
© Danish Defence Command/dpa
Nach Nord-Stream-Anschlag : Nato will Unterwasser-Infrastruktur besser schützen
Die Nato warnt vor weiteren Sabotageakten. Dabei geht es nicht nur um Gas. Weltweit liegen allein 1,3 Millionen Kilometer Datenkabel auf dem Meeresgrund.
Stand:
Die Nato will nach dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines Unterwasser-Pipelines sowie Strom- und Datenkabel auf dem Meeresgrund besser schützen. „Der Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines im September vergangenen Jahres hat deutlich gemacht, dass die Gefahr real und von strategischer Bedeutung ist“, sagte der Leiter der neuen Nato-Koordinierungsstelle für den Schutz der Infrastruktur, der deutsche Generalleutnant außer Dienst Hans-Werner Wiermann, der „Welt“. Die Ermittlungen zu dem Anschlag seien noch nicht abgeschlossen.
Am 26. September hatten Explosionen die deutsch-russischen Gaspipelines am Grund der Ostsee beschädigt. Die insgesamt vier Explosionen hatten in den Wirtschaftszonen Schwedens und Dänemarks mehrere Lecks in die Nord-Stream-Pipelines gerissen, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden waren.
Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in Betrieb, enthielten aber Gas. Nach Angaben Schwedens steckt Sabotage hinter dem Vorfall. Demnach wurden Sprengstoffreste nachgewiesen.
Laut Wiermann will seine Nato-Zelle nun ein besseres maritimes Lagebild erstellen. Zudem soll sie den Dialog von Regierungen, privaten Unternehmen und militärischen Akteuren in der Nato fördern, um die gemeinsame Gefahrenabwehr zu stärken.
„Klar ist: Jeder vorsätzliche Angriff auf die kritische Infrastruktur der Bündnispartner wird mit einer gemeinsamen und entschlossenen Reaktion beantwortet werden“, betonte Wiermann. Russland verfolge die Strategie, der Nato-Allianz Schaden zuzufügen und dabei als Urheber möglichst unerkannt zu bleiben. Der Raum unter Wasser sei ein Ziel der hybriden Kriegsführung.
Ein denkbares Szenario sei, „dass zunächst nur Vorbereitungen getroffen werden, zum Beispiel Sprengladungen platziert werden, deren Zündung aber erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant ist“, sagte der frühere Generalleutnant. Seine Koordinierungsstelle verfolge das Ziel, Sabotageaktionen rechtzeitig zu erkennen und diese zu entschärfen.
Weltweit liegen allein 1,3 Millionen Kilometer Datenkabel auf dem Meeresgrund. „Nicht jeder Zentimeter davon lässt sich schützen“, sagte Wiermann. Als maritime Allianz verfüge die Nato aber über zahlreiche dafür geeignete militärische Fähigkeiten. „Es kommt darauf an, sie gezielt einzusetzen.“ (AFP)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: