärparade im Zentrum der Hauptstadt. Seit Jahren bewundert er die französischen Militärparaden am 14. Juli, dem Nationalfeiertag, der an den Sturm auf die Bastille in der Französischen Revolution erinnert.

Auch die Briten halten traditionell eine Militärparade zum Geburtstag ihrer Monarchen. Nach Jahrzehnten unter der Queen ist das neuerdings wieder ein König, King Charles. Und auch diese Parade fällt 2025 auf kommenden Samstag, 14. Juni.

Einschüchterung von US-Bürgern

Die USA haben eine andere Tradition. Sie begehen ihren Nationalfeiertag am 4. Juli, der die Unabhängigkeit von Großbritannien markiert, mit Volksfesten und Feuerwerk. Nicht aber mit einer Militärparade.

In Hodges Augen ist die Parade angesichts der aktuellen politischen Situation und des Militäreinsatzes gegen Demonstranten in Los Angeles „besonders schlimm“. Es gehe Trump um die Einschüchterung von US-Bürgern. „Die Parade ist Teil einer gezielten Strategie, Stärke gegenüber Amerikanern zu demonstrieren, nicht gegenüber ausländischen Gegnern.“

No Kings Day

Slogan der US-Demokraten beim Protest gegen die Parade

Die US-Demokraten haben zum Protest gegen Trumps Militärparade aufgerufen: unter dem Slogan „No Kings Day“. Auch sie sehen seinen Vorstoß im Kontext des Einsatzes von National Guard und US Marines, um das Aufbegehren gegen seine Migrationspolitik in Kalifornien niederzuschlagen.

„Eine große Militärparade mit Panzern, die durch Washington D.C. rollt, bietet ein schlechtes und verstörendes Bild im Zusammenhang mit den unangemessenen und spaltenden Reden, die Präsident Trump kürzlich in Fort Bragg, North Carolina, und bei der Abschlussfeier in West Point gehalten hat“, argumentiert Hodges. Es sei „die Pflicht unserer hochrangigen Führungskräfte in Uniform, der zivilen Führung ihre besten militärischen Ratschläge zu erteilen – auch wenn diese nicht danach gefragt hat oder die Ratschläge nicht mag“.

„Ich bin mir nicht sicher, ob die höchsten Militärs dieser Pflicht gerade jetzt nachkommen“, warnt Hodges. „Angesichts der vielen unangemessenen Dinge, die derzeit geschehen, kann ich nur vermuten, dass die höheren Offiziere ihre Bedenken entweder nicht in angemessener und wirksamer Weise äußern oder dass diese Bedenken ignoriert werden.“

Deshalb habe er die höchsten Dienstgrade zum Widerspruch aufgerufen. „Es obliegt den Generalen und Admiralen im Ruhestand, unsere politische Führung zu kritisieren und nicht zu schweigen, wenn sie das für nötig halten. Und unsere aktiven Kameraden in Uniform an ihre Pflicht zu erinnern: nämlich die Verfassung zu schützen und zu verteidigen.“

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