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Russland fehlt auf Trumps Liste für US-Zölle: Ukraine wird abgestraft – Putin bleibt verschont
Künftig will Trump viele Länder mit einem höheren Zoll belegen, darunter auch die Ukraine. Doch Russland fehlt auf der Liste. Noch im Februar hatte der US-Präsident einen Handel mit Putin erwogen.
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Insgesamt 185 Handelspartner stehen auf der Liste der Strafzölle von US-Präsident Donald Trump. Auch die Ukraine ist darauf vertreten, für das Land sollen künftig Strafzölle von 10 Prozent fällig werden. Wer auf der Liste fehlt, ist die Russische Föderation. Warum ist das so?
Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärte gegenüber der US-Nachrichtenseite „Axios“, dass die geltenden US-Sanktionen gegen Russland bereits „jeden bedeutenden Handel ausschließen“. Kürzlich hatte Trump gedroht, zusätzlich auch die Käufer russischen Öls mit Strafzöllen zu belegen.
Tatsächlich hat der Handel zwischen Russland und den USA seit Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 eklatant abgenommen. Dem „United States Census Bureau“ zufolge sind die Ein- und Ausfuhren von Waren zwischen 2021 und 2024 von rund 36 Milliarden US-Dollar auf rund 3,5 Milliarden Dollar gesunken.
Auf den ersten Blick dürfte das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern also tatsächlich so geringfügig sein, dass es keinen großen Unterschied macht, ob Russland nun auf Trumps Zölle-Liste steht oder eben nicht.
Dabei fällt die Handelsbilanz zwischen den USA und der Ukraine negativer aus, als die zwischen Russland und den Vereinigten Staaten. Die US-Statistikbehörde gibt an, dass im Jahr 2024 Waren von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar aus der Ukraine in die USA gelangten. Aus Russland waren es im gleichen Zeitraum Waren im Wert von rund 3 Milliarden Dollar.
Allerdings waren die US-Importe aus der Ukraine auch zuvor schon nicht immens: 2021 gelangten Waren im Wert von gerade einmal rund 1,9 Milliarden US-Dollar in die Vereinigten Staaten. Zudem leidet das von Russland angegriffene Land nach wie vor auch wirtschaftlich unter dem Krieg.
Vor Kriegsbeginn galt die Ukraine mit seinen hohen Weizenexporten als sogenannte „Kornkammer der Welt“. Bereits ein Jahr nach Kriegsbeginn hatte das Land allerdings 26 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche verloren, wie das „World Food Programm“ berichtete. „Die fruchtbarsten Böden Europas werden zerstört“, hieß es in der Erklärung der Organisation.
Noch im Februar erwog Trump Handelsbeziehung mit Russland
Erst am 24. Februar hatte Trump bekanntgegeben, dass er einen gemeinsamen Rohstoff-Abbau mit Russland erwägt. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin den USA eine gemeinsame Erschließung von Vorkommen sogenannter Seltener Erden angeboten, die sich in den russisch besetzten Teilen der Ukraine befinden. „Wir sind bereit, mit unseren Partnern, darunter mit den US-amerikanischen, auch dort zusammenzuarbeiten“, sagte der russische Staatschef in einem Interview für das Staatsfernsehen.

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Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bekräftigte das Angebot kurze Zeit später. „Die Amerikaner brauchen Metalle der Seltenen Erden, wir haben eine Menge davon“, sagte er zu Journalisten und ergänzte: „Es gibt hier eine ziemlich breite Perspektive für eine Zusammenarbeit.“
Wie reagierte Trump auf das Angebot? Der US-Präsident bestätigte seinerzeit, dass es Bestrebungen gebe, wirtschaftliche Vereinbarungen mit Russland zu treffen. „Sie haben eine Menge von Dingen, die wir gerne hätten und wir werden sehen“, erklärte Trump Ende Februar. „Ich meine, ich weiß nicht, ob das zustande kommen wird, aber wir würden das gerne tun, wenn es geht. Sie haben massive (Vorkommen von) Seltenen Erden.“ Er fügte allerdings hinzu, dass seine erste Priorität die Beendigung des Krieges in der Ukraine sei.
Trump war gegenüber Handel mit Putin nicht abgeneigt
Der US-Präsident, der sich im anhaltenden Ukrainekrieg gerne als Strippenzieher zwischen Kiew und Moskau inszeniert, versuchte seinerzeit ein Rohstoff-Abkommen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abzuschließen. Wenige Tage später kam es bei einem Besuch Selenskyjs im Weißen Haus in Washington zu einem öffentlichen Eklat. Vor laufenden Kameras überzogen Trump und sein Vize JD Vance den ukrainischen Präsidenten mit Vorwürfen und kritisierten, Selenskyj riskiere einen Dritten Weltkrieg.
Nun kann man Trumps Offenheit gegenüber einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit dem russischen Präsidenten als Druckmittel gegenüber der Ukraine und ihrem Präsidenten auslegen. Festhalten lässt sich allerdings, dass der US-Präsident gegenüber einer Handelsbeziehung mit Russland generell nicht abgeneigt war.
Wer ist auf Trumps Zölle-Liste vertreten?
Auf Trumps Zölle-Liste sind kleine und nicht unabhängige Gebiete aufgeführt. So findet sich darauf etwa das von Neuseeland abhängige Gebiet Tokelau im Südpazifik.
Die Inselgruppe besteht gerade einmal aus drei tropischen Korallenatollen und umfasst eine Gesamtfläche von 12,2 Quadratkilometern; 1499 Einwohner leben dort. Auch das britische Überseegebiet Gibraltar soll künftig mit Strafzöllen bedacht werden.
Wer neben Russland ebenfalls nicht auf der Liste vertreten ist: die großen US-Handelspartner Kanada und Mexiko. Trumps Sprecherin Leavitt zufolge liegt das daran, dass Trump bereits pauschale Zölle in Höhe von 25 Prozent auf beide Länder eingeführt hat. (mit dpa)
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