
© AFP/KENT NISHIMURA
„Sie brauchen einen Anreiz“: Trump droht Taiwan mit Zöllen von bis zu 100 Prozent
Nach eigener Aussage gehört „Zölle“ zu Donald Trumps Lieblingsworten. Nach Mexiko und Kanada kündigt der neue US-Präsident nun auch Zölle auf Halbleiter aus Taiwan an – in massiver Höhe.
Stand:
Nach Mexiko, Kanada und Kolumbien nimmt nun Donald Trump nun auch Taiwan ins Visier. Der US-Präsident will massive Zölle von 25 bis 100 Prozent auf in Taiwan hergestellte Chips erheben. Dadurch sollen Firmen ihre Produktion in die USA verlagern. Entsprechende Pläne kündigte Trump am Montagnachmittag (Ortszeit) bei einer Konferenz der Republikaner im Trump National Doral Resort in Miami (Florida) an.
„In naher Zukunft werden wir Zölle auf die ausländische Produktion von Computerchips, Halbleitern und Arzneimitteln erheben, um die Produktion dieser wichtigen Güter in die Vereinigten Staaten zurückzuholen“, sagte Trump in seiner Rede vor republikanischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses.
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Taiwan ist der wichtigste Fertigungsstandort weltweit
Details zum Zeitpunkt der Einführung oder der genauen Höhe etwaiger Zölle ließ er offen. „Sie brauchen einen Anreiz und der Anreiz wird sein, dass sie keine 25%, 50% oder 100% Steuern zahlen wollen“, sagte Trump.
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Die USA gehören mit Unternehmen wie Intel, Qualcomm oder Nvidia zu den führenden Standorten im Halbleitergeschäft weltweit. Anders als etwa der größte US-Halbleiterkonzern Intel fertigen die beiden letztgenannten Firmen ihre Chips nicht in den USA, sondern arbeiten dafür mit Auftragsfertigern zusammen. Taiwan ist der mit Abstand wichtigste Standort für sogenannte Foundries.
Genau diese Firmen kritisierte Trump dafür, nicht in den USA zu investieren, sondern in Taiwan herstellen zu lassen. „Sie haben uns verlassen und sind nach Taiwan gegangen“, sagte Trump: „Wir wollen, dass sie zurückkommen.“
Trump kritisiert Bidens Förderprogramm
Schon US-Präsident Joe Biden hatte im August 2022 mit dem „Chips and Science Act“ ein Fördermittelprogramm im Wert von mehr als 50 Milliarden US-Dollar aufgelegt, um den amerikanischen Halbleiterstandort zu stärken. Der Großteil der Mittel ist dabei für den Aufbau von Fabriken vorgesehen.
Genau dafür kritisierte Trump Biden am Montag. Das Programm sei „lächerlich“ und staatliche Zuschüsse unnötig sowie kontraproduktiv. „Wir wollen ihnen nicht Milliarden von Dollar geben“, sagte der 78-Jährige. Stattdessen sollten die Firmen eigene Ressourcen für den Bau von Produktionsstätten nutzen und sich nicht auf öffentliche Mittel verlassen. „Sie haben bereits Milliarden“. Die vorgeschlagenen Zölle ließen den Unternehmen keine andere Wahl, als in heimische Produktionsstätten zu investieren.
Taiwan reagiert verhalten und betont Vorteile
In Taiwan versuchte man am Dienstag nach Trumps Ankündigungen, die Vorteile einer Zusammenarbeit bei Entwicklung und Herstellung zu betonen. „Taiwan und die US-Halbleiter- sowie andere Technologieindustrien ergänzen sich in hohem Maße“, hieß es in einer Stellungnahme von Taiwans Wirtschaftsministerium. Das Modell in den USA zu entwickeln und in Taiwans Foundries herzustellen, sei ein „Win-Win-Modell“.
Würde es zu der von Trump geforderten Verlagerung der Fertigung nach Amerika kommen, könnte das die Abhängigkeit von Taiwan und TSMC, einem der größten Chipunternehmen der Welt, reduzieren. Gleichzeitig dauert der Neubau solcher Fabriken Jahre und kostet Milliarden.
Würde Trump daher schon in den kommenden Wochen Zölle auf in Taiwan hergestellte Chips einführen – so wie er es für Importe aus Mexiko oder Kanada für Anfang Februar angekündigt hatte – würde das die Preise für Hersteller sowie Käufer von Smartphones, Computern oder Fahrzeugen in die Höhe treiben. Schon heute sind in den USA hergestellte Chips teurer als solche aus Taiwan.
Die Pläne des neuen US-Präsidenten sind Teil eines radikalen Wandels der US-Handelspolitik. Nach seinem Motto „America First“ will Trump Amerikas Abhängigkeit von ausländischen Herstellern verringern und der heimischen Produktion Vorrang einräumen.
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