
© AFP/SERGEI BOBYLYOV
Nach Treffen in Moskau und Wien : Indiens Premier Modi fordert diplomatische Lösungen für die Ukraine und Gaza
Nach einem Treffen mit Russlands Präsident Putin betont Indiens Premier Modi die Verbundenheit der beiden Ländern. In Wien fordert er nun Verhandlungen für einen Frieden in Gaza und der Ukraine. Kritik kommt aus Kiew.
Stand:
Indiens Premierminister Narendra Modi pocht nach seinem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin erneut auf diplomatische Lösungen in der Ukraine und im Gazastreifen.
„Probleme können nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden“, sagte Modi in Wien, wo er mit Österreichs Kanzler Karl Nehammer zusammentraf.
Modi war zuvor für einen Staatsbesuch bei Präsident Wladimir Putin nach Moskau gereist. Dort betonten die beiden Regierungschefs die engen Beziehungen zwischen Indien und Russland. Die Länder verbinde eine „privilegierte strategische Partnerschaft“, sagte Putin bei dem Treffen im Kreml. Laut einer gemeinsamen Erklärung wollen beide Länder weiter bei Militärtechnologien kooperieren.
Österreich bietet sich für Ukraine-Verhandlungen an
Nach dem Treffen mit Russlands Putin war Modi heute weiter nach Wien gereist. „Der Verlust unschuldiger Leben ist inakzeptabel, ganz gleich, wo er stattfindet“, sagte der indische Premier nach seinen Gesprächen mit dem österreichischen Regierungschef Nehammer.
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Modis Besuche in Moskau und Wien finden vor dem Hintergrund massiver russischer Raketenangriffe auf die Ukraine statt.
Indien wird als starke Säule der neuen, entstehenden, multipolaren Weltordnung angesehen
Narendra Modi, Premierminister von Indien
Am Montag wurde eine Kinderklinik in Kiew schwer beschädigt. In der Hauptstadt wurden nach ukrainischen Angaben der Militärverwaltung mindestens 27 Menschen getötet. Der zweitägige Besuch Modis in Moskau fiel außerdem mit dem Beginn des Nato-Gipfels in Washington zusammen. Auch dort steht der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Mittelpunkt.
Indien hatte zuletzt an dem internationalen Ukraine-Gipfel in der Schweiz teilgenommen, war dort aber nur mit einem hohen Beamten vertreten. „Wir haben heute über ein noch stärkeres Engagement gesprochen“, sagte Österreichs Kanzler Nehammer, der sich für eine intensivere Einbindung von großen Staaten des globalen Südens in die Friedensbemühungen einsetzt.
Das neutrale Österreich stehe als Austragungsort künftiger Ukraine-Diplomatie zur Verfügung, sagte Nehammer.
Modi in Moskau
Bei dem Staatsbesuch in Moskau hatte der indische Premier die Freundschaft mit Russland betont. Das bilaterale Verhältnis basiere auf „gegenseitigem Vertrauen und gegenseitigem Respekt“, sagte Modi hinzu. Zugleich hob der indische Premier die Führungsqualitäten Putins hervor. „Jeder Inder betrachtet Russland in guten wie in schlechten Zeiten als Freund Indiens.“
Der Handel zwischen beiden Nationen war im vergangenen Jahr um 60 Prozent gestiegen.
Modi sagte, die indisch-russischen Beziehungen seien schon mehrfach auf die Probe gestellt worden. Doch sei das Verhältnis jedes Mal gestärkt daraus hervorgegangen. Putin bezeichnete er dabei als seinen „lieben Freund“, den er dafür schätze.
Russland ist seit Jahrzehnten der größte Waffenlieferant Indiens, beide Ländern unterhalten bereits seit der Sowjetzeit enge Beziehungen.
Indien unterhält aber auch gute Beziehungen zu westlichen Ländern, die angesichts eines immer aggressiver auftretenden Chinas vermehrt mit Indien zusammenarbeiten wollen. Russlands Nähe zu China ist Indien hingegen ein Dorn im Auge.
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„Indien wird als starke Säule der neuen, entstehenden, multipolaren Weltordnung angesehen“, betonte Modi. „Wenn Indien über Frieden, Dialog und Diplomatie spricht, hört die ganze Welt zu. Wann immer die Welt mit einer Krise konfrontiert ist, ist Indien das erste Land, das dort ankommt.“
Pragmatische Haltung Indiens zum Ukraine-Krieg
Beim Ukraine-Krieg nimmt Indien eine pragmatische Haltung ein. Weil russisches Öl wegen westlicher Sanktionen billig ist, ist Indien zu einem der größten Abnehmer aufgestiegen.
Der Handel zwischen beiden Nationen sei im vergangenen Jahr um 60 Prozent gestiegen. Nach Angaben des indischen Handelsministeriums erreichte er umgerechnet 60,5 Milliarden Euro, wobei die indischen Importe von Öl und Dünger aus Russland den größten Teil ausmachen.
Zugleich ruft die Führung in Neu-Delhi immer wieder alle Seiten zu Dialog auf. Putin dankte Modi dafür, dass dieser einer Lösung des Ukraine-Konflikts seine Aufmerksamkeit widme.
Der Kremlchef ist wegen des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes in seinen internationalen Kontakten eingeschränkt. Umso aufwendiger wurde seit Montag das Programm für Modi inszeniert.
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Putin empfing seinen Gast in seiner Residenz am Standrand von Moskau. Die beiden sprachen nach Kremlangaben nicht nur drei Stunden miteinander, sie fuhren auch gemeinsam in einem Elektro-Cart und sahen eine Pferdeshow an.
Kritik aus der Ukraine
Die innige Umarmung Modis für Putin fiel zusammen mit den Bildern eines durch Russland zerstörten Kinderkrankenhauses in Kiew. Dafür gab es Kritik aus der Ukraine. „Es ist eine große Enttäuschung und ein Tiefschlag für Friedensbemühungen zu sehen, dass der Führer der größten Demokratie der Welt den blutigsten Kriminellen der Welt an einem solchen Tag in Moskau umarmt“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X.
In den sozialen Netzwerken in Indien wurde Modi eher in Schutz genommen: Wie auch westliche Politiker vertrete er vor allem die Interessen seines Landes. (dpa)
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