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Polens Regierungschef Donald Tusk spricht zu Journalisten.

© Reuters/Leon Neal

Update

Schiff in der Ostsee vertrieben: Polen meldet erfolgreichen Einsatz gegen russische Schattenflotte

In der Nähe eines Stromkabels habe ein Tanker verdächtige Manöver ausgeführt, so Premier Tusk. Nachdem das polnische Militär eingegriffen habe, sei das Schiff einen russischen Hafen angelaufen.

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Der Westen geht davon, dass Russland über eine Schattenflotte von Hunderten von Schiffen verfügt, um die Sanktionen für Ölexporte zu umgehen. Einige der Schiffe stehen zudem im Verdacht, Kabel in der Ostsee beschädigt zu haben. Die polnische Armee hat nach Angaben von Regierungschef Donald Tusk ein Schiff der russischen Schattenflotte in der Ostsee vertrieben.

„Ein sanktioniertes russisches Schiff der ,Schattenflotte’ hat in der Nähe eines Stromkabels, das Polen und Schweden verbindet, verdächtige Manöver ausgeübt“, schrieb Tusk am Mittwoch im Onlinedienst X. „Nach dem erfolgreichen Eingreifen unseres Militärs, fuhr das Schiff zu einem russischen Hafen.“ Tusk wolle mit dem Marinekommando in einer Notfallsitzung über den Vorfall beraten, wie die Agentur AFP berichtete.

Neue Sanktionen der EU gegen Russland

Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz zufolge erfolgte der Einsatz bereits am Dienstag. Er sagte der Agentur Reuters zufolge, dass ein Patrouillenflug das Schiff vertrieben habe und ein Marineschiff zum Ort des Geschehens unterwegs sei. „Dies zeigt, wie gefährlich die Zeiten sind, in denen wir leben, wie ernst die Situation in der Ostsee ist“, sagte Kosiniak-Kamysz. Ein Sprecher des polnischen Netzbetreibers PSE teilte demnach mit, dass das Kabel in Betrieb sei. 

„Seit Schweden und Finnland dem Nordatlantikbündnis beigetreten sind, ist die Ostsee zu einem Schlüsselgebiet geworden, wo die meisten Vorfälle auftreten, vor allem solche im Zusammenhang mit Kabelbrüchen und Sabotage.“ Dagegen werde Polen und die Nato entschieden vorgehen. Ein Sprecher des polnischen Netzbetreibers PSE teilte demnach mit, dass das Kabel in Betrieb sei. 

Weil seit Beginn des vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt wurden, verstärkte die Nato die Überwachung des Seegebiets.

Am Dienstag hatte die EU weitere Sanktionen gegen Russland verhängt. „Die EU hat ihr 17. Sanktionspaket gegen Russland angenommen“, erklärte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas im Onlinedienst X. Die bereits in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Sanktionen richten sich gegen fast 200 Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte, mit der Moskau das im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängte Öl-Embargo umgeht.

Weitere Sanktionen gegen Russland seien „in Arbeit“, verkündete Kallas. „Je länger Russland Krieg führt, desto härter ist unsere Antwort“, fügte sie hinzu.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) forderte unter anderem weitere Einschränkungen russischer Öl- und Gasverkäufe. Außenminister Johann Wadephul (CDU) verlangte ebenfalls weitere Sanktionen gegen Russland. Es dürfe hier „keine Denkverbote“ geben, sagt Wadephul bei seiner Ankunft zu Beratungen der EU-Außenminister in Brüssel. Auch die britische Regierung kündigte weitere Sanktionen gegen Russland an. (lem)

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