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Präsidiale Botschaften zu Weihnachten: Biden appelliert an Anstand der US-Bürger – Trump poltert in Dutzenden Onlinebeiträgen
Während der scheidende Präsident die Landsleute auffordert, „einander zu lieben“, feuert der Nachfolger eine Flut von Nachrichten ab, unter anderem an „linksradikale Spinner“ gerichtet.
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Unterschiedlicher könnte der Ton kaum sein: Der scheidende US-Präsident Joe Biden und sein designierter Nachfolger Donald Trump haben am Mittwoch kontrastierende Weihnachtsbotschaften ausgesandt. Biden hielt sich am Mittwoch an traditionelle Grußformeln und erklärte, er hoffe, dass die USA „weiterhin das Licht der Freiheit und der Liebe, der Freundlichkeit und des Mitgefühls, der Würde und des Anstands suchen“.
Der Demokrat rief die US-Bürger in einem am Heiligabend (Ortszeit US-Ostküste) auf YouTube veröffentlichten Video zur Besinnung und Einigkeit auf.
Zu oft sehen wir einander als Feinde, nicht als Nachbarn, nicht als Mit-Amerikaner.
Joe Biden, scheidender US-Präsident
„Wir sind auf dieser Erde, um füreinander zu sorgen, um einander zu lieben“, sagte Biden, während die Kamera an geschmückten Tannenbäumen und dekorierten Kaminen im Weißen Haus vorbei schwenkte. „Zu oft sehen wir einander als Feinde, nicht als Nachbarn, nicht als Mit-Amerikaner“, sagte Biden.
Trump indes veröffentlichte über den Tag drei Dutzend Nachrichten, die er unter anderem an „linksradikale Spinner“ richtete. „Frohe Weihnachten an die linksradikalen Spinner, die ständig versuchen, unser Gerichtssystem und unsere Wahlen zu behindern“, schrieb er unter anderem. Trump nannte den kanadischen Premierminister erneut den „Gouverneur“ Kanadas und erklärte, wenn das Land „unser 51. Staat“ würde, würden die „Steuern um mehr als 60 Prozent gesenkt“ und „die Größe ihrer Unternehmen würde sich sofort verdoppeln“.
In einem wurde der ehemalige demokratische Präsident Barack Obama verspottet. Ein Meme zeigte Obama und Trump bei dessen Amtseinführung 2017, dazu die Botschaft: „Wenn du den Typen, der ,Du wirst niemals Präsident werden’ gesagt hat, bei der Amtseinführung siehst.“
Der Republikaner wiederholte auch seine Drohungen, US-Kontrolle über den Panamakanal zu fordern und beschwerte sich, dass China „illegalen“ Einfluss über die Wasserstraße habe. Minuten später ernannte er den Politiker Kevin Marina Cabrera aus Florida als US-Botschafter in Panama, „einem Land, das uns beim Panamakanal abzockt, weit über seine kühnsten Träume hinaus“.
Trump hatte am Samstag die „lächerlich hohen Gebühren“ kritisiert, die der mittelamerikanische Staat für die Durchfahrt der Verbindung zwischen atlantischem und pazifischem Ozean verlange. Trump schrieb, sollte Panama nicht in der Lage sein, den „sicheren, effizienten und zuverlässigen Betrieb“ des Kanals zu gewährleisten, würden die USA „die vollständige und bedingungslose Rückgabe des Panama-Kanals fordern“.
Panamas Präsident José Raúl Mulino hatte dies zurückgewiesen. Die Souveränität und Unabhängigkeit Panamas seien „nicht verhandelbar“, erklärte Mulino und forderte „Respekt“ für sein Land.
Die USA hatten den Panama-Kanal im Jahr 1914 fertiggestellt. 1977 unterzeichneten der damalige demokratische US-Präsident Jimmy Carter und der damalige panamaische Militärmachthaber Omar Torrijos Abkommen zur Übergabe des Kanals an Panama. 1999 übernahm der panamaische Staat die Kontrolle über die Wasserstraße.
Trump erhebt inzwischen auch Anspruch auf Grönland. Auch diese Äußerung des designierten Präsidenten, die strategisch wichtige Insel, die zu Dänemark gehört, kaufen zu wollen, wurde heftig kritisiert.
Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen“, erklärte der Regierungschef des selbst verwalteten Gebiets, Mute Egede, am Montag. „Wir dürfen unseren langen Kampf um Freiheit nicht verlieren.“ (AFP, Reuters)
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